Die EU-Datenschutzgrundverordnung zeigt erste Auswirkungen: WhatsApp will das Mindestalter für seine Nutzer von 13 auf 16 Jahre anheben. Wie sich das real auswirken wird, ist noch unklar. Denn die Verordnung verlangt keine harte Kontrolle wie beispielsweise einen Altersnachweis. WhatsApp hat eine solche auch nicht geplant.
Die Nutzer des Messaging-Dienstes werden bald gefragt, ob sie älter als 16 Jahre alt sind. Die Regeln gelten ab dem 25. Mai. Wer jünger ist, WhatsApp aber dennoch nutzen möchte, benötigt die Zustimmung der Eltern. Der WhatsApp-Eigentümer Facebook entwickelte ein Verfahren, um diese Freigabe einzuholen. Der weitgehend eigenständig agierende Chat-Dienst verzichtet dagegen darauf. Außerhalb der EU bleibt das Mindestalter bei 13 Jahren.
Das ist WhatsApp
WhatsApp wird 2009 in Santa Clara, Kalifornien, von Jan Koum und Brian Acton gegründet.
WhatsApp ist eine Anwendung (App) für Smartphones. Mit dem Messenger können Nutzer Nachrichten austauschen.
Zusätzlich zum normalen Nachrichtendienst können WhatsApp-Nutzer Gruppen erstellen und sich Bilder, Video- und Audiodateien zuschicken. Auch eine Anruf-Funktion gibt es.
WhatsApp Messenger ist für iPhone, BlackBerry, Windows Phone, Android und Nokia erhältlich.
Anfang 2014 übernimmt Facebook WhatsApp für 19 Milliarden US-Dollar.
Seit Januar 2015 gibt es eine browsergestützte Version von WhatsApp, mit der auf bestehende Nachrichten zugegriffen werden kann.
Anfang 2016 teilte das Unternehmen mit, über eine Milliarde aktive Nutzer zu haben.
Nachdem zwischenzeitlich Gebühren von 89 Cent pro Jahr für WhatsApp eingeführt wurden, ist der Messenger seit 2016 wieder kostenlos.
WhatsApp: "Gesammelte Daten sind überschaubar"
Für die Verarbeitung der Daten europäischer Nutzer hat WhatsApp eine Tochterfirma in Irland beauftragt. Das gab das Unternehmen in einem Blog bekannt. Somit werden die Daten ausschließlich innerhalb der EU gelagert. Die Inhalte der Kommunikation seien bei dem Dienst nach dem Ende-zu-Ende-Verfahren verschlüsselt und nur für Absender und Adressat sichtbar, betonten die Sprecher. Die gesammelten Daten seien damit überschaubar. Der Nutzer kann das überprüfen: Mit der Verordnung können die Daten heruntergeladen werden. Diese Funktion werde in den kommenden Wochen umgesetzt, so WhatsApp weiter.
WhatsApp-Virus "Martinelli" war eine Falschmeldung
Vor Viren müssen die Nutzer erstmal keine Angst haben. Zwar kursierte in den letzten Wochen in dem Messaging-Dienst eine Meldung über den Virus "Martinelli", diese wies sich aber als falsch heraus. In der Nachricht hieß es, der angebliche Virus werde über ein Video verbreitet und lege das betroffene Smartphone innerhalb von zehn Sekunden lahm. (AZ)