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Charlie Hebdo Attentat: Schwarze Schleife: Google zeigt Solidarität nach Anschlag

Charlie Hebdo Attentat

Schwarze Schleife: Google zeigt Solidarität nach Anschlag

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    Eine schwarze Schleife als Zeichen der Trauer und Solidarität: Google setzt - wie viele Medienhäuser -heute ein Zeichen nach dem Attentat von Paris.
    Eine schwarze Schleife als Zeichen der Trauer und Solidarität: Google setzt - wie viele Medienhäuser -heute ein Zeichen nach dem Attentat von Paris. Foto: Screenshot

    Warum hat Google eine schwarze Schleife auf der Seite? Tatsächlich reiht sich die größte Suchmaschine der Welt ein in die große Gruppe der Webseiten, die nach dem Blutbad in der Redaktion des französichen Satiremagazins Charlie Hebdo Solidarität und Trauer zeigen.

    Weltweit demonstrieren die Medien seit Mittwoch nicht nur ihre Trauer und ihre Solidarität mit den Opfern des islamistischen Anschlags in Paris; sollten die Attentäter das Ziel gehabt haben, religionskritische Karikaturen zu unterbinden, haben sie genau das Gegenteil erreicht.

    In Deutschland wurden und werden die Karikaturen auf mehreren Titelseiten gedruckt. Andere Blattmacher tauchen ihre Seiten in die Trauerfarbe schwarz. Und immer wieder ist der Satz zu sehen, der zur Solidaritätsbekundung geworden ist: "Je suis Charlie." ("Ich bin Charlie.")

    Karikaturen aus der Feder der Charlie Hebdo-Zeichner fanden sich am Donnerstag etwa auf dem Titel des Berliner Tagesspiegels. Zu sehen war dort unter anderem, wie ein schwarz Maskierter den Propheten als Ungläubigen enthaupten will. Die Zeitung B.Z. gestaltete gleich ihre ganze ersten und letzten beiden Seiten mit den Zeichnungen und macht das französische Vive la liberté ("Es lebe die Freiheit") zur Schlagzeile.

    Schwarze Schleife bei Google

    Islamistischer Terror in Europa

    Seit den Terroranschlägen in den USA vom 11. September 2001 gab es auch in Europa eine Reihe islamistischer Attentate. Manche Pläne konnten gerade noch vereitelt werden. Beispiele:

    Dezember 2016: Ein Attentäter raste mit einem Lastwagen in einen Weihnachtsmarkt in Berlin und tötete zwölf Menschen. Der Islamische Staat bekannte sich zu dem Anschlag.

    März 2016: Terroristen haben Sprengsätze am Flughafen und in der U-Bahn der belgischen EU-Hauptstadt Brüssel gezündet. Es gibt zahlreiche Tote und Verletzte.

    November 2015: Bei einer Serie von Terroranschlägen in Paris sterben rund 130 Menschen. Zu den Attentaten bekennt sich wenig später der sogenannte "Islamische Staat".

    Januar 2015: Bei einem Attentat auf die Redaktion des islamkritischen Satiremagazins Charlie Hebdo in Paris sterben zwölf Menschen.

    Mai 2014: Im Jüdischen Museum in Brüssel erschießt ein französischer Islamist vier Menschen. Kurz darauf wird der Mann festgenommen.

    Dezember 2013: Bei Selbstmordanschlägen in der russischen Stadt Wolgograd sterben 34 Menschen im Bahnhof und in einem Bus. Islamisten aus dem Nordkaukasus bekennen sich zu den Attentaten.

    März 2011: Ein Kosovo-Albaner erschießt am Frankfurter Flughafen zwei US-Soldaten und verletzt zwei weitere schwer.

    Januar 2011: Bei einem Selbstmordanschlag auf dem internationalen Moskauer Flughafen Domodedowo sterben mindestens 37 Menschen. Die Ermittler machen Islamisten aus dem Nordkaukasus verantwortlich.

    Dezember 2010: Bei einem Sprengstoffanschlag in der Stockholmer Fußgängerzone stirbt der Attentäter. Hintergrund war vermutlich der Einsatz schwedischer Soldaten in Afghanistan.

    März 2010: Die vier Mitglieder der islamistischen Sauerland-Gruppe müssen wegen geplanter Terroranschläge in Deutschland für bis zu zwölf Jahre ins Gefängnis.

    Januar 2010: Gut vier Jahre nach der Veröffentlichung seiner Mohammed-Karikaturen in der Zeitung «Jyllands-Posten» entkommt der dänische Zeichner Kurt Westergaard nur knapp einem Attentat.

    Juli 2006: Im Kölner Hauptbahnhof werden in zwei Zügen Bomben gefunden, die wegen eines technischen Fehlers nicht explodierten. Der «Kofferbomber von Köln» wird zu lebenslanger Haft verurteilt.

    Juli 2005: Vier Muslime mit britischem Pass zünden in der Londoner U-Bahn und einem Bus Sprengsätze. 56 Menschen sterben, etwa 700 werden verletzt.

    März 2004: Bei Sprengstoffanschlägen auf Pendlerzüge in Madrid sterben 191 Menschen, etwa 1500 werden verletzt.

    Der "Berliner Kurier" ging noch weiter - mit einer seitenfüllenden eigenen Karikatur, die zugleich eine Hommage an die getöteten Zeichner und eine Beistandsbekundung ist: Ein nackter Dschihadist mit Mohammed-Gesicht hält den "Charlie Hebdo" mit der Mohammed-Zeichnung in den Händen, während er in einer Wanne voll Blut badet. Der "Kurier"-Zeichner hatte den Stil der Franzosen dabei kopiert.

    "Je suis Charlie" auf Webseiten

    Auch im Netz werden mit "Je suis Charlie" Zeichen gesetzt: Am Donnerstag setzten eine Reihe regionaler Online-Medien den französischen Satz prominent auf ihre Startseiten - etwa die Augsburger Allgemeine, die Allgäuer Zeitung, die Main-Post, shz.de und Münchner Merkur.

    Der Zentralrat der Muslime mahnte, sich mit islamkritischen Karikaturen friedlich auseinanderzusetzen. "Die Auseinandersetzung mit solchen Karikaturen kann nur auf humoristische, auf satirische, auf intellektuelle Weise sein. Eben mit dem Stift und sonst nichts anderes", sagte der Zentralrats-Vorsitzende Aiman Mazyek am Freitag im ZDF-Morgenmagazin. Den Terroristen sei es auch gar nicht um die Satire gegangen. Sie hätten einen Anlass gesucht, um die Gesellschaft zu spalten.

    Bundespräsident Joachim Gauck rief dazu auf, demokratische Werte entschlossen zu verteidigen. "Wir stehen ein für Versammlungsfreiheit wie für die Religionsfreiheit - für die Freiheit insgesamt", sagte Gauck am Freitag vor seinem traditionellen Neujahrsempfang in Berlin. "Wir lassen uns durch Hass nicht spalten", betonte er. Die Demokratie sei stärker als der Terror.  bo, dpa

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