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Terrorismus: Durchsuchung wegen Ex-RAF-Terroristen: Keine Festnahme

Terrorismus

Durchsuchung wegen Ex-RAF-Terroristen: Keine Festnahme

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    Einsatzkräfte der Polizei verschaffen sich Zugang zu einem Nebengebäude des Bauwagengeländes.
    Einsatzkräfte der Polizei verschaffen sich Zugang zu einem Nebengebäude des Bauwagengeländes. Foto: Annette Riedl, dpa

    Bei der Fahndung nach zwei in Berlin vermuteten Ex-RAF-Terroristen geht es Schlag auf Schlag: Nach den Durchsuchungen vom Wochenende durchsuchte die Polizei bereits am Montagmorgen eine weitere Wohnung in

    Die Berliner Polizei rechnet mit längeren Ermittlungen und weiteren Durchsuchungen. "Aufgrund sich durch die Ermittlungen des LKA Niedersachsen ergebender Erkenntnisse werden die Maßnahmen im Stadtgebiet Berlins auch weiterhin andauern", sagte Polizeivizepräsident Marco Langner im Innenausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses. Die Sicherung von Beweisen benötige Zeit, um Spuren zu schützen. Deshalb sei auch die Arbeit der Polizei in den bisher durchsuchten Räumen nicht schnell abzuschließen. Es sei davon auszugehen, dass die Gesuchten konspirativ vorgegangen seien, um Waffen und andere Dinge zu verstecken.

    In der am Montagmorgen durchsuchten Wohnung in der Corinthstraße trafen die Fahnder nach Angaben des federführenden Landeskriminalamts (LKA) Niedersachsen einen Menschen an, von den Gesuchten war demnach aber niemand dort. Bereits am Sonntag waren in Friedrichshain zunächst ein Bauwagen-Gelände und am Abend eine Wohnung durchsucht worden. Auch dabei hatte es keine Festnahme gegeben.

    Nach Angaben der LKA-Sprecherin lebte Garweg "mit hoher Wahrscheinlichkeit" eine Zeit lang in einem Bauwagen auf dem Gelände. Ob er oder auch Staub sich noch in Berlin aufhalten, werde ermittelt. Am frühen Montagmorgen wurde der rund 8 Meter lange und 2,50 Meter breite, mit Blech verkleidete Bauwagen abgeschleppt. Er werde kriminaltechnisch untersucht, sagte die Sprecherin.

    Am vergangenen Montag war ebenfalls in Berlin die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette festgenommen worden. Die beiden Männer und die Frau waren vor über 30 Jahren untergetaucht. Alle drei gehörten der dritten Generation der früheren linksextremistischen Terrororganisation Rote Armee Fraktion an.

    Auswertung dauert an

    Auf dem Bauwagen-Gelände sei die Spurensicherung auch am Montag noch im Einsatz, sagte die LKA-Sprecherin. "Wir gehen davon aus, dass der Bauwagen-Container die Unterkunft von Burkhard Garweg gewesen ist." Ergebnisse der Untersuchung gebe es bisher nicht, zunächst müsse die Auswertung abgewartet werden.

    Am Montagmorgen standen am Gelände mehr als zehn Polizei-Mannschaftswagen mit Braunschweiger Nummernschildern. Der Eingang zum Gelände wurde von zwei Polizisten bewacht. Rot-weißes Flatterband versperrte den Gehweg. Besucher wurden von der Polizei nur nach Rücksprache und Ausweiskontrollen eingelassen. Zwei junge Männer mit Pantoffeln an den Füßen und einem Hund mussten lange auf Einlass warten. Wenige Meter weiter, in der Corinthstraße, war die Polizei bereits abgezogen.

    Vor der am Sonntagabend durchsuchten Wohnung in der Grünberger Straße, mitten im beliebten Kneipenviertel von Friedrichshain, standen noch drei größere Polizeiwagen aus Braunschweig und einige vermummte Polizisten aus Niedersachsen. Auch hier fand die Polizei keinen Verdächtigen. Die Wohnung werde weiterhin kriminaltechnisch untersucht, was noch Tage dauern könne, hieß es. Ein paar Meter weiter am Boxhagener Platz riefen Transparente vor einem früher besetzten Haus zur Unterstützung der linksradikalen Antifa auf und forderten: "Freiheit und Glück für die inhaftierten und untergetauchten Antifaschisten".

    Fahndungsbilder mit Kappe, Glatze oder Brille

    Zuvor hatte das Landeskriminalamt mehrere mutmaßliche aktuelle Fotos von Burkhard Garweg veröffentlicht. Sie zeigen ihn im privaten Umfeld, teils mit einem oder zwei Hunden - und in wesentlich besserer Qualität als die alten Fahndungsfotos, die es bis dahin nur gab. Ob die Fotos bei Daniela Klette nach ihrer Verhaftung am vergangenen Montag gefunden wurden, verriet die Polizei nicht, auch das Landeskriminalamt wollte sich dazu nicht äußern.

    Zusätzlich wurden technisch verfremdete Bilder von Garweg veröffentlicht. "Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Beschuldigte Burkhard Garweg sein Aussehen verändert hat", hieß es in einer LKA-Mitteilung. Die Ermittler veröffentlichten daher drei unterschiedliche Versionen desselben Fotos, auf denen Garweg entweder mit einer Kappe, einer Glatze oder einer Brille zu sehen ist.

    Gesucht wegen Terrorverdachts und Raubüberfällen

    Die RAF war über Jahrzehnte der Inbegriff von Terror und Mord in Deutschland. 1998 erklärte sie sich für aufgelöst. In der aktiven

    Gegen Klette, Staub und Garweg bestehen Haftbefehle wegen des Verdachts der Beteiligung an Terroranschlägen. Sie wurden beziehungsweise werden auch wegen mehrerer Raubüberfälle gesucht. Zwischen 1999 und 2016 sollen sie Geldtransporter und Supermärkte in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen überfallen haben. Ihnen wird auch versuchter Mord vorgeworfen, weil dabei geschossen wurde.

    (dpa)

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