Es sei eine typische Denke, es gehe um irgendwelche Menschen, die hierher gekommen seien und sich nicht an die Regeln hielten. "Das ist aber nicht der Fall", sagte Giffey am Mittwoch nach dem "Gipfel gegen Jugendgewalt" im Berliner Roten Rathaus. "Die jungen Leute, über die wir hier mehrheitlich reden, das sind Berliner Kinder." Sie hätten teilweise Ausgrenzungserfahrungen gemacht und seien in einer gesellschaftlichen Lage, die ihnen sehr wenig Möglichkeiten über ihren Kiez hinaus biete.
Merz hatte am Dienstagabend in der ZDF-Sendung "Markus Lanz" darauf hingewiesen, dass viele Täter bei den Berliner Krawallen in der Silvesternacht einen Migrationshintergrund gehabt hätten. "Wir haben es mit einem veritablen Problem mangelnder Integration junger Menschen zu tun."
Giffey sagte, es gehe darum, konstruktiv zu überlegen, was sich machen lasse. "Was muss man auch bis zum nächsten Silvester tun, um zu verhindern, dass das nochmal so ausufert?" Das seien Probleme, die viel tiefer liegen. Giffey wies darauf hin, dass jugendliche Straftäter häufig selbst Opfererfahrung hätten. "Wir reden hier über schwierige häusliche Verhältnisse, wir reden über häusliche Gewalt, wir reden über Sexualdelikte, sexuellen Missbrauch", sagte sie. Es gehe um prekärste Lagen, in denen Kinder und Jugendliche aufwüchsen. "Das sind Kinder und Jugendliche, die hier zu Hause sind. Und unser Job ist, dass wir uns um sie kümmern."
(dpa)