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Insolvenz: "Ursachenbündel" führt zur Pleite von Lila Bäcker

Insolvenz

"Ursachenbündel" führt zur Pleite von Lila Bäcker

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    Ein Brötchen aus einer «Lila Bäcker»-Filiale liegt auf einem Frühstücksbrett.
    Ein Brötchen aus einer «Lila Bäcker»-Filiale liegt auf einem Frühstücksbrett. Foto: Jens Büttner, dpa

    Die Geschichte der Backkette Lila Bäcker ist auch jene vom kometenhaften Aufstieg zum schleichenden Aus. Das in den 1990er Jahren gegründete Unternehmen wurde nach mehreren Übernahmen immer größer - auf mehr als 400 Filialen konnte Lila Bäcker sein Netz zwischenzeitlich ausbauen. In wenigen Tagen sind auch die letzten verbliebenen Filialen verschwunden, nachdem die insolvente

    Die Produktionsstandorte in Neubrandenburg sowie Pasewalk und damit in strukturschwachen Regionen sind Lila Bäcker unter anderem zum Verhängnis geworden, wie Insolvenzverwalter Christian Graf Brockdorff am Dienstag in

    Das Netz war aber längst nicht das einzige Problem von Lila Bäcker. Es sei ein "Ursachenbündel" gewesen, sagte Graf Brockdorff. Eine Rolle gespielt habe zum Beispiel die "Kannibalisierung im Einzelhandel." In großen Einzelhandelsmärkten bekomme man ähnliche Brötchen für 20 Prozent weniger. Zuletzt seien dann noch mehrere Faktoren hinzugekommen. "Wir haben erhöhte Energiepreise, wir haben erhöhte Rohstoffpreise, wir haben Kaufzurückhaltung bei den Kunden."

    Dennoch hatte sich der Absturz von Lila Bäcker längst abgezeichnet. Anfang 2019 hatte die Backkette mit damals noch rund 2500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Insolvenz angemeldet - auch dank Landesbürgschaften aus Schwerin, laut Finanzministerium in Höhe von 14,4 Millionen Euro, gelang mit 270 Filialen und 2100 Mitarbeitern der Neustart. "Das Geld ist weg", sagte Graff Brockdorff über die Landesbürgschaften.

    Aus Sicht des Insolvenzverwalters war die Bürgschaft damals ein sinnvoller Ansatz. "Wir haben hier die mikroökonomische Ebene, also betriebswirtschaftlich. Die da in Schwerin müssen halt anders denken. Die sagen: So, ich muss die Struktur erhalten." Graff Brockdorff sagte, dass man beim Land angesichts der jüngsten Entwicklung mit Blick auf eine Hilfe noch einmal "angeklopft" habe - allerdings ohne Erfolg.

    Im Oktober des vergangenen Jahres wurde bekannt, dass das Unternehmen einen Antrag auf Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung stellen musste. Anfang des Jahres hatte dann Graf Brockdorff als Insolvenzverwalter übernommen. Auf mögliches Missmanagement wollte er konkret nicht eingehen. "Das werden wir dann zu gegebener Zeit auch klären mit dem Management, ob hier Fehler gemacht wurden, die womöglich zu rechtlichen Ansprüchen führen." Missmanagement habe allerdings häufig etwas mit zu geringem Eigenkapital zu tun. Das sei bei Lila Bäcker der Fall gewesen.

    Und so kommt es, dass am Freitag in Pasewalk die letzten Brötchen und Brote gebacken werden. 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen den Angaben zufolge entlassen werden. Für sie habe man zwar einen Entwurf eines Sozialplans erarbeitet, es sei aber schlichtweg kein Geld für sie da. "Da lässt sich nur allgemein sagen, dass wir zum Glück eher Fachkräftemangel haben - und nicht Fachkräfteüberschuss", sagte Graf Brockdorff. Die letzten Filialen bleiben ab dem 29. Januar geschlossen. In den Tagen darauf bis zum 1. Februar werde aufgeräumt, um die Läden sauber an die Vermieter zu übergeben.

    Immerhin für die rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der in der Insolvenz weiter fortgeführten Mäkelbörger Kuchen-Manufaktur gibt es Hoffnung auf eine Zukunft. Es gebe verschiedene Interessenten - unter anderem auch aus der Backbranche, teilte Graf Brockdorff mit. Wer genau Interesse bekundet hat, dazu äußerte sich der

    (Von Christian Johner, dpa)

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