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Big Brother Award: Negativpreis für Innenminister Friedrich und Cloud Computing

Big Brother Award

Negativpreis für Innenminister Friedrich und Cloud Computing

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    Cloud Computing im Alltag: Der Online-Speicher ist eine nützliche Alltagsanwendung aus der "Wolke".
    Cloud Computing im Alltag: Der Online-Speicher ist eine nützliche Alltagsanwendung aus der "Wolke". Foto: dpa

    Von der IT-Branche als Heilsbringer gefeiert, von den Datenschützer vom Verein Foebud als "Datenkraken" ausgezeichnet: das Cloud Computing  Der Verein zur "Förderung des öffentlichen bewegten und unbewegten Datenverkehrs" (Foebud) vergab die Anti-Auszeichnungen am Freitag in Bielefeld zum zwölften Mal. Sie verliehen gleich dem ganzen Konzept, bei dem Programme und Daten direkt aus dem Netz laufen, einen ihrer "BigBrotherAwards". Der Negativpreis wird sonst eher an einzelne Firmen oder Produkte vergeben. Begründung zur Cloud: Es sei ein "Trend, Nutzerinnen und Nutzern die Kontrolle über ihre Daten zu entziehen".

    Cloud Computing ist große rechtliche Grauzone

    Der Verein kritisierte, dass Nutzern in der Cloud die Kontrolle über ihre Daten entzogen werde. Viele Cloud-Anbieter seien amerikanische Firmen, die verpflichtet seien, US-Behörden den Zugriff auf alle Daten in der Cloud zu gewähren. Das Grundrecht auf Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme werde damit eklatant verletzt, hieß es in der Begründung. WWer Adressbücher und Fotos oder Archive, Vertriebsinfos und Firmeninterna unverschlüsselt in den undurchsichtigen Nebel der Cloud verlagert, handelt mindestens fahrlässig", meinte die Jury.

    "Absolut gerechtfertigt", sagt der schleswig-holsteinische Datenschutzbeauftragte Thilo Weichert, der vor allem als scharfer Kritiker des Online-Netzwerks Facebook bekannt ist, zu dieser Auszeichnung. "Denn derzeit ist das Cloud Computing eine große rechtliche Grauzone."

    "Big Brother Award" für zwei Innenminister

    So schützen Sie sich gegen Bedrohungen im Internet

    Trojaner, DoS-Attacken, Identitätsdiebstahl: Internetnutzer sind einer Vielzahl von Gefahren ausgesetzt - wenn sie sich nicht schützen. So einfach geht's:

    Halten Sie Ihr Betriebssystem immer auf dem neuesten Stand. Denn die Hersteller von Windows & Co. stopfen regelmäßig bekannt gewordene Sicherheitslücken. Bei einem Windows-Rechner empfiehlt es sich, die automatische Update-Funktion zu aktivieren.

    Egal ob Internet Explorer, Google Chrome oder Mozilla Firefox: Auch Ihr Internetbrowser sollte immer auf dem neuesten Stand sein. Veraltet und unsicher ermöglicht er nämlich Schädlingen das Eindringen in Ihren Computer. Auch Browser bringen in der Regel eine automatische Update-Funktion mit. Nutzen Sie sie.

    Achten Sie darauf, dass auch die kleinen Zusatzprogramme - Add ons oder Plugins genannt - für Ihren Browser stets aktuell sind. Denn auch diese können ein Einfallstor für schädliche Programme und Spione sein.

    Virenschutz-Programme sind ein absolutes Muss im Internet. Aber Vorsicht: Sie können nur dann schützen, wenn sie regelmäßig aktualisiert werden. Ein veraltetes Schutzprogramm ist sinnlos.

    Eine Firewall kann eine sinnvolle Unterstützung für ein Virenschutz-Programm sein. Viele Hersteller bieten beide Programme in Kombination - in einer sogenannten Suite - an.

    "Googeln" Sie regelmäßig Ihren eigenen Namen - geben Sie ihn also unter www.google.de ein und überprüfen Sie die Ergebnisse. Nur so haben Sie die Kontrolle darüber, was über Sie - oder womöglich in Ihrem Namen - im Internet geschrieben und verbreitet wird.

    Geben Sie im Internet niemals persönliche Daten heraus, wenn Sie nicht unbedingt müssen. Seien Sie vor allem dann vorsichtig, wenn Sie sich für einen angeblich kostenlosen Dienst mit Name und Adresse anmelden sollen. Daher kann eine Kostenfalle stecken - oder ein Adresshändler.

    Der beste Schutz gegen Gefahren im Internet ist ohnehin der gesunde Menschenverstand. Glauben Sie nicht alles, was im Internet oder in Mails behauptet wird. Und klicken Sie nicht jeden Knopf, der Ihnen angeboten wird.

    Der sächsische Innenminister Markus Ulbig (CDU) bekommt einen der Negativ-Preise für die Handydaten-Affäre. Nach einer Demonstration von 20.000 Menschen gegen einen Neonaziaufmarsch am 19. Februar 2011 in Dresden waren mehr als eine Million Datensätze von Handys ausgewertet worden.

    Auch das Cyber-Abwehrzentrum und das Gemeinsame Abwehrzentrum gegen Rechtsextremismus von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) seien "Datenkraken", so die Datenschützer. Zusammen mit der geplanten zentralen Verbunddatei gegen Rechtsextremismus würden entgegen der Verfassung Polizei, Geheimdienste und teilweise das Militär auf problematische Weise vernetzt und verzahnt, so die Jury.

    Preiswürdig war für die Datenschützer auch die Spionagesoftware "FinFisher" der deutschen Niederlassung der Gamma Group. Gamma werbe damit, dass Sicherheitslücken im Apple-Shop iTunes und im Kommunikationsdienst Skype genutzt würden, um etwa mit gefälschten Updates Spionagesoftware auf andere Rechner einzuschleusen. Die Software werde an Geheimdienste und staatliche Einrichtungen im In- und Ausland verkauft.

    Negativpreis für "World of Warcraft"

    Auch dem Onlinespiel-Unternehmen Blizzard Entertainment ("World of Warcraft") wirft der Verein Datenschutzverletzungen vor. So ließen sich aus der protokollierten Spieldauer, erhobenen Rechnerdaten, dem Abgleich von Freundeslisten und dem Spielerverhalten Persönlichkeitsprofile und Charakterstudien erstellen. "Viele Informationen über die Spieler und Spiel-Charaktere sind im Netz von jedermann öffentlich einsehbar", hieß es.

    Mit dem seit 2000 vergebenen "BigBrotherAward" will der Verein in Deutschland die öffentliche Diskussion über Privatsphäre und Datenschutz befördern. Die "BigBrotherAwards" sind ein internationales Projekt: in 19 Ländern wurden die Anti-Preise bisher verliehen. dpa

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