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Demonstrationen: Tausende bei Anti-Kriegs-Demo vor dem Brandenburger Tor

Demonstrationen

Tausende bei Anti-Kriegs-Demo vor dem Brandenburger Tor

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    Teilnehmer einer Demonstration unter dem Motto «Wir werden nie vergessen» stehen an der Karl-Marx-Allee vor dem Cafe Moskau, das für ein paar Tage in Cafe Kyiv (Kiew) umbenannt wurde.
    Teilnehmer einer Demonstration unter dem Motto «Wir werden nie vergessen» stehen an der Karl-Marx-Allee vor dem Cafe Moskau, das für ein paar Tage in Cafe Kyiv (Kiew) umbenannt wurde. Foto: Fabian Sommer, dpa (Archivbild)

    Mit Fahnen und Transparenten haben mehr als 10.000 Menschen am ersten Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine in Berlin gegen den Krieg demonstriert. Diese Zahl nannte die Polizei am Freitagabend. Die Demonstranten zogen am Freitagabend über den Boulevard Unter den Linden vorbei an der russischen Botschaft zum Brandenburger Tor, das am Abend blau-gelb angestrahlt wurde. Bei einer Kundgebung am Tor riefen Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) und der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev zur Unterstützung der

    Viele Demonstranten schwenkten blau-gelbe ukrainische Flaggen. Immer wieder riefen sie "Freiheit für die Ukraine" und "Stoppt den Krieg". Vor der Russischen Botschaft nahe das Brandenburger Tors skandierten die Menschen: "Russland ist ein Terrorstaat". Auf einem großen Transparent stand: "Freedom for Ukraine". Rund 800 Polizisten waren im Einsatz. Bis auf einen Eierwurf auf die Botschaft kam es zu keinen Zwischenfällen.

    Am Samstag ist eine Demonstration von Gegnern der Waffenlieferungen geplant. Initiiert wurde sie von der Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht und der prominenten Frauenrechtlerin Alice Schwarzer, die Verhandlungen mit Russland fordern. Das Motto lautet: "Frieden in der Ukraine". Angemeldet sind bei der Polizei 10.000 Teilnehmer. Die Polizei wird mit mehr Kräften im Einsatz sein als am Freitag, weil die Demonstranten aus verschiedenen politischen Lagern von weit rechts bis weit links kommen.

    Am Freitagabend erinnerte Giffey an den Beginn des Krieges vor einem Jahr und sprach von der "Angst und Verzweiflung der Menschen". Es gehe um einen "Angriff auch auf unser friedliches Zusammenleben in Europa", sagte sie. "Wir werden mit unserer gemeinsamen Kraft dagegen halten. Ich empfinde tiefe Hochachtung vor dem unerschütterlichen Mut der Ukrainer."

    Botschafter Makeiev dankte den Deutschen für ihre "fantastische Solidarität". Eine Million Ukrainer hätten Schutz gefunden und Deutschland habe Waffen geliefert. "Deutsche Waffen retten Leben. Deutsche Waffen retten

    Makeiev hatte bereits am Nachmittag einen vor der russischen Botschaft aufgestellten zerstörten Panzer besichtigt. Das russische Panzerwrack sei eine Mahnung, die zeige, was nötig sei, um den Krieg zu beenden. "Damit solche Panzer nie mehr in Europa rollen, dafür ist die Ukraine verantwortlich", sagte Makeiev. "Wir werden alles dafür tun, dass die russischen Panzer zurück nach Russland verdrängt werden."

    Über die Gegner weiterer Waffenlieferungen, die am Samstag in Berlin demonstrieren wollen, sagte Makeiev: "Man muss klar sagen, wer der Aggressor ist und wer sich verteidigt. Der Frieden muss erkämpft werden." Er sei auch für Friedensdemonstrationen, aber die sollten an der dortigen Stelle vor der russischen Botschaft stattfinden. Die Demonstranten sollten dann der Botschaft und Russlands Präsident Wladimir Putin zurufen: "Stoppt diesen Krieg."

    Makeiev hatte am Morgen an einer Veranstaltung zum Kriegsbeginn vor einem Jahr von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue teilgenommen.

    Das Panzerwrack vom Typ T-72 kam am frühen Morgen in der Hauptstadt an. Es soll für einige Tage vor der Botschaft am Boulevard Unter den Linden als Mahnmal gegen den Krieg dienen. Ausgerichtet war das Wrack quer auf dem Mittelstreifen der großen Straße, die Kanone zeigte auf die Botschaft.

    Die Initiatoren der Aktion sagten, der Panzer sei am 31. März beim Angriff der russischen Armee auf Kiew auf eine Mine gefahren und durch die Explosion zerstört worden. Vermutlich seien Soldaten darin gestorben. Sie hätten zu einem Panzerverband gehört, der weit im Osten Russlands stationiert gewesen sei. Das Militärhistorische Museum des ukrainischen Verteidigungsministeriums habe den Panzer ausgeliehen und auch den Transport unterstützt.

    Der Plan, den zerstörten Panzer in Berlin als Mahnmal aufzustellen, hat eine lange Vorgeschichte. Nachdem der Berliner Bezirk Mitte eine Genehmigung zunächst abgelehnt hatte, setzten die Initiatoren vom Museum Berlin Story Bunker ihr Projekt per Gericht durch. Eigentlich sollte der Panzer länger dort stehen, aber das scheiterte letztlich an Vorgaben des Bezirks. Ab der nächsten Woche soll der Panzer laut den Initiatoren zunächst noch in den Niederlanden ausgestellt werden.

    (dpa)

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