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Prozess: Pfleger soll Hilfsbedürftige missbraucht haben

Prozess

Pfleger soll Hilfsbedürftige missbraucht haben

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    Eine Statue der Justitia hält eine Waage und ein Schwert in der Hand.
    Eine Statue der Justitia hält eine Waage und ein Schwert in der Hand. Foto: Arne Dedert, dpa (Symbolbild)

    Er soll in einer Wohngruppe für Menschen mit Beeinträchtigungen schwerste Sexualstraftaten begangen haben: Ein Heilerziehungspfleger steht seit Montag vor dem Berliner Landgericht. Dem 34-Jährigen werden 71 mutmaßliche Taten zur Last gelegt - betroffen seien drei Frauen und drei Männer. Auf Antrag der Nebenklage-Vertreterinnen hat das Gericht am Montag noch vor Verlesung der Anklage die Öffentlichkeit zum Schutz der Opfer ausgeschlossen. Der Verteidiger kündigte am Rande der Verhandlung an, dass sein Mandant ein Geständnis ablegen werde. 

    Die Staatsanwaltschaft wirft dem Pfleger unter anderem sexuellen Missbrauch von Kranken und Hilfsbedürftigen unter Ausnutzung eines Betreuungsverhältnisses vor. Er soll zwischen Juli 2020 und August 2022 verschiedene sexuelle Handlungen an sechs Bewohnerinnen und Bewohnern der Einrichtung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung in Berlin-Biesdorf vorgenommen haben. Ermittler des Landeskriminalamtes (LKA) haben Fotos und Videos zu den Übergriffen sichergestellt, hatte die

    Die mutmaßlichen Opfer – drei Frauen und drei Männer im Alter von 32 bis 46 Jahren - sollen nach Angaben der Staatsanwaltschaft wegen ihrer Beeinträchtigungen "allenfalls eingeschränkt" in der Lage gewesen sein, einen konkreten Willen zu bilden oder zu äußern. Der Pfleger soll das ausgenutzt haben. In 47 der angeklagten Fälle gehe die Staatsanwaltschaft von Vergewaltigung aus, in elf Fällen von sexueller Nötigung. Der 34-Jährige soll zudem Kinderpornografie hergestellt und verbreitet haben.

    Der Pfleger befindet sich seit September 2022 in Untersuchungshaft. Er ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft wegen des Verbreitens und Besitzes kinderpornografischer Schriften rechtskräftig verurteilt. Das Amtsgericht Berlin-Tiergarten hat ihn demnach 2020 zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. 

    Im vergangenen Jahr geriet der Mann aufgrund von Informationen einer US-amerikanischen Organisation, die sich für vermisste und ausgebeutete Kinder einsetzt, erneut in den Fokus der Ermittler. Als es bei dem Pfleger wegen des Verdachts des Verbreitens von Kinderpornografie zu einer Durchsuchung kam, seien die Ermittler des Landeskriminalamtes auf Dateien zu den Geschehnissen in der Wohngruppe gestoßen.

    Die Staatsanwaltschaft will den Angaben bei der Anklageerhebung zufolge neben einer Verurteilung auch die Anordnung einer anschließenden Sicherungsverwahrung erwirken. Vier weitere Prozesstage bis zum 4. Mai sind bislang vorgesehen. 

    (dpa)

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