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Facebook-Datenskandal: Anhörung: Das sind Mark Zuckerbergs wichtigste Aussagen

Facebook-Datenskandal

Anhörung: Das sind Mark Zuckerbergs wichtigste Aussagen

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    Mark Zuckerberg stellt sich seiner ersten Anhörung im US-Senat.
    Mark Zuckerberg stellt sich seiner ersten Anhörung im US-Senat. Foto: Andrew Harnik, dpa

    Die Nervosität war ihm zu Beginn deutlich ins Gesicht geschrieben und doch meisterte Mark Zuckerberg seinen ersten Auftritt im US-Kongress relativ souverän. Fünf Stunden lang löcherten die Senatoren den 33-jährigen Milliardär so gründlich, wie es ihr Wissen über das Online-Netzwerk zuließ. Auslöser für die Anhörung war der aktuelle aktuelle Datenskandal um Facebook und Cambridge Analytica. Zwar räumte der Konzernchef schwere Fehler ein und versprach strikteren Datenschutz - wichtige Antworten blieb er schuldig. Diverse Detailfragen beantwortete er nicht direkt, sondern versprach, dass "sein Team" nachträglich Kontakt zu den Senatoren aufnehmen werde. Hier die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick. Das sagt

    ... seine Fehler:

    Seit Wochen gibt Zuckerberg den Geläuterten, räumte wieder und wieder Fehler ein. So auch bei der Anhörung vor dem US-Senat. Facebook habe das Ausmaß seiner Verantwortung nicht erkannt, sagte Zuckerberg und hielt sich damit an eine vorab veröffentlichte Stellungnahme. "Das war ein großer Fehler. Es war mein Fehler." Seine Stimme zitterte leicht. Seine größte Priorität sei nach wie vor, die Menschen zu vernetzen - und das werde immer wichtiger sein als die Interessen der Werbekunden, "solange ich Facebook führe", sagte Zuckerberg. "Ich habe Facebook gestartet, ich führe es, und ich trage die Verantwortung dafür, was hier passiert." Der aktuelle Skandal ist der größte, den das Netzwerk seit seiner Gründung vor 14 Jahren beschäftigt.

    ... eine kostenpflichtige Facebook-Variante:

    Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat erstmals signalisiert, dass das weltgrößte Online-Netzwerk nach dem Datenskandal eine Bezahl-Variante ohne Werbung bekommen könnte. "Es wird immer eine kostenlose Version von Facebook geben", sagte Zuckerberg auf entsprechende Nachfragen bei einer Anhörung und deutete mit dieser Wortwahl Alternativen an.

    ... seine eigenen Daten:

    Unangenehm wurde es für den Facebook-Chef gut eineinhalb Stunden nach Beginn der Befragung: Dick Durbin, Senator aus Illinois, wollte von Zuckerberg wissen, ob er sich wohlfühlen würden, wenn er verrät, in welchem Hotel er die vergangene Nacht verbracht habe. Zuckerberg schaute den Senator verdutzt an. "Um... Äh...", entgegnete der überraschte Tech-Milliardär und schien kurz zu überlegen, ob er die Frage beantworten soll, bevor er sie vorsichtig lächelnd mit einem "Nein" quittierte. Dann aber vielleicht die Namen der Leute, denen er diese Woche Kurzmitteilungen geschrieben habe, hakte Durbin nach. "Nein, Senator, ich würde wahrscheinlich bevorzugen, das nicht hier in aller Öffentlichkeit zu tun", entgegnete Zuckerberg mit leicht gereiztem Unterton. "Ich denke, das zeigt, warum es hier eigentlich geht", resümierte Durbin. Es war einer der lebendigeren Momente in einer insgesamt fünfstündigen Sitzung, in der mehr als 40 Senatoren den 33-jährigen Facebook-Chef hart rannehmen wollten. Sie wurden dabei allerdings oft von ihrem lückenhaften Wissen über Funktionsweise und Geschäftsmodell von Facebook ausgebremst - und Zuckerbergs gut choreografierten Ausweichmanövern.

    ... Facebook-Mitarbeiter im Visier von US-Sonderermittler Mueller:

    Zuckerberg enthüllte, dass Facebook-Mitarbeiter vom Sonderermittler Robert Mueller befragt wurden, der eine mögliche russische Einflussnahme im US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 untersucht. Er selbst sei nicht darunter gewesen.

    ... die Verbindung zur Bundestagswahl in Deutschland:

    In Zuckerbergs Stellungnahme taucht auch Deutschland auf. Facebook entwickle neue Technologien, um Datenmissbrauch künftig zu verhindern. Bei den Bundestagswahlen in Deutschland habe Facebook mit den Wahlkommissionen direkt zusammengearbeitet.

    ... das Löschen von Accounts:

    Zuckerberg hatte auch keine konkrete Antwort auf die Frage, wie lange es dauert, bis alle Daten eines Nutzers entfernt werden, wenn dieser seinen Facebook-Account löscht. Es sei komplex und Facebook bemühe sich, das in einer vernünftigen Zeit zu erledigen, sagte der Firmenchef. Er wich mehreren Versuchen von Senatoren aus, ihn zu einem klaren "Ja" oder "Nein" bei einigen Fragen zu drängen, die langfristige Folgen für Facebook haben könnten - etwa, ob das Online-Netzwerk eine neutrale Plattform sei oder er bestimmte Gesetze zur Internet-Regulierung unterstützten würde.

    ... bespitzelte Nutzer:

    Dagegen wies Zuckerberg klar den Verdacht zurück, dass Facebook Gesprächen der Nutzer zuhöre, um ihnen passende Werbung zu zeigen. "Das machen wir nicht", sagte der

    US-Senatoren zeigen Lücken beim Verständnis von Facebook

    Der Chef des Handelsausschusses im US-Senat, John Thune, betonte zu Beginn der Anhörung, dass die Zeit für mehr Regulierung statt einseitiger Zusagen der Unternehmen gekommen sei könnte. Er sei sich nicht sicher, dass Nutzer mit vollem Verständnis der Konsequenzen ihre Daten an die Online-Firmen gäben. Der Republikaner John Kennedy gab Zuckerberg eine klare Kritik mit auf den Weg: "Ihre Nutzungsbedingungen sind Mist." Das Ziel des Textes sei, Facebook rechtlich abzusichern - und nicht die Nutzer über ihre Rechte zu informieren. "Ich würde vorschlagen, dass sie nachhause gehen und das neu schreiben", sagte der 66-jährige Senator aus Louisiana in Lehrer-Ton. "Ich will Facebook nicht regulieren - aber bei Gott, ich werde es tun." Ob es dazu komme, hänge auch vom künftigen Vorgehen Facebooks und Zuckerbergs ab.

    Zuckerberg ist seit Tagen bemüht, die Situation zu entschärfen. In Blogeinträgen und einer Telefonkonferenz mit Journalisten räumte er bereits Fehler ein. Zudem reduzierte Facebook den Zugriff von App-Entwicklern auf Nutzerinformationen deutlich und Nutzer bekamen mehr Möglichkeiten zum Schutz ihrer Privatsphäre gemäß EU-Datenschutzgrundverordnung. Am Mittwoch stellt er sich einer weiteren Kongress-Anhörung im Abgeordnetenhaus. (AZ/dpa)

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