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Ende des Windows XP-Supports: Windows war gestern

Ende des Windows XP-Supports

Windows war gestern

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    Microsoft stellt den Support für Windows XP ein. Der Schritt ist Teil des tiefgreifenden Wandels, den der Software-Gigant derzeit durchläuft.
    Microsoft stellt den Support für Windows XP ein. Der Schritt ist Teil des tiefgreifenden Wandels, den der Software-Gigant derzeit durchläuft. Foto: Britta Pedersen (dpa)

    Ob der alte Microsoft-Haudegen Steve Ballmer das gutgeheißen hätte? Für ein paar Minuten ist ein grellgrünes iPhone 5c von Apple der Blickfang auf einem Event des Windows-Konzerns. "Ich hätte niemals erwartet, dieses Gerät auf der Bühne einer Microsoft-Konferenz zu zeigen", scherzt Software-Entwickler Grant Peterson. Er präsentiert tausenden Kollegen im Saal eine iPhone-App, mit deren Hilfe Hersteller den Austausch defekter Geräte organisieren können. Die App greift letztlich auf Microsoft-Server zu. Am Dienstag hat Microsoft den Support für Windows XP beendet.

    Rezept gegen den Bedeutungsverlust von Microsoft?

    Willkommen beim neuen Microsoft, dem Microsoft von Satya Nadella. Der Firmenveteran steht seit Februar an der Spitze des Konzerns, der einst mit seinem  PC-Betriebssystem Windows groß geworden ist und dann den Anschluss an das Zeitalter von Smartphones und Tablets zu verpassen drohte.

    Nadella glaubt, ein Rezept gegen den Bedeutungsverlust gefunden zu haben: Es ist ihm weniger wichtig, mit welchem Gerät die Leute ihre E-Mails abrufen, ihre Briefe schreiben oder auf Websites surfen. Stattdessen baut er darauf, dass die dahinterliegenden Dienste mit Hilfe von Microsoft-Technologie betrieben werden. Der Konzern besitzt riesige Rechenzentren und stellt diese anderen Firmen und Privatleuten zur Verfügung. Wenn es nach Nadella geht, liegt im sogenannten Cloud-Computing die Zukunft von Microsoft.

    "Ohne die Dienste von Microsoft würde vieles im Internet nicht funktionieren", sagt Holger Mueller vom Analysehaus Constellation Research. "Der Nutzer sieht jedoch zumeist nicht, dass Microsoft dahinter steckt." So funktionieren viele Apps auf iPhones und Android-Handys, weil Software und Server aus dem Hause Microsoft im Hintergrund die Daten verarbeiten - wie im Falle der Umtausch-App von Peterson. Microsoft Azure heißt die Cloud-Plattform.

    Microsoft wird das große Geld nicht mehr mit Windows verdienen

    "Satya Nadella führt Microsoft auf einen Pfad, den der Konzern niemals zuvor beschritten hat", sagt IDC-Analyst Al Gillen. Der Konzern werde das große Geld künftig wohl nicht mehr mit Windows verdienen, sondern mit seinen Diensten rund um Applikationen.

    Dazu passt die Nachricht, dass Microsoft keine Lizenzgebühren mehr für die Nutzung von Windows auf Smartphones und kleinen Tablet-Computern verlangt. Ballmer-Nachfolger Nadella versucht auf diese Weise, den Anschluss im mobilen Geschäft zu finden. Hier ist das kostenlose Android-System von Google führend.

    Wird Windows jetzt aufs Abstellgleis gestellt?

    Schon heute ist Windows nicht mehr der größte Gewinnbringer von Microsoft. Das sind die Geschäftskunden-Anwendungen mit dem Büropaket Office. Mit diesem Zweig verdiente Microsoft im vergangenen Geschäftsjahr operativ 16,2 Milliarden Dollar, Tendenz steigend. Bei Windows kamen 9,5 Milliarden Dollar heraus, Tendenz fallend. Bei einem seiner ersten Auftritte stellte Nadella das Office-Paket für Apples iPad vor. Microsoft verdient daran durch Abogebühren.

    Der Schwenk bedeutet jedoch nicht, dass Microsoft sein Windows aufs Abstellgleis schiebt. Erst an diesem Dienstag brachte der Konzern ein großes Update für das aktuelle Windows 8.1 heraus, mit dem Umsteigern die gewohnte Arbeit mit Maus und Tastatur erleichtert werden soll. Denn zum gleichen Zeitpunkt ist die Unterstützung für das Uralt-System Windows XP offiziell ausgelaufen. "Wer einen PC kauft, kommt an Windows weiterhin kaum vorbei", sagt Analyst Mueller. "Es werden jedoch weniger PC gekauft." (AZ/dpa)

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