Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder hat seinen 80. Geburtstag am Samstagabend im Berliner Promi-Restaurant "Borchardt" nachgefeiert - mit vielen Weggefährten aus seiner Zeit als Regierungschef, aber auch mit einigen aktiven Politikern. Zu seinen Gästen zählten der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki mit seiner Frau sowie die Bundestagsabgeordneten Gregor Gysi (Linke) und Peter Ramsauer (CSU). Aus seiner eigenen Partei SPD waren in dem nach außen abgedunkelten Lokal am Gendarmenmarkt der frühere Parteichef und Außenminister Sigmar Gabriel mit seiner Frau und Hannovers ehemaliger Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg dabei.
Außerdem unter den Gästen: Schröders früherer Kulturstaatsminister Michael Naumann, Ex-Kanzleramtschef Bodo Hombach sowie seine ehemaligen Regierungssprecher Béla Anda und Thomas Steg, Ex-Bild-Chefredakteur Kai Diekmann, der Maler Markus Lüpertz und der Unternehmensberater Roland Berger. Eigentlich wollte auch der frühere SPD- und Linken-Chef Oskar Lafontaine mit seiner Frau Sahra Wagenknecht kommen, mit dem sich Schröder erst vor wenigen Wochen nach vielen Jahren Funkstille versöhnt hatte. Er musste aber wegen eines Termins in Frankreich absagen, wie er dem "Spiegel" sagte. Insgesamt waren an die 100 Gäste dabei.
"Es war ein gelungener Überraschungscoup für meinen Mann", schrieb Schröders Frau Soyeon Schröder-Kim auf Instagram. Und an die Gäste gerichtet fügte sie hinzu: "Schön, dass ihr alle gekommen seid. Mein Mann hat sich sehr gefreut." Schröder-Kim hatte die Party in Berlin organisiert, die Gästeliste wurde bis zuletzt unter Verschluss gehalten.
Schröder war am 7. April 80 geworden. Weil er trotz des russischen Angriffs auf die Ukraine an der Freundschaft mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin festhält, wird er von der SPD-Führung ausgegrenzt. Immerhin hatten die Parteichefs Lars Klingbeil und Saskia Esken sowie Kanzler Olaf Scholz ihm schriftlich zum Geburtstag gratuliert. Schröder ist bis heute für die mehrheitlich russischen Gesellschaften der Nord-Stream-Pipelines durch die Ostsee tätig. Von 1998 bis 2005 war er Kanzler der ersten rot-grünen Regierung auf Bundesebene.
Zum 70. Geburtstag hatte die SPD ihren Altkanzler und ehemaligen Vorsitzenden 2014 - wenige Tage nach der russischen Annexion der ukrainischen Krim - noch mit einem Festakt im Berliner Kunstmuseum Hamburger Bahnhof gewürdigt. Auch die Stadt Hannover veranstaltete damals einen Festakt im Rathaus für ihren damaligen Ehrenbürger. Zum 60. Geburtstag - damals war Schröder noch Kanzler - war Schröders Freund Putin noch mit einem Kosakenchor zur Feier nach Hannover gekommen. Diesmal hätte Putin wegen eines internationalen Haftbefehls mit einer Festnahme rechnen müssen, wäre er angereist.
Anders als bei seinem 70. Geburtstag plant Schröder diesmal nicht, noch zum Nachfeiern mit Putin nach Russland zu reisen. "Das sieht nicht so aus", hatte er der dpa im März auf eine entsprechende Frage gesagt und hinzugefügt: "Es gibt keinen Grund, aus meinem 80. Geburtstag eine politische Veranstaltung zu machen." 2014 hatte der Altkanzler kurz nach seinem Geburtstag bei einem Empfang der Nord Stream AG im Jussupow-Palais in St. Petersburg seinen 70. Geburtstag mit Putin nachgefeiert.
(dpa)