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Europawahl: Berliner Besonderheiten: Grüne vorn und AfD auf Platz vier

Europawahl

Berliner Besonderheiten: Grüne vorn und AfD auf Platz vier

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    Eine Frau geht im Wahllokal in der Grundschule am Ritterfeld im Ortsteil Kladow wählen.
    Eine Frau geht im Wahllokal in der Grundschule am Ritterfeld im Ortsteil Kladow wählen. Foto: Christoph Soeder, dpa

    Berlin wählt anders: Während in den ostdeutschen Bundesländern und auch im Nachbarland Brandenburg die AfD bei der Europawahl stärkste Kraft wurde, lagen in der Hauptstadt die Grünen mit 19,6 Prozent der Stimmen auf Platz eins. Die Partei verlor im Vergleich zum Ergebnis von 2019 allerdings deutlich. Damals erreichte sie noch 27,8 Prozent. Die CDU, bundesweit mit Abstand klarer Sieger der

    Die Christdemokraten, die in der Hauptstadt seit gut einem Jahr den schwarz-roten Senat anführen, schnitten damit zwar etwas besser ab als bei der Europawahl vor fünf Jahren, lagen aber weit hinter ihrem Ergebnis bei der Wahl zum Landesparlament 2023, bei dem sie auf 28 Prozent kamen.

    AfD landet in Berlin auf Platz vier

    Die AfD in Berlin schaffte es nicht, solche deutlichen Zugewinne zu verzeichnen wie in vielen anderen Bundesländern - und war weit davon entfernt, stärkste Partei zu werden. Sie landete mit 11,6 Prozent auf Platz vier.

    Innerhalb Berlins gibt es beim Wahlverhalten aber große Unterschiede: Während im Westen der Stadt die CDU hohe Werte einfährt und die Grünen in der Innenstadt vorne liegen, behauptet sich die AfD im Osten Berlins - etwa in Marzahn-Hellersdorf. Dort erreichte die Partei 25,3 Prozent der Stimmen.

    Unterschiede zwischen Ost und West in der Stadt gibt es auch mit Blick auf das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), das seine besten Ergebnisse in Bezirken im Osten holt, allen voran in Marzahn-Hellersdorf mit 17,1 Prozent. Insgesamt schnitten die Grünen in der Hälfte der zwölf Berliner Bezirke am besten ab. In je drei Bezirken lagen die CDU und die AfD vorn.

    SPD verliert erneut

    Die SPD in Berlin ist im Vergleich zu den zurückliegenden Wahlergebnissen noch einmal ein Stück abgerutscht: Sie erreichte 13,2 Prozent und damit ihr schlechtestes Ergebnis bei einer Europawahl in der Hauptstadt überhaupt. Immerhin reichte das für Platz drei im Parteienranking - vor der AfD. Die Linke verlor deutlich und kam auf 7,3 Prozent, das BSW, das erstmals in Berlin bei einer Wahl angetreten ist, auf berlinweit 8,7 Prozent.

    "Das BSW macht mir tatsächlich Sorgen", sagte Grünen-Vorsitzende Nina Stahr der dpa am Montag. "Wir werden uns das genau anschauen müssen." Viele Menschen auch in Berlin seien offensichtlich enttäuscht und hätten ihren Protest zeigen wollen. Das Ergebnis für die AfD bezeichnete Stahr als bitter. Es sei zwar niedriger ausgefallen als in vielen Umfragen der vergangenen Monate vorhergesagt. "Aber wir hätten uns gewünscht, dass es noch niedriger wäre."

    Zum Abschneiden ihrer eigenen Partei sagte Stahr, die Grünen hätten sich ein besseres Ergebnis gewünscht. "Wir nehmen die Verluste sehr ernst." Gleichzeitig sei das Berliner Ergebnis aber auch ein Auftrag an die Grünen, weiter für eine ökologische, gerechte, nachhaltige Politik zu kämpfen.

    SPD-Vorsitzende wollen Vertrauen zurückgewinnen

    Berlins CDU-Generalsekretärin Ottilie Klein sagte zum Wahlergebnis, die Wählerinnen und Wähler hätten sich am Sonntag erneut für ein starkes Europa mit einer starken politischen Mitte ausgesprochen. Die SPD-Landesvorsitzenden Nicola Böcker-Giannini und Martin Hikel zeigten sich enttäuscht vom schlechten Abschneiden der Sozialdemokraten: "Das Ergebnis ist für uns Ansporn, unser inhaltliches Angebot an die Berlinerinnen und Berliner neu aufzustellen, um Vertrauen zurückzugewinnen."

    AfD-Landesvorsitzende Kristin Brinker wies auf die Zuwächse für ihre Partei hin. Das zeige: Die Wähler ließen sich nicht beirren von durchsichtigen Kampagnen gegen die AfD. Linke-Landeschef Maximilian Schirmer sagte zum bundesweiten Abschneiden seiner Partei, das Ergebnis sei desaströs. "Da gibt es nichts zu beschönigen."

    (dpa)

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