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Wirtschaftspolitik: Woidke bestätigt Werben um Rheinmetall für Kampfjet-Teile

Wirtschaftspolitik

Woidke bestätigt Werben um Rheinmetall für Kampfjet-Teile

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    Ein Kampfflugzeug vom Typ F-35 der US Air Force startet von der US-Air Base Spangdahlem während der Luftwaffenübung «Air Defender 2023».
    Ein Kampfflugzeug vom Typ F-35 der US Air Force startet von der US-Air Base Spangdahlem während der Luftwaffenübung «Air Defender 2023». Foto: Boris Roessler, dpa

    Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat bestätigt, dass sich das Land um eine Ansiedlung des Rüstungskonzerns Rheinmetall für Teile des Kampfjets F-35 bemüht. "Ich wäre ein schlechter Ministerpräsident, wenn ich das nicht versuchen würde", sagte Woidke der "Märkischen Allgemeinen" (Samstag/online). Er äußerte sich aber nicht zum Stand der Verhandlungen über eine Produktion in Deutschland.

    Die Ausstattung der Luftwaffe mit Jets des Herstellers Lockheed Martin sei dank des 100-Milliarden-Euro-Pakets der Bundesregierung möglich, sagte Woidke der Zeitung. Weil Deutschland so viel Geld investiere, halte er es für geboten, "dass wir in Deutschland beziehungsweise Brandenburg möglichst viel davon profitieren". Die Fertigung würde Hochtechnologie-Arbeitsplätze ins Land bringen, wenn Brandenburg den Zuschlag erhielte.

    Der Düsseldorfer Konzern Rheinmetall hat eine Kooperation mit den US-Unternehmen Lockheed Martin und Northrop Grumman im Zusammenhang mit F-35-Kampfjets geschlossen. Dabei geht es um die Produktion von Rumpfmittelteilen. Die Zusammenarbeit beinhaltet demnach eine Montagelinie in Deutschland. Die Bundesregierung will US-Kampfjets vom Typ F-35 kaufen, weil die Tornado-Flotte in die Jahre gekommen ist.

    Der RBB und der MDR hatten am Donnerstag berichtet, dass sich Brandenburg um einen Produktionsstandort von Rheinmetall bemüht habe und in der engeren Auswahl sei. Auch andere Länder wie Niedersachsen haben Interesse an einer Rheinmetall-Ansiedlung gezeigt. Das Brandenburger Wirtschaftsministerium hatte mitgeteilt, es äußere sich grundsätzlich nicht zu möglichen Ansiedlungen. Mit Rheinmetall käme erstmals eine Rüstungsproduktion nach Brandenburg. Das Land versucht nach US-Elektroautobauer Tesla weitere Großinvestoren zu gewinnen.

    Das Werben ist keine Überraschung. Der Regierungschef hatte während seiner USA-Reise mit Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) im September 2022 das Unternehmen Lockheed Martin in Texas besucht. "Die Gespräche sind offensichtlich gut gelaufen", sagte Woidke der "MAZ" (Samstag). Er sei aber in die Ansiedlungsverhandlungen nicht direkt involviert und könne deshalb zum Stand der Gespräche nichts sagen.

    Woidke hatte in Texas für die Hauptstadtregion als Top-Standort der deutschen Luftfahrtbranche geworben und angekündigte, Möglichkeiten für Kooperationen auszuloten. "Der Besuch in Forth Worth fand auch vor dem Hintergrund der vom Bund eingeleiteten Beschaffung des Mehrzweckkampfflugzeuges F-35 Lightning II aus der Produktion von Lockheed Martin statt", hieß es am 22. September bei Facebook von der Staatskanzlei. "Brandenburg bietet hier als Zentrum für Luft- und Raumfahrt zahlreiche Anknüpfungspunkte", sagte Woidke dort.

    Eine mögliche Ansiedlung des Rüstungskonzerns stößt auf Kritik in der Landtagsopposition. Linksfraktionschef Sebastian Walter warnte am Freitag vor Geschäften "mit dem Tod" und vor einem Tabubruch. Woidke wies die Kritik zurück. "Unsere Soldaten müssen die beste Ausrüstung, das beste Material erhalten" sagte er. Die Modernisierung der Luftwaffenflotte sei überfällig, nicht erst seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine.

    (dpa)

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