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Abhörskandal: Frankfurt: "Welthauptstadt des Internets" im Visier der NSA

Abhörskandal

Frankfurt: "Welthauptstadt des Internets" im Visier der NSA

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    Nach den jüngsten Enthüllungen hat sich der Geheimdienst NSA vor allem für Internetknoten in Süd- und Westdeutschland interessiert. Frankfurt am Main ist nämlich nicht nur ein regionaler Datenumschlagplatz, sondern quasi die Welthauptstadt des Internets.
    Nach den jüngsten Enthüllungen hat sich der Geheimdienst NSA vor allem für Internetknoten in Süd- und Westdeutschland interessiert. Frankfurt am Main ist nämlich nicht nur ein regionaler Datenumschlagplatz, sondern quasi die Welthauptstadt des Internets. Foto: Julian Stratenschulte (dpa)

    So schützen Sie sich vor Betrug im Internet

    Wie im wahren Leben, so lauern auch im Internet Abzocker und Betrüger. Folgende Tipps bewahren Sie davor, unseriösen Zeitgenossen auf den Leim zu gehen.

    1. Ganz wichtig beim Online-Shopping: Vorkasse ist eine riskante Zahlungsweise, gerade bei Anbietern, die man nicht kennt. Am besten sollten Sie nach einer anderen Zahlungsart wie Lastschrift, Kreditkarte oder Bezahldienst Ausschau halten, bei der Sie sich im Zweifel sein Geld zurückholen können - oder sich gleich einen anderen Anbieter suchen.

    2. Seien Sie misstrauisch, wenn der angebotene Preis einer Ware im Internet meilenweit von dem in anderen Shops entfernt liegt. Niemand hat etwas zu verschenken - auch im Internet nicht.

    3. Prüfen Sie immer genau, mit wem Sie es zu tun haben bei einem Online-Kauf. Ein Blick ins Impressum kann helfen, einen Eindruck von der Seriosität des Anbieters zu bekommen. Gerade bei Firmen mit Sitz im Ausland kann es schwierig werden, sein Geld zurück zu bekommen oder Ansprüche rechtlich durchzusetzen. Hilfreich sind auch Internetforen oder Preisvergleichsseiten, auf denen sich Verbraucher über ihre Erfahrungen mit Shops und Anbietern austauschen.

    4. Sollen Sie auf einer Internetseite persönliche Daten angeben, um ein offenbar kostenloses Angebot in Anspruch zu nehmen? Vorsicht: Hinter solchen Seiten stecken nicht selten Adresshändler und Betreiber einer Abofalle im Internet. Also: Prüfen sie immer ganz genau, wo Sie welche Daten von sich preisgeben.

    5. Überhaupt, der Datenschutz: Überprüfen Sie auf Webseiten und Online-Shops immer, wie der Anbieter mit Ihren Daten umgeht. Kontrollieren Sie auch, ob Ihre Daten möglicherweise an Dritte weitergegeben werden sollen. Geben Sie grundsätzlich nur die Daten an, die für die Bestellungsabwicklung unbedingt nötig sind.

    6. Sie erhalten per Mail einen Nebenjob angeboten? Sie sollen lediglich Geld in Empfang nehmen und weiterleiten und dafür eine dicke Provision erhalten? Vergessen Sie's. Betrüger versuchen gerade, Sie als "Finanzagenten" in ihre schmutzigen Geschäfte zu ziehen.

    7. "Sie haben gewonnen", wird auf einer Internetseite oder in einer Werbung behauptet - ohne, dass Sie irgendetwas getan haben? Aufgepasst. Auch das könnte ein Trick sein, um an Ihre Daten zu kommen oder Sie in ein Geschäft zu verwickeln, das Sie später womöglich bereuen.

    In den Anfangsjahren des Internet-Verkehrs in Deutschland führten fast alle Datenwege zunächst in die USA - auch wenn es etwa um eine Verbindung zwischen Hamburg und München ging. Die Strecke über den Atlantik hin und zurück brauchte Zeit und kostete damals viel Geld. Erst mit der Gründung des Frankfurter Internet-Knoten DE-CIX im Jahr 1995 tauschten Provider in Deutschland im größeren Stil direkt die Daten untereinander aus.

    Verdacht: NSA schnüffelt auch in Frankfurt, der Basis des deutschen Internet

    Der German Commercial Internet Exchange (DE-CIX) ist mittlerweile der weltweit größte Datenumschlagplatz, noch vor Amsterdam und London. Heute rasen durch die gelben Glasfaserkabel an der Hanauer Landstraße an einem durchschnittlichen Tag knapp 1,4 Terabit pro Sekunde. Selbst in den USA, dem Heimatland des Internets, sind die Knoten deutlich kleiner, da sie stärker dezentral verteilt sind.

    Das Überwachungsprogramm Prism

    Prism ist ein streng geheimes Programm zur Überwachung und Auswertung von elektronischen Medien und Daten.

    Geleitet wird Prism seit 2007 von der amerikanischen National Security Agency (NSA).

    Prism ermöglicht angeblich den Zugriff auf die Internet-Kommunikation und die bei großen Konzernen gespeicherten Daten von Firmen und Privatpersonen.

    Aufgedeckt wurde die Überwachung durch Edward Snowden, einen Techniker, der für die Geheimdienste CIA und NSA arbeitete. Er informierte im Frühjahr 2013 verschiedene Medien über Prism.

    Den Zeitungen «Guardian» und «Washington Post» zufolge hat der US-Geheimdienst über Prism Zugriff auf Nutzer-Daten von Unternehmen wie Google, Yahoo, Microsoft, Apple oder Facebook.

    Die Unternehmen bestritten einen direkten Zugang der Behörden zu ihren Servern.

    Die NSA erklärte, die Internet-Überwachung sei absolut rechtmäßig. Diese sei "strikten Richtlinien" unterworfen und stünde unter "rigoroser Aufsicht", sagte NSA-Chef Keith Alexander bei einer Anhörung im Kongress in Washington.

    In Europa sorgten die Enthüllungen über Prism für heftige Kritik.

    Auch in den USA lief eine breite Koalition aus Internet- und Bürgerrechtsgruppen Sturm gegen die Spähprogramme ihrer Regierung.

    Die USA selbst rechtfertigten ihre Überwachung damit, man habe dadurch mehrere Terrorangriffe vereitelt.

    Mit den Enthüllungen um die Datenschnüffeleien der anglo-amerikanischen Geheimdienste steht nun auch der Verdacht im Raum, dass insbesondere die NSA in der "Welthauptstadt des Internets" besonders aktiv war. Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" schreibt, aus den geheimen

    DE-CIX: NSA hat keinen Zugang zum Frankfurter Internetknoten

    Die DE-CIX - eine Tochter des Verbandes der deutschen Internetwirtschaft (eco) - wandte sich bereits am vergangenen Mittwoch gegen Behauptungen, dass die NSA seit Jahren direkten Zugang zu den Daten habe, die an deutschen Internetknoten ausgetauscht werden. "Wir schließen das aus: NSA und andere angelsächsische Dienste hatten und haben keinen solchen Zugang zu den von uns betriebenen

    Das passiert in einer Minute im Internet

    Es sind beeindruckende Zahlen, die das Unternehmen Intel zusammengetragen hat. Eine Minute im Internet, das bedeutet:

    204 Millionen Emails werden verschickt...

    ...6 Millionen Facebook-Seiten werden aufgerufen...

    ...1,3 Millionen Videos werden bei Youtube abgerufen...

    ...und 30 Stunden Videos bei Youtube hochgeladen...

    ...640.000 GByte Daten werden durch das Internet transportiert...

    ...sechs neue Artikel bei Wikipedia erstellt...

    ...1300 neue Mobilgeräte - Handys wie Laptops oder Tablets - verbinden sich erstmals mit dem Internet...

    ...100.000 Kurznachrichten werden über Twitter verschickt...

    ....320 Menschen melden sich bei Twitter neu an...

    ...Amazon macht 83.000 Dollar Umsatz...

    ...bei Flickr werden 20 Millionen Bilder abgerufen...

    ...277.000 Menschen loggen sich bei Facebook ein...

    ...20 Menschen werden Opfer von Cyber-Kriminalität...

    ...Google bearbeitet 2 Millionen Suchanfragen...

    ...bei Apple werden 47.000 Apps heruntergeladen...

    und Menschen kaufen für 203.000 Euro online ein (Stand: 06/2013).

    Klaus Landefeld, Vorstand Infrastruktur und Netze beim eco-Verband, weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es beim DE-CIX gar keine zentrale Stelle gebe, an der man die Daten im großen Stil in einem Rutsch abfangen könne. "Wir betreiben im Raum Frankfurt allein 20 Rechenzentren. Da müsste man sich überall andocken", sagte er am Sonntag der Nachrichtenagentur dpa. Außerdem müsste die Infrastruktur ähnliche Ausmaße haben wie die eigene. "Wir haben hier 5000 Glasfaserkabel. Die kann man nicht einfach unbemerkt verlegen." Auf dem DE-CIX-Backbone, dem technischen Rückgrat des Datenaustausches, würden die Daten hart verschlüsselt transportiert. "Auch da kann man sich nicht einfach einklinken."

    Nicht nur Frankfurt betreibt Internetknoten

    In Frankfurt betreibt nicht nur die DE-CIX einen Internetknoten. In der Main-Metropole ist auch der weltweit viertgrößte Datenverteiler DataIX aktiv, der vor allem Russland und Osteuropa mit dem Westen verbindet. Weiterhin betreibt die European Commercial Internet Exchange (ECIX) in Frankfurt ein Rechenzentrum. Die ECIX steht in der internationalen Rangliste der Datenaustausch-Knoten auf Platz 19. Die Deutsche Telekom, die mit wichtigen Teilen ihrer Internet-Infrastruktur in Darmstadt präsent ist, nutzt vor allem München als maßgeblichen Datenumschlagplatz. dpa

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