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Umweltschutz: Neuer Wald aus der Luft? Drohne wirft Baumsamen ab

Umweltschutz

Neuer Wald aus der Luft? Drohne wirft Baumsamen ab

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    Durch einen Brand geschädigte Kiefern stehen im Landeswald Seddin.
    Durch einen Brand geschädigte Kiefern stehen im Landeswald Seddin. Foto: Monika Skolimowska, dpa

    Nach einem Waldbrand im brandenburgischen Beelitz im Sommer 2022 sollen dort mithilfe von Drohnen neue Bäume wachsen. Die Samen sind im Landeswaldrevier Seddin am Freitag per Fluggerät aus der Luft ausgebracht worden. Mit dem Projekt geht Brandenburg neue Wege bei der Aufforstung und startet einen Versuch auf einer Waldfläche, die ungefähr so groß ist wie fünf Fußballfelder.

    Wegen der Belastung mit alten Kampfmitteln ist das herkömmliche Pflanzen junger Bäume dort kaum möglich. Ob das Experiment per Drohne funktioniert und viele junge Bäumchen sprießen, wird sich erst nach Monaten bis Jahren zeigen.

    Im Sommer 2022 hatten mehrere große Waldbrände in Brandenburg gewütet. Allein bei Beelitz hatte sich das Feuer auf mehr als 230 Hektar Fläche ausgebreitet. Übrig geblieben war eine stark verkohlte Fläche. Jetzt soll sich der Wald regenerieren. Ziel des Umweltministeriums ist es, dass aus Kiefernwäldern naturnahe Mischwälder entstehen. Sie sollen widerstandsfähiger werden gegen die Folgen des Klimawandels.

    Berliner Start-up bringt per Drohne Pellets mit Saatgut aus

    Ein Berliner Start-up will die Wiederbewaldung aus der Luft voranbringen. Für die 3,5 Hektar große Versuchsfläche im Forstrevier Seddin wurden leichte Samen der Baumarten Sandbirke, Eberesche, Douglasie und Küstentanne ausgewählt und als Pellets präpariert. Das bedeutet, sie sind gewissermaßen mit einem Schutzmantel umgeben. So soll das Saatgut vor Wild, Wind und Wetter geschützt sein, wie die Firma Skyseed mitteilte. Sie hat nach eigenen Angaben drei Jahre Erfahrung mit dem Verfahren und bestückte in mehreren Bundesländern Waldflächen mit Samen aus der Luft.

    In den Behälter unter der Flugdrohne passen zwölf Kilo Pellets, wie der Gründer und Geschäftsführer der Firma, Ole Seidenberg, sagte. Laut Ministerium kann damit Saatgut für einen Hektar Wald ausgebracht werden. Die genauen Flugrouten für den Abwurf aus rund 10 bis 15 Metern Höhe wurden zuvor erkundet. Skyseed-Gründer Seidenberg sagte, es sei ein Vorteil, Samen von gleich mehreren Baumarten ausbringen zu können. Auch seien die

    Bislang war vorgesehen, dass sich der Wald natürlich durch Samenflug verjüngen sollte. Ein Betreten ist wegen des Kampfmittelverdachts bei Beelitz überwiegend tabu. Die Kosten für das Drohnen-Verfahren gibt Seidenberg mit 3500 bis 4000 Euro je Hektar an. Zum Vergleich: 4000 bis 5000 Setzlinge -also Jungpflanzen - pro Hektar kosteten bis zu 10.000 Euro, sagte er. Doch die Drohne scheint zur Wiederaufforstung auch nicht überall gut einsetzbar: Wenn etwa Brombeer-Sträucher und Gras in einem Gebiet schon sehr dicht seien, mache eher herkömmliches Pflanzen Sinn.

    Wann zeigen sich erste Ergebnisse des Experiments im Wald?

    Seidenberg zeigte sich überzeugt, dass der Praxistest auf der Waldbrandfläche in Beelitz gut ausgehen wird. "Bei einem anderen Versuch war die Birke nach einem halben Jahr schon 40 Zentimeter hoch." Das Umweltministerium teilte mit: "Ergebnisse werden erst in einigen Jahren zu sehen sein, wenn hoffentlich ausreichend junge Bäume gekeimt sind, um einen neuen Wald bilden können."

    Wetter kann Saatgut schaden

    Mitspielen muss vor allem auch das Wetter - zu große Trockenheit und zu viel Regen könnten dem Saatgut schaden. Das Ministerium nennt auch den Wildverbiss als Risiko, denn Rehe und Hirsche fressen gerne die Triebe jünger Bäume.

    Anders als 2022 hat Brandenburg eine eher glimpflich verlaufene Waldbrandsaison 2023 hinter sich. Ein Grund: Es hatte mehr geregnet. Dennoch war der Sommer 2023 in

    (Von Monika Wendel, dpa)

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