"Die Belastungsgrenze ist bei uns in Brandenburg überschritten", sagte Woidke am Donnerstag nach einem Treffen der Regierungschefinnen und -chefs der Länder in Brüssel. "Die bisherigen Verfahren sind völlig ungeeignet und angesichts der starken Verbreitung des Wolfes nicht mehr zeitgemäß." Er betonte: "Hier muss es ganz klar einfachere regionale Möglichkeiten zur Bestandsreduzierung und damit zu Abschüssen geben."
Die Länderchefs forderten am Donnerstag von der EU die Möglichkeit, je nach Region unterschiedlich mit der Rückkehr des Wolfs umzugehen. Die europäische Artenschutzpolitik müsse "regionale Antworten auf regional unterschiedliche Herausforderungen beim Wolfsschutz ermöglichen", heißt es in ihrer "Brüsseler Erklärung".
Im bundesweiten Vergleich leben in Brandenburg die meisten Wölfe. Sie sind streng geschützt. Doch es kommt immer wieder zu Schäden für Weidetier-Halter, wenn Wölfe Schutzzäune überwinden und Schafe, Ziegen und Kälber reißen. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) will den Abschuss von Wölfen erleichtern und Weidetiere wie Schafe besser schützen, hatte sie in der "Welt" angekündigt.
Brandenburgs Agrarminister Axel Vogel (Grüne) hatte im August gefordert, dass ein Abschuss von Wölfen nach Übergriffen auf eingezäunte Schafherden schneller als bisher möglich sein muss. Er lehnte aber die Forderung nach einer festen Abschussquote für Wölfe ab. Als Voraussetzung für einen zulässigen Wolfsabschuss muss derzeit nachgewiesen werden, dass ein und derselbe Wolf zweimal in eine mit Zaun geschützte Herde eingebrochen ist. Laut Vogel muss dafür nach Möglichkeit erst eine DNA-Analyse vorliegen.
(dpa)