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Solidarität: Demonstration in Berlin gegen Antisemitismus

Solidarität

Demonstration in Berlin gegen Antisemitismus

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    Teilnehmer einer Demonstration protestieren unter dem Motto «Deutschland steht auf - Nie wieder ist jetzt!» gegen Antisemitismus.
    Teilnehmer einer Demonstration protestieren unter dem Motto «Deutschland steht auf - Nie wieder ist jetzt!» gegen Antisemitismus. Foto: Carsten Koall, dpa

    Gegen Antisemitismus, Hass und Rassismus sind am Sonntag in Berlin mehrere Tausend Menschen auf die Straße gegangen. Unter dem Motto "Nie wieder ist jetzt" liefen sie bei teils strömendem Regen vom Großen Stern im Tiergarten zum Brandenburger Tor. Die Polizei sprach von etwa 3200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die privaten Veranstalter gingen von bis zu 11.000 aus.

    Die Veranstaltung war unter anderem von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) unterstützt worden. Der Publizist Michel Friedman sagte mit Blick auf die Teilnehmerzahl unter Beifall: "Es sind zu wenige, die gekommen sind."

    Hinter einem Banner "Nie wieder ist jetzt - Deutschland steht auf" zogen die Menschen über die Straße des 17. Juni. In der ersten Reihe waren unter anderem Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU), der Schlagersänger Roland Kaiser und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) dabei.

    "Ich erkenne zuweilen dieses Land nicht wieder. Es ist etwas aus den Fugen geraten", sagte der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster. "Es ist noch die Gelegenheit, dies zu reparieren, doch dafür muss man sich auch eingestehen, was in den letzten Jahren schiefgelaufen ist, was man nicht hat sehen können oder wollen."

    Unterstützung gab es von SPD-Politiker Heil. "Wir sind viele, aber zu viele Anständige sind zu leise", sagte er. "Wir brauchen keine anständige, schweigende Mehrheit. Wir brauchen eine deutlich laute Mehrheit, die jetzt aufsteht und nicht später." Es müsse Schluss sein mit Antisemitismus. "Wir müssen Ernst machen damit", so Heil.

    Als Schirmherrin der Veranstaltung sagte Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD): "Jüdinnen und Juden haben Angst, und sie fühlen sich allein gelassen. Nicht nur Hass erzeugt dieses Gefühl, auch Schweigen und Gleichgültigkeit." Daher sei "ein kraftvoll sichtbares und lautes Zeichen" wichtig. Auch der Schlagersänger Roland Kaiser sprach von der Hoffnung, "dass von diesem Tag ein Signal ausgeht".

    Der israelische Botschafter Ron Prosor forderte mit Blick auf die weiter von der terroristischen Hamas in Gaza festgehaltenen Geiseln aus Israel mit einem Sprechchor: "Bring them home!"

    Nur wenige Kilometer weiter gab es einen Demonstrationszug unter dem Motto "Solidarität mit Palästina - Keine Waffen für Genozid". Die Polizei sprach dort von etwa 2500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

    Vor dem Hintergrund des Nahost-Konflikts forderten die Demonstrierenden unter anderem einen Stopp von Waffenlieferungen an Israel. Auch Rüstungs- und Geheimdienstkooperationen mit dem Land sollten beendet werden.

    Neben Fahnen mit den palästinensischen Farben war unter anderem auch die Buchstabenkombination BDS zu sehen.

    (dpa)

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