Verantwortung heiße aus ihrer Sicht nicht, einfach nur die eigene Haltung in die Welt hinauszuposaunen, sagte die Politikerin beim Gemeindetag des Zentralrats der Juden am Freitag in Berlin. "Ich muss bereit sein, mich einmal in die Situation des anderen hineinzuversetzen, auch wenn ich sie absolut nicht teile, weil ich ansonsten nie verstehen werde, woher die Gedanken kommen."
Deswegen sei es ihr wichtig, dort hinzugehen, wo die heftigen Diskussionen geführt werden, nicht mit Israel, sondern über Israel - beispielsweise am Rande der Klimakonferenz in Dubai. "Ja, die Haltung, die ich dort gehört habe, die ist, um es diplomatisch zu sagen, mehr als herausfordernd gewesen", sagte Baerbock. "Aber diese Debatten und dort zu sein, war wichtig." Ansonsten hätte sie die arabischen Partner nicht fragen können, warum sie die Hamas nicht dazu aufrufen, die Waffen niederlegen.
Die Außenministerin sprach auch über UN-Resolutionen. Es sei nicht leicht, jegliche Resolution abzulehnen, wo drinstehe, dass Kinder in Gaza auf brutale Art und Weise leiden. Die UN-Vollversammlung hatte am Dienstag einen sofortigen humanitären Waffenstillstand im Gazastreifen verlangt. Das von Ägypten eingebrachte Papier erreichte eine notwendige Zweidrittelmehrheit. 153 Länder stimmten dafür, 10 dagegen. 23 Länder enthielten sich, darunter auch Deutschland.
(dpa)