Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Fußball: Post aus Frankfurt: Hertha BSC kann für 2. Bundesliga planen

Fußball

Post aus Frankfurt: Hertha BSC kann für 2. Bundesliga planen

    • |
    Pressekonferenz von Hertha BSC zum Einstieg des neuen Investors 777 Partners.
    Pressekonferenz von Hertha BSC zum Einstieg des neuen Investors 777 Partners. Foto: Andreas Gora, dpa (Archivbild)

    Nach dieser Nachricht könnte sich Pal Dardai mal wieder eine dicke Zigarre gönnen. Hertha BSC hat von der Deutschen Fußball Liga nach wochenlangem Ringen und großem Bangen die Lizenz für die 2. Bundesliga bekommen. Einen weiteren Absturz haben die wirtschaftlich angeschlagenen Berliner damit abgewendet.

    "Das ist eine gute Nachricht für Hertha BSC. Wir haben in den vergangenen Wochen und Monaten unsere Hausaufgaben gemacht, zum notwendigen Zeitpunkt am vergangenen Mittwoch alle geforderten Unterlagen bei der DFL eingereicht und alle gestellten Anforderungen erfüllt", wurde Geschäftsführer Thomas Herrich in einer Pressemitteilung kurz nach der DFL-Bekanntgabe am Montag zitiert.

    Alle 18 Bundesligisten und 18 Zweitligisten bekamen vom Dachverband die Spielerlaubnis - also auch die Hertha, so lautete der Umkehrschluss, nachdem die DFL ihre Mitteilung versendet hatte. Von der

    Die DFL wollte einen Nachweis der Zahlungsfähigkeit für die gesamte kommende Saison. Eine Deckungslücke von rund 60 Millionen Euro musste geschlossen werden. Einen Großteil der Summe will Hertha mit der Verschiebung der eigentlich im November fälligen Rückzahlung der Anleihe über 40 Millionen Euro erreichen. Dazu wurden die Gläubiger aufgefordert, bis zum 19. Juni einer Verlängerung zu günstigeren Zinssätzen zuzustimmen.

    Es wird davon ausgegangen, dass die Berliner der DFL für die Summe der Anleihe nun jetzt schon vorab eine weitere Sicherheit - etwa in Form einer Bankbürgschaft - vorweisen mussten. Konkrete Angaben zu wirtschaftlichen Rahmendaten machten am Montag weder die Hertha noch die DFL.

    Für die Hertha endet eine monatelange Zitterpartie. Im Mai war die Alte Dame zum siebten Mal aus der höchsten deutschen Spielklasse abgestiegen. Nur knapp vier Jahre nach dem Einstieg von Investor Lars Windhorst, der insgesamt mehr als 370 Millionen Euro in den Club steckte, hatte der Club erheblich kämpfen müssen, um der DFL seine wirtschaftliche Handlungsfähigkeit nachzuweisen.

    Inzwischen hat 777 Partners die Anteile von Windhorst übernommen und zahlt dem Club für weitere Anteile insgesamt 100 Millionen Euro. Trotzdem ist die finanzielle Situation prekär. Mit der Lizenzvergabe ist als nächste gute Nachricht für die Berliner aber auch geklärt, dass die Zusammenarbeit der Hertha mit dem amerikanischen Unternehmen aus DFL-Sicht nicht gegen die 50+1-Regel verstößt, die den Einfluss von Investoren im deutschen Fußball begrenzt. Hier hatte es zuletzt zumindest Zweifel gegeben.

    Nun können die Planungen für die Zweitligasaison bei Hertha weiter Fahrt aufnehmen. Bereits in der vergangenen Woche hatte der Club verkündet, dass der Ungar Dardai Cheftrainer bleibt. Den Bundesliga-Klassenerhalt hatte dieser 2021 mit einer von ihm geliebten dicken Zigarre im Mund gefeiert. Viel Zeit für Müßiggang bleibt Dardai nun aber nicht. Das Personal muss kostengünstig neu sortiert werden.

    "Wir werden weiterhin intensiv daran arbeiten, wirtschaftlich zu gesunden und dabei gleichzeitig einen Kader zusammenzustellen, der wettbewerbsfähig ist", versicherte Herrich. Eine direkte Bundesliga-Rückkehr ist unter den herrschenden Bedingungen kein Selbstläufer - das wissen sie in Berlin.

    Mehrere Abgänge stehen schon fest. Zuletzt wurde der Wechsel von Eigengewächs Maximilian Mittelstädt zum VfB Stuttgart öffentlich gemacht. Weitere Spieler werden folgen. Hertha muss Transfereinnahmen generieren und die Personalkosten senken, um den Konsolidierungskurs fortzusetzen. Dazu will und muss der Club verstärkt auf Spieler aus der eigenen Akademie setzen. Trainingsstart für Dardais Mannschaft ist der 26. Juni. Vom 12. bis 21. Juli reisen die Berliner ins Trainingslager in Zell am See (Österreich). Am letzten Juli-Wochenende beginnt die Zweitligasaison - mit Hertha BSC.

    (Arne Richter und David Langenbein, dpa)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden