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Staatsbesuch: Charles in Berlin: Goldenes Buch, Kanzleramt, Wochenmarkt

Staatsbesuch

Charles in Berlin: Goldenes Buch, Kanzleramt, Wochenmarkt

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    Bundeskanzler Olaf Scholz (r, SPD) empfängt König Charles III. vor dem Bundeskanzleramt.
    Bundeskanzler Olaf Scholz (r, SPD) empfängt König Charles III. vor dem Bundeskanzleramt. Foto: Kay Nietfeld, dpa

    Mit Abstechern ins Bundeskanzleramt und auf den Wochenmarkt am Wittenbergplatz sowie einem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt haben der britische König Charles III. und seine Frau Camilla ihren Berlin-Besuch fortgesetzt.

    Der Eintrag ins Goldene Buch fand im Hotel Adlon im Beisein der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) statt. Vor dem Gebäude warteten zahlreiche Menschen, um Charles III. zu sehen. Mehrere betonten, dass sie eher zufällig vorbeigekommen seien, nun aber gerne die Chance nutzen wollten, den König live zu sehen: "Weil es sein erster offizieller Auslandsbesuch als König ist. Er will die Beziehungen zwischen Großbritannien und Deutschland verbessern, und das finde ich gut", sagte vor Ort eine Britin, die auf dem Weg zur Arbeit am Adlon angehalten hatte. "Ich bin kein großer Fan der Monarchie, aber das erscheint mir doch eine große Sache zu sein."

    Für Charles ist es die erste Auslandsreise in seiner neuen Rolle als König, die er nach dem Tod von Queen Elizabeth II. im September übernahm. Zentraler Punkt am zweiten Tag des Staatsbesuchs ist eine Rede des Monarchen gegen Mittag im Bundestag - ein Auftritt, der nicht ganz unumstritten ist. Linken-Chef Martin Schirdewan kritisierte, dass man sich von "jemandem ins Stammbuch schreiben lässt, der buchstäblich mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wurde".

    Am Mittwoch hatte das Königspaar nach seiner Ankunft in Berlin aber schon einige Begeisterung ausgelöst. Charles und Camilla wurden von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seiner Frau Elke Büdenbender am Brandenburger Tor mit militärischen Ehren begrüßt und von Schaulustigen bejubelt. Abends ehrte der Bundespräsident den Monarchen und seine Frau mit einem Staatsbankett mit 130 geladenen Gästen.

    Nach der Rede im Bundestag besucht der Staatsgast gemeinsam mit Steinmeier das Ankunftszentrum für ukrainische Flüchtlinge am ehemaligen Flughafen Tegel. Damit endet der Besuch in der Hauptstadt.

    Am späteren Nachmittag unternehmen König und Bundespräsident einen Abstecher nach Brandenburg, der sie nach Finowfurt nordöstlich von Berlin führt. Dort treffen sie Soldatinnen und Soldaten eines deutsch-britischen Pionierbataillons aus Minden. Dabei ist nicht nur ein Gespräch mit Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke geplant - es soll auch Action geben: Die Soldaten bauen die letzten Teile einer schwimmenden Brücke über die Havel-Oder-Wasserstraße zusammen und der britische König soll sie besteigen.

    Weiter fährt Charles zum Ökodorf Brodowin, wo er sich unter anderem über die Fertigung einer bestimmten Käsesorte informieren möchte. Charles setzt sich seit Jahrzehnten für die biologisch-dynamische Landwirtschaft (demeter) ein. Bereits in den 1980er Jahren stellte er die

    Camilla und Büdenbender wollen zeitgleich ein Sozialprojekt in Berlin-Neukölln und die Komische Oper in Berlin-Mitte besuchen.

    Politisch gilt der Besuch als bedeutsam, weil drei Jahre nach dem britischen EU-Austritt ein neues Kapitel der Beziehungen Großbritanniens zu Europa und Deutschland beginnen soll.

    Als ein Zeichen der Wiederannäherung Großbritanniens an Deutschland nach der Brexit-Entfremdung - so sieht die Hälfte der Bundesbürger einer Umfrage zufolge den Besuch von König Charles III.. 50 Prozent der Befragten sehen dies laut einem repräsentativen Meinungsbild des Forschungsinstituts Yougov vom Mittwoch so, dabei stimmten 37 Prozent "eher" und 13 Prozent "voll und ganz" zu. Der Deutschland-Besuch ist Charles' erste Auslandsreise als neuer britischer König.

    27 Prozent sind laut der Umfrage nicht der Ansicht, dass Charles' Besuch eine Wiederannäherung nach dem Brexit bedeutet (15 Prozent stimmen "eher nicht zu", 12 Prozent stimmen "überhaupt nicht zu"). 24 Prozent machten keine Angabe.

    (dpa)

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