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Fake News: Facebook lässt Nutzer künftig die Qualität von Nachrichten bewerten

Fake News

Facebook lässt Nutzer künftig die Qualität von Nachrichten bewerten

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    "Als Teil unserer laufenden Qualitätsüberprüfungen werden wir die Leute nun fragen, ob sie eine Nachrichtenquelle kennen - und wenn ja, ob sie ihr vertrauen", sagt Zuckerberg.
    "Als Teil unserer laufenden Qualitätsüberprüfungen werden wir die Leute nun fragen, ob sie eine Nachrichtenquelle kennen - und wenn ja, ob sie ihr vertrauen", sagt Zuckerberg. Foto: Rolf Vennenbernd, dpa (Symbolbild)

    Facebook will den Kampf gegen gefälschte Nachrichten stärker in die Hand der Nutzer selbst legen. "Als Teil unserer laufenden Qualitätsüberprüfungen werden wir die Leute nun fragen, ob sie eine Nachrichtenquelle kennen - und wenn ja, ob sie ihr vertrauen."

    Das erklärte Gründer und Chef Mark Zuckerberg am Freitag. Die Idee dahinter sei, dass manchen Medien nur ihre Leser und Zuschauer vertrauten. Anderen Medien jedoch werde quer durch die Gesellschaft vertraut, selbst von jenen, die ihnen nicht direkt folgten.

    Fake News: Zuckerberg räumt Verantwortung sozialer Medien ein

    Facebook war vor allem wegen der Flut gefälschter Nachrichten während des US-Präsidentschaftswahlkampfs 2016 in die Kritik geraten und versucht seit langem, das Problem einzudämmen. In einem ersten Lösungsversuch arbeitete das Online-Netzwerk mit Medien-Organisationen zusammen, die zweifelhafte oder falsche Berichte mit Warnhinweisen versahen. Die Facebook-Gemeinschaft zu fragen, sei aber die objektivere Lösung, schrieb Zuckerberg nun. Facebook selbst wolle nicht entscheiden, was stimme und was nicht, bekräftigte er die bisherige Position des Unternehmens.

    "Es gibt zu viel Sensationsgier, Falschinformationen und Polarisierung heute in der Welt", schrieb Zuckerberg. "Soziale Medien erlauben es Menschen, Informationen schneller als zuvor zu verbreiten, und wenn wir diese Probleme nicht konkret angehen, werden wir sie am Ende verstärken", räumte er ein.

    Facebook: Worüber der Freundeskreis diskutiert soll höher gewichtet werden

    Das Online-Netzwerk hatte vergangene Woche bereits Veränderungen angekündigt, mit denen im Newsfeed der Nutzer - der Hauptansicht von Facebook - mehr Beiträge von Freunden und Verwandten und weniger von Medien und Unternehmen auftauchen sollen. Zuckerberg bezifferte am Freitag erstmals den erwarteten Effekt: Facebook rechne damit, dass Nachrichten danach vier Prozent des Newsfeeds ausmachen werden statt zuvor fünf Prozent.

    Facebook-Richtlinien zum Umgang mit Hass

    Den Kommentar "Lasst uns fette Kinder verprügeln" zu schreiben, ist laut Facebook-Richtlinien kein Problem. Ebenso "Um der Schlampe das Genick zu brechen, musst du möglichst viel Druck auf die Mitte ihrer Kehle ausüben". Begründung: Beides wird nicht als glaubhafte Bedrohung angesehen.

    Nicht in Ordnung hingegen ist der Kommentar "Jemand sollte Trump erschießen". Er muss gelöscht werden, da Donald Trump als Staatsoberhaupt in eine besonders schützenswerte Kategorie fällt. Auch "Stecht sie ab und werdet der Schrecken der Zionisten" wird als glaubhafte Berdohung angesehen und somit gelöscht.

    Videos von gewaltvollen Toden müssen nicht unbedingt gelöscht werden. Sie könnten Verständnis für psychische Erkrankungen schaffen, meint Facebook.

    Fotos, die den körperlichen Missbrauch von Kindern zeigen, müssen nur dann gelöscht werden, wenn sie mit Freude oder aus sadistischen Gründen veröffentlicht werden.

    Fotos von Tierquälerei können ohne Probleme geteilt werden. Nur besonders schlimme Fotos werden als "verstörend" markiert. Videos von Tierquälerei werden gelöscht.

    Jegliche "handgemachte" Kunst, die Nacktheit oder Sexualität darstellt, ist in Ordnung. Digitale Kunst, die nackte Menschen zeigt, wird hingegen gelöscht.

    Videos von Abtreibungen sind okay, solange keine nackten Menschen darin zu sehen sind.

    Menschen, die sich selbst verletzen, können davon problemlos ein Video live streamen - auch einen Suizidversuch. Die Begründung: "Facebook möchte niemanden zensieren oder bestrafen, der sich in einer Notlage befindet."

    Quelle: The Guardian

    Zugleich sollen Inhalte von Medien und Firmen, über die im Freundeskreis diskutiert wird, höher gewichtet werden. Beobachter wiesen darauf hin, dass dadurch auch kontroverse falsche Berichte in der Ansicht höher gespült werden könnten. Mit der nun vorgenommenen zweiten Anpassung, die Nachrichtenquellen nach Vertrauenswürdigkeit staffeln soll, könnte Facebook dieser Befürchtung entgegentreten. Auch jetzt wurden allerdings Stimmen laut, die vor einer ideologisierten Manipulation des Verfahrens warnten, zum Beispiel angesichts der verhärteten Fronten zwischen Liberalen und der Rechten in Amerika.

    Facebook-Nutzer müssen angeben, ob sie eine Nachrichtenquelle kennen

    Die Änderungen sollen in den USA bereits ab der kommenden Woche greifen: "Medien, die von Facebook-Nutzern für vertrauenswürdig befunden wurden, könnten eine höhere Verbreitung bekommen." Solche mit niedrigerem Ranking könnten dagegen seltener gesehen werden. Es werde nur die Einschätzung zur Vertrauenswürdigkeit berücksichtigt, wenn Nutzer angeben, eine Nachrichtenquelle zu kennen.

    Facebook lässt die Nutzer bereits seit 2016 zum Teil bewerten, ob sie Beiträge in ihrem Newsfeed informativ fanden. Nun solle geprüft werden, wie das Prinzip auf andere Bereiche ausgeweitet werden könne, hieß es in einem Blogeintrag. Zudem wolle das Online-Netzwerk stärker lokale Nachrichten in den Fokus bringen.

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