"Wir wünschten, wir könnten mehr sagen" - mit diesen Worten bewirbt Apple die "Apple Keynote 2014", die am Dienstag im kalifornischen Cupertino stattfinden soll - iPhone 6 Release inklusive. Der Ort ist durchaus symbolisch gewählt: Im Flint Theater in Cupertino hatte Firmengründer Steve Jobs vor 30 Jahren den ersten Mac-Computer vorgestellt.
Für die "Apple Keynote 2014" betreibt Apple noch mehr Aufwand als bei bisherigen Produktpräsentationen. Die Messlatte liegt damit hoch. Neben größeren iPhones soll Gerüchten zufolge mit einer Computeruhr ("iWatch") auch der seit dem Tod von Steve Jobs und der Vorstellung des iPads erste Vorstoß in eine neue Produktklasse bevorstehen.
iPhone 6 und iWatch: Erwartungen sind hoch
Für Konzernchef Tim Cook schlägt mit der Präsentation daher gewissermaßen die Stunde der Wahrheit: Es werden die ersten Geräte gezeigt, die komplett in seiner Zeit an der Apple-Spitze entwickelt wurden. Daran dürfte gemessen werden, ob Cook die Fußstapfen seines legendären Vorgängers Steve Jobs ausfüllen kann.
Das Leben von Steve Jobs
Steve Jobs war Mitbegründer der Firma Apple. Zusammen mit Steve Wozniak und anderen entstand das Unternehmen Ende der 1970er Jahre in Jobs' Garage.
Den Firmennamen hat Steve Jobs nach eigenen Angaben erfunden, weil er damals ausschließlich Obst aß. Lange Zeit lebte Jobs als Veganer und war bekennender Buddhist.
1985 wurde Jobs aus dem Unternehmen gedrängt. Daraufhin gründete er eine weitere Computerfirma ("NeXT") und später das Zeichentrickfilmstudio Pixar Inc. ("Toy Story", "Findet Nemo")
Durch den Verkauf von Pixar an Walt Disney war Jobs der größte Einzelaktionär von Disney.
Als Apple kurz vor dem Ruin stand, wurde Steve Jobs als Retter zurückgeholt. Ein Jahr später brachte Apple den iMac mit buntem Plastikgehäuse auf den Markt, zwei Jahre später den revolutionären iPod.
Erst als "vorübergehender" dann als richtiger Geschäftsführer machte Jobs aus Apple eines der erfolgreichsten Unternehmen der Welt.
Apple war 2011 neben dem Ölmulti ExxonMobil das wertvollste Unternehmen der Welt.
Apple-Produkte wie der iMac, das iPhone, iTunes oder das iPad sind untrennbar mit dem Namen Steve Jobs verbunden.
Mit diesen Innovationen setzte das Unternehmen Maßstäbe. Jobs selbst wurde von den Apple-Jüngern zum Mythos stilisiert.
Wenn Jobs seine Neuheiten vorstellte, trat er fast immer völlig unscheinbar in ausgewaschenen Jeans und schwarzem Rollkragenpullover auf.
Steve Jobs galt als Visionär, Workaholic und gnadenlos fordernder Chef.
Sein Jahresgehalt als Geschäftsführer belief sie auf genau einen Dollar. Damit kam Jobs sogar ins Guiness-Buch der Rekorde. Stattdessen wurde er mit Aktien und exklusiven Geschenken der Geschäftsleitung belohnt.
2004 gab Jobs bekannt, dass er von Bauchspeicheldrüsenkrebs kuriert worden war. 2009 sah er sich aber wieder gezwungen, eine sechsmonatige Auszeit zu nehmen, während der ihm eine neue Leber eingepflanzt wurde.
Anfang 2011 musste er zum dritten Mal pausieren. Im März stellte er zwar noch die zweite Generation des iPad vor, doch im August gab er den Posten des Vorstandsvorsitzenden endgültig auf.
Einen Tag, nachdem sein Nachfolger, Tim Cook, seine erste Präsentation gehalten hatte, gab Apple den Tod des Visionärs bekannt.
Jobs wurde 1955 in San Francisco geboren. Seine Eltern, zwei Studenten, gaben ihn kurz nach der Geburt zur Adoption frei. Erst 30 Jahre später erfuhr er von seinen biologischen Eltern.
Sein Studium in Portland brach er nach nur einem Semester ab. Jobs kehrte nach Kalifornien zurück und gründete später Apple.
Steve Jobs war verheiratet. Mit seiner Frau Laurene Powell hatte er drei Kinder, zudem hatte er eine Tocher aus einer früheren Beziehung.
Mit der "Apple Keynote 2014" und dem iPhone 6 Release möchte sich Apple zudem die Rolle des Innovators zurückholen. Von manchen Beobachtern waren zuletzt Apples Rivalen Google und Samsung als die innovativeren Unternehmen wahrgenommen worden. Ob Apple den Erwartungen gerecht werden kann, wird sich am Dienstag zeigen.
Gerüchte um das iPhone 6 überschlagen sich
Wie vor jedem Apple-Event überschlagen sich auch diesmal im Vorfeld die Gerüchte. Apple soll demnach nicht eins, sondern gleich zwei iPhones präsentieren. Die beiden iPhones sollen mit Display-Diagonalen von 4,7 (iPhone 6) und 5,5 Zoll (iPhone 6L) erstmals so groß wie die meisten Android-Smartphones sein. Zum Vergleich: Das aktuelle iPhone 5S hat einen 4 Zoll großen Bildschirm. Rhino Inter Group, einem Großhändler für Mobilgeräte, zufolge soll die kleinere Variante 121 Gramm, die größere 169 Gramm wiegen.
Außerdem sollen Kunden künftig im Supermarkt mit ihrem iPhone 6 zahlen können: Künftig sollen sie ihr iPhone 6 einfach an das Kassengerät halten und die Zahlung statt per PIN oder Unterschrift über den Fingerabdruck-Sensor ihres Smartphones bestätigen können. Das iPhone 6 als "digitale Brieftasche" also.
iPhone 6 mit Saphirdisplay?
Gerüchten zufolge soll das neue iPhone 6 weiter über ein besonders schlag- und kratzfestes Display aus Saphir verfügen. Saphir ist nach Diamant das zweithärteste aller transparenten Materialien und dementsprechend teuer.
Apple dürfte bei dem iPhone 6 dem Vernehmen nach auch mit einem besseren Speicher und einem besseren Prozessor aufwarten. Die Taktfrequenz des A8 Dual-Core-Prozessors soll 2 GHz oder mehr betragen. Die Speicherkapazität hingegen soll bei maximal 128 Gigabyte liegen. Damit wäre sie doppelt so groß wie beim iPhone 5S. AZ/dpa