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Zug von Ulm nach Augsburg: So soll die Bahntrasse verlaufen

Bahntrasse

Neue Bahnstrecke: So soll es zügig von Augsburg nach Ulm gehen

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    Die Bahn hat den Verlauf der Neubaustrecke Augsburg–Ulm vorgestellt.
    Die Bahn hat den Verlauf der Neubaustrecke Augsburg–Ulm vorgestellt. Foto: Marcus Merk

    Die Deutsche Bahn (DB) hat am Freitag den Verlauf ihrer künftigen Neubau-Bahnstrecke zwischen Ulm und Augsburg vorgestellt. Die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke über Zusmarshausen soll in Zukunft zusätzlich zur bisherigen, vor 170 Jahren angelegten Bestandsstrecke zwischen den beiden Städten vor allem Fern- und Güterzüge aufnehmen. Die alte Strecke soll vorrangig für den Regionalverkehr weitergenutzt werden.

    "Die künftige Strecke soll – von Westen aus gesehen – zunächst von Neu-Ulm durch Burlafingen und Nersingen verlaufen (ursprünglich die violette der drei genehmigten Streckenvarianten)", berichtete Projektleiter Markus Baumann in Augsburg. Dann soll sie südlich von Leipheim und Günzburg (ursprünglich orange Variante) weiterverlaufen und bei Burgau auf die Autobahn treffen. Das Mindeltal werde auf Autobahnniveau gekreuzt, dann folgten Tunnel bis Zusmarshausen. Nach einem oberirdischen Teil geht es wieder unterirdisch bis kurz vor Adelsried und dann im Trog oder Tunnel (ursprünglich türkise Variante) weiter bis Augsburg. 

    50 Prozent der Bahnstrecke verlaufen mehr oder weniger unterirdisch

    "50 Prozent der Strecke verlaufen mehr oder weniger unterirdisch", fasst Baumann das Ergebnis zusammen. Mehr sei aus Kostengründen nicht möglich. Verkehrsministerium und Eisenbahnbundesamt hätten dem Vorschlag bereits zugestimmt. 

    Speziell in den Landkreisen Günzburg, Neu-Ulm und Augsburg gab und gibt es nach wie vor Widerstand gegen die Pläne. Gerade im Neu-Ulmer Stadtteil Burlafingen bestehen erhebliche Vorbehalte. Die Bürgerinnen und Bürger fürchten nicht nur den jahrelangen Baulärm, sondern auch eine Zerschneidung des Ortes durch die zwei zusätzlichen Gleise. Die Bürgerinitiative "Schwabentrasse" hält den Bau einer völlig neuen ICE-Strecke durch Bayerisch Schwaben, nur um 14 Minuten Fahrzeit einzusparen, grundsätzlich für "absolut unverhältnismäßig".

    Günzburgs Oberbürgermeister Gerhard Jauernig (SPD) zeigte sich in einer ersten Reaktion zwar nicht begeistert, betont aber auch die Vorteile für die Stadt. Wichtig sei nun, ausreichend Lärmschutz zu schaffen und die frei gewordenen Kapazitäten auf der Bestandsstrecke auch für den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen. 

    Augsburgs Landrat Martin Sailer und Augsburgs OB Eva Weber (beide CSU) sagten, die Trasse entspreche im Wesentlichen den Vorstellungen des Landkreises und der Stadt. Es gebe nur an einer Stelle Nachholbedarf bei Adelsried. Auch müsse beim Lärmschutz noch an einigen Stellen nachgebessert werden.

    IHK Schwaben ist zufrieden mit der neuen Bahntrasse

    Auch die IHK Schwaben begrüßt die Entscheidung. Die Bahn habe in einem transparenten Verfahren eine gute Auswahl getroffen. "Das Projekt Ulm–Augsburg ist mit der Auswahl dieses Trassenvorschlags einen großen Schritt weitergekommen", betont IHK-Hauptgeschäftsführer Marc Lucassen. 

    Die Strecke Ulm–Augsburg ist ein Abschnitt der wichtigen europäischen Ost-West-Verbindung von Paris nach Budapest – und der letzte Teil zwischen Stuttgart und München, der noch nicht als Schnellfahrstrecke ausgebaut ist. Die gesamte Strecke gehört zu den meist befahrenen in Europa. 

    Fahrt von Augsburg nach Ulm soll nur noch 26 Minuten dauern

    Durch die zweigleisige Neu- und Ausbaustrecke (Höchstgeschwindigkeit künftig 250 km/h) soll die Fahrtzeit zwischen Ulm und Augsburg von aktuell 40 auf bis zu 26 Minuten verkürzt werden. Zudem soll ein neuer Regionalzughalt in Zusmarshausen eingerichtet und der Nahverkehr in der Region insgesamt deutlich verbessert werden, so Gerd Matschke, der bei der Bahn die "Infrastrukturprojekte Süd" leitet. Durch die enge Bündelung mit der Autobahn A8 beziehungsweise der bestehenden Strecke würde die Trasse Natur und Landschaft weniger als andere Vorschläge belasten. Dennoch gehe es nicht ohne Eingriffe in die Lebenswelt von Anwohnerinnen und Anwohnern. 

    Baumann ergänzte, man erhoffe sich, dass durch die neue Strecke über 110 Millionen Personenkilometer Autoverkehr und 17 Millionen Lkw-Verkehr auf die Schiene verlagert werden.

    Wichtig sei nun, dass die Beteiligten weiterhin im konstruktiven Dialog blieben, um die Trasse möglichst anwohnerfreundlich auszugestalten, zum Beispiel durch gute Lösungen beim Lärm- und Erschütterungsschutz", sagte Bahn-Manager Baumann. Im nächsten Schritt soll die Vorschlagsvariante weiter optimiert werden, zum Beispiel im Zusammenhang mit betroffenen Naturschutzgebieten und der Ortsdurchfahrt Burlafingen. "Es gibt also schon noch Punkte, an denen wir arbeiten müssen", so Baumann. Aber 95 Prozent würden wohl am Ende so wie jetzt vorgesehen bleiben.

    Bahn: Das Projekt wird mehr als 5,5 Milliarden Euro kosten

    Für den Bau gilt bisher ein Kostenindex von 5,5 Milliarden Euro. Baumann zufolge werde das Projekt jedoch deutlich teurer, denn bei dieser Schätzung seien weder Kostensteigerungen noch alle weiteren Risiken enthalten. Ein Fertigstellungstermin der Strecke ist aufgrund des aktuellen Planungsstadiums noch nicht bekannt.

    Baumann wollte sich auch nicht genauer festlegen lassen: Er geht von einer Inbetriebnahme in den 2030er-Jahren aus. "Wenn wir dieses Jahrzehnt noch mit den Bauarbeiten beginnen könnten, wäre das gut." Und wenn das der Fall wäre, wären zwei Drittel der Projektphase vorbei. Einige Konjunktive sind also noch auf dem Gleis.

    Weniger Verspätungen, mehr Klimaschutz. Mit diesem Versprechen will die Deutsche Bahn eine neue ICE-Strecke zwischen Augsburg und Ulm bauen. Aber dagegen regt sich Widerstand. Hören Sie über diesen Konflikt unseren dreiteiligen Recherche-Podcast "Weichenstellung" .

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