Luft holen und runter: Der Straßenbilder-Dienst Google Street View taucht ab. Australische Forscher wollen mit HD-Kameras und Unterwasser-Robotern 50.000 Panorama-Fotos vom Great Barrier Reef schießen und sie in Zusammenarbeit mit Google im Internet veröffentlichen.
Die 360-Grad-Aufnahmen vom größten Korallenriff der Erde sollen über die Foto-Plattform Panoramio bei Google Maps und Google Earth zu sehen sein. Die Unterwasser-Version von Googles Straßenbilder-Dienst Street View sei eine spannende Verquickung von "echter Forschung" und Alltagskultur, sagte Studienleiter Ove Hoegh-Guldberg von der University of Queensland am Freitag.
Dank "raffinierter Digital-Technik" könnten die Seaview-Nutzer "im Grunde genommen ins Great Barrier Reef eintauchen und einen Tauchgang unternehmen, als ob sie mit uns mitkommen würden", sagte Hoegh-Guldberg. Eigentlich wollen die Forscher mit den Unterwasser-Aufnahmen das vom Klimawandel bedrohte Korallenriff kartographieren, um Veränderungen durch die Erderwärmung zu beobachten.
Google Street View wird zu Google Sea View
Sieben Fakten zu Microsofts Streetside
Microsoft fotografiert seit Ende Mai 2011 Häuser in den mehr als 50 Städten in Deutschland mit jeweils mehr als 100.000 Einwohnern.
Der US-Konzern will immer mindestens vier Wochen im Voraus auf seiner Internetseite bekanntgeben, wann eine Fahrt ansteht.
Für die Fahrten sind hierzulande fünf bis zehn Fahrzeuge je Stadt unterwegs.
Insgesamt sollen in Deutschland etwa 150.000 Streckenkilometer fotografiert werden.
Microsoft geht davon aus, für dieses Projekt etwa eineinhalb Jahre zu brauchen und damit bis Ende 2012.
In den USA startete «Streetside» bereits im Jahr 2009. Derzeit sind 56 Städte dabei, darunter auch einige in Kanada.
Hauptkonkurrent ist Googles «Street View», das bereits Ende 2010 in Deutschland startete, aber nur die 20 größten Städte umfasst.
Außerdem sollen die Roboter Fotos in Meerestiefen schießen, die von Tauchern nicht erreicht werden können. So wollen die Wissenschaftler insbesondere herausfinden, ob die Korallen auch in großer Tiefe beim Laichen vom Mondlicht gesteuert werden. Ein zweites Team, das von dem Hai-Forscher und Kameramann Richard Fitzpatrick geleitet wird, soll die großen Bewohner des Korallenriffs mit der Kamera begleiten: Rochen, Schildkröten und Tigerhaie.
Die Expedition, deren Arbeit über einen eigenen YouTube-Kanal auch in Echtzeit verfolgt werden kann, soll offiziell im September starten. Als Ende 2011 sechs Tage lang die Roboter getestet wurden, entdeckten die Forscher gleich vier in Australien bislang unbekannte Korallenarten und ein neues Zwerg-Seepferdchen.
Das Great Barrier Reef ist UNESCO-Weltkulturerbe
Das Great Barrier Reef erstreckt sich vor der Küste des Bundesstaates Queensland im Nordosten Australiens. Mit seiner bunten Unterwasserwelt zählt das UNESCO-Weltnaturerbe zu den Hauptattraktionen der australischen Tourismusindustrie. Das Riff mit seinen 400 Korallen- und 1500 Fischarten ist aber durch die Erwärmung, Versauerung und Verschmutzung der Meere bedroht. AZ, afp