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Fernsehen: Servus TV stößt von Österreich nach Bayern vor

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Servus TV stößt von Österreich nach Bayern vor

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    Sport und Talk aus dem Hangar-7 mit Sebastian Vettel und Niki Lauda. Mit dem Ausgreifen des Senders nach Bayern, wird er zwangsläufig zur Konkurrenz des Bayerischen Fernsehens.
    Sport und Talk aus dem Hangar-7 mit Sebastian Vettel und Niki Lauda. Mit dem Ausgreifen des Senders nach Bayern, wird er zwangsläufig zur Konkurrenz des Bayerischen Fernsehens. Foto: ServusTV

    Aus dem Salzburger Land macht sich ein Ort mit dem netten Namen Wals-Himmelreich auf, die Fernsehlandschaft in Bayern aufzumischen. ServusTV, der private Sender aus dem Imperium des Dietrich Mateschitz, ist seit dem 1. Mai bayernweit und auch im analogen Kabel zu empfangen.

    Zielgruppe: Männliche Phantasien

    Mateschitz, da war doch was. Richtig: Der Unternehmer ist der Erfinder der Brause Red Bull und machte sich in der Sport- und Medienwelt vor allem dadurch einen Namen, dass er einen Formel-1-Rennstall besitzt und unseren Sebastian Vettel engagierte, der prompt Weltmeister wurde. Neben verschiedenen Sponsorenaktivitäten im Fußball (

    Das Monatsheft Red Bulletin wendet sich an männliche Phantasien. Im Mai-Heft lächelt lässig „Easy Rider“ Peter Fonda vom Cover („Captain America Is Back), bringt unter dem Motto „Sex auf Deutsch“ ein Kraftklub die Mädchen zum Tanzen. Und die „Faszination Downhill“ beschreibt die Formel 1 des Radsports mit Technik, Speed und Sprüngen. Gleichsam das Heft für den PS-Fan.

    Die Richtung ist eindeutig

    Ganz anders präsentiert sich das Magazin Servus in Stadt & Land, das ebenfalls monatlich erscheint. Auf hochwertigem Papier und professionell gestaltet, geht es darin um einfaches, gutes Leben. Das Besondere: Die meisten Themen im Mai-Heft spielen in Bayern. Starnberger See, Tegernsee, Schliersee, Lalling in Niederbayern, Gebirgstänze im Berchtesgadener Land und Kulmbacher Küchla – die Richtung ist eindeutig.

    „Geografisch besteht für uns der Servus-Raum aus Österreich, der deutschsprachigen Schweiz, Südtirol, Bayern und Baden-Württemberg“, erklärt Martin Blank, Geschäftsführer von ServusTV in Salzburg, „aus diesem Raum gibt es jede Menge zu erzählen, auf das man sehr stolz sein kann, stolz hier zu Hause zu sein.“ Das Motto ist klar: „ServusTV – für alle Menschen, die sich nach einer modernen Heimat in der globalisierten Welt sehnen“, so lautet nach eigener Aussage die Botschaft des TV-Senders.

    Entspannter Fernsehgenuss außerhalb der hektischen Welt

    Auf den ersten Blick hat ServusTV in seiner programmlichen Ausrichtung durchaus eine Verwandtschaft mit dem, was das Bayerische Fernsehen und ORF 2 zeigen. Regionale Kultur, traditionelle Küche, Geschichte, Tiersendungen, Naturphänomene. Und der Slogan „Servus Bayern!“ ist eine raffinierte Anspielung auf die Deutungsweisen des Wortes „Servus“. Gemeint ist kein Tschüss, sondern ein bayerisches „Grüß Dich“ mit einem österreichischen Unterton.

    Pressesprecher Jens Tiedemann bestätigt den Eindruck, den der Zuschauer hat. „Unser Ziel ist es, dem Zuschauer entspannten Fernsehgenuss außerhalb einer hektischen Welt für alle Sinne zu bieten – zum Beispiel mit guten Gesprächen, Sendungen zu gutem Essen, gutem Wohnen, guter Musik und natürlich mit guten Filmen. Mit dieser Positionierung trifft ServusTV absolut den Nerv der Zeit“, erklärt Tiedemann.

    Zwangsläufige Konkurrenz zum Bayerischen Fernsehen

    Dass das Medium Fernsehen auch in Magazinsendungen schnelllebiger geworden ist, dass Krimis düster aussehen und mit Zeitraffer arbeiten, eine Castingshow die andere jagt – das könnte die Chancen für den Sender aus dem Nachbarland erhöhen. Und damit konkurriert er zwangsläufig mit dem Bayerischen Fernsehen.

    „ServusTV Deutschland steht für Qualität, und immer mehr Menschen suchen nach dieser Qualität im Fernsehen“, ist sich Geschäftsführer Martin Blank sicher. „Wir nehmen uns im Programm noch Zeit für die Dinge und sprechen auch über Themen, die im Fernsehen sonst keinen Platz mehr finden. Wir schauen in unseren Formaten genau hin und lassen uns dabei nicht hetzen. Diese Zeit und Muße nimmt sich kein anderer Sender im deutschsprachigen Raum.“

    Den Medienrat der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien hat das überzeugt. Er votierte für ServusTV als ein Programm, das im Kabel eingespeist werden müsste. Begründung: Der Sender habe eine hohe Programmqualität und keine Trash-Formate.

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