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Datenschützer: Google scannt illegal Funknetze

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Datenschützer: Google scannt illegal Funknetze

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    Datenschützer: Google scannt illegal Funknetze
    Datenschützer: Google scannt illegal Funknetze Foto: DPA

    Google wies die Vorwürfe zurück und hält sein Vorgehen für legal. "Die Erfassung von WLAN-Daten ist weder etwas Neues, noch ist es etwas, was nur

    "Google muss die Karten auf den Tisch legen", sagte ein Ministeriumssprecher der Nachrichtenagentur dpa. Google solle mitteilen, welche Daten erfasst würden und wie sie vermarktet werden sollen. "Es ist höchst zweifelhaft, wenn ein Unternehmen solche privaten Einrichtungen wie WLAN-Netze ortet und speichert ohne Wissen der Bürger." Google sei offenbar unsensibel im Hinblick auf den Schutz personenbezogener Daten.

    Der Suchmaschinenanbieter erklärte, Google habe nie ein Geheimnis darum gemacht, dass das Unternehmen wie andere auch solche Netzdaten erfasst. "Diese Art von Daten werden seit Jahren von verschiedenen - darunter auch deutschen - Unternehmen gesammelt."

    Datenschützer Caspar hält das Vorgehen von Google dennoch für "nicht akzeptabel", weil dabei personenbezogene Daten erhoben würden. Damit sei es "rechtswidrig". Neben dem Verschlüsselungsstatus der Geräte und einer eindeutigen Seriennummer (MAC-Adresse) werde auch der vom Nutzer vergebene Name der Funkstation (SSID) gespeichert. Vor allem Privatnutzer würden beim SSID-Namen oft ihren Klarnamen oder andere Informationen angeben, die auf sie hinweisen. Damit könne ein Netz konkret den Bewohnern zugeordnet werden können.

    Der Bundesbeauftragte für Datenschutz, Peter Schaar, schloss sich der Kritik an. "Ich bin entsetzt, zu welchen Zwecken diese Fahrten ohne Wissen Dritter genutzt werden." Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Renate Künast sagte: "Es kann nicht hingenommen werden, dass Google den gesamten öffentlichen Raum abscannt und zusätzlich auch noch verdeckt hochsensible private Daten einsammelt."

    Google hält dagegen, die Erfassung sei völlig rechtmäßig. Die technischen Informationen über ein Netzwerk würden von den jeweiligen Betreibern öffentlich zugänglich gemacht. "Es handelt sich hierbei nicht um persönlich identifizierbare Daten."

    Öffentlich verfügbare und auch privat betriebene WLAN-Netze werden heute vor allem genutzt, um mobile, ortsbezogene Dienste etwa für Smartphones anzubieten - selbst wenn die Handys keinen GPS-Empfänger haben. Zahlreiche Anwendungen (Apps) für Handys mit Googles Betriebssystem Android oder Apples iPhone bieten Informationen wie Sehenswürdigkeiten oder Restaurants in der Nähe des Nutzers an.

    Dafür wird zuvor anhand der erfassten Daten der jeweilige Standort des Nutzers ermittelt. Entsprechende Netzdaten werden seit Jahren von verschiedenen Firmen ermittelt. So fährt das US-Unternehmen Skyhook Wireless unter anderem für seinen Kunden Apple auch in Deutschland Straßenzüge ab und registriert, welche Funknetze (WLAN) es in der Umgebung gibt. Dabei wählen sich die WLAN-Scanner allerdings nicht in die Netze ein, selbst wenn diese ungeschützt sind. Auch das Fraunhofer Institut für integrierte Schaltungen IIS entwickelt und betreibt entsprechende Ortungsanwendungen für den mobilen Einsatz.

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