Bayern stellt mehr Medizin-Studienplätze für Erstsemester zur Verfügung als jemals zuvor. Doch nach Ansicht des Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB), Christian Pfeiffer, wird dadurch der Ärztemangel nicht behoben. Bereits jetzt zeichnet sich vor allem in ländlichen Regionen eine teils massive Unterversorgung ab. Und die wird sich Pfeiffer zufolge noch zuspitzen. „Diese ständige Arztpräsenz vor Ort, die wird nicht mehr gewährleistet sein“, sagte er unserer Redaktion. Der Trend gehe weg von der Einzelpraxis, es werde eher größere Einheiten geben, etwa Gemeinschaftspraxen oder medizinische Versorgungszentren. „Und von diesen größeren Zentren aus wird das Umland betreut werden. Und das wird auch dazu führen, dass vielleicht nicht der Arzt zum Hausbesuch fährt, sondern eine qualifizierte medizinische Fachangestellte, die dem Arzt, der die Behandlung steuert, Feedback gibt“, sagte Pfeiffer.
Wenn jeder dem Vorbild Bayerns folgen und Studienplätze ausbauen würde, dann, glaubt Pfeiffer, könnte der Ärztemangel in den nächsten Jahren behoben werden. „Aber das ist nicht der Fall“, sagte er. Außerdem könne man aktuell nicht vorhersagen, wie groß die Arbeitskraft von denjenigen sein werde, die jetzt studieren. „Leider muss man sagen: Die aktuellen Zahlen und Berechnungen deuten darauf hin, dass die bisherigen Bemühungen nicht reichen werden, um alle Ärzte, die ausscheiden, tatsächlich ersetzen zu können.“
500 Hausarztsitze sind in Bayern unbesetzt
Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) zufolge wird sich der Ärztemangel auch wegen der demografischen Entwicklung weiter verschärfen. „So liegt der Altersdurchschnitt beispielsweise bei den Hausärztinnen und Hausärzten aktuell bei rund 55 Jahren“, sagte die Ministerin unserer Redaktion. Der Freistaat unterstütze seit mehr als zehn Jahren die ärztliche Versorgung, etwa durch die Landarztprämie, mit der seit 2012 1275 Niederlassungen und Filialbildungen gefördert worden seien. Davon profitierten allein 859 Hausärztinnen und Hausärzte. Das sei wichtig, sagte Gerlach. Schließlich seien noch immer mehr als 500 Hausarztsitze im Freistaat unbesetzt.
Seit 2020 gibt es in Bayern außerdem die Landarztquote, mit der der Ärztemangel in ländlichen Regionen bekämpft werden soll. Bis zu 5,8 Prozent aller im Freistaat pro Jahr zur Verfügung stehenden Medizinstudienplätze werden dabei an Bewerberinnen und Bewerber vergeben, die sich verpflichten, nach dem Abschluss für zehn Jahre in einem unterversorgten oder von Unterversorgung bedrohten Gebiet hausärztlich tätig zu sein. Für die Zulassung gelten andere Voraussetzungen, auf die Abiturnote kommt es nicht an. Neben dieser Quote setzt der Freistaat grundsätzlich auf mehr Medizinstudienplätze. In Bayern können im Wintersemester 2024/25 sowie im darauffolgenden Sommersemester 2155 junge Menschen ein Medizinstudium starten – ein Rekordwert.
Ärztekammer fordert Abbau von Bürokratie
Nach Ansicht der bayerischen Landesärztekammer sind neben dem Ausbau der Medizinstudienplätze auch eine konsequente Verbesserung der Rahmenbedingungen für eine Niederlassung und die Weiterentwicklung der Landarztquote notwendig, damit der ambulante Bereich auch zukünftig als wichtige Säule der Versorgung bestehen bleibe. „Außerdem braucht es einen konsequenten Abbau von Bürokratie“, teilte die Kammer weiter mit.
Was sagt der Hausarzt am liebsten zum Kassenpatienten? Kommen Sie in einem Viertel Jahr wieder. Er/Sie kann nur einmal im Quartal seine Besuchspauschale abrechnen (15 bis 30€, nach Alter gestaffelt). Danaben gibt es noch ein paar weitere Pauschalen um die 10 bis 40€, die aber sehr stark reglementiert sind. Warum sollte sich das jemand mit guten Schulnoten antun, außer aus Idealismus? Dagegen ist die IT- Branche eine Goldgrube und sogar eine KfZ- Werkstatt würde ich, als unternehmerischer Tätigkeit, einer Arztpraxis vorziehen. Fazit: Gesundheit ist in Deutschland nichts wert.
Ein Medizinstudium und die Approbation sind das Eine, eine Praxis auszustatten und Personal anzustellen, das Andere. Hier hilft nur eine Praxis zu erben oder eben über viel Geld zu verfügen. In der IT kann man von 1400 Netto bis 100.000k p.A verdienen, je nachdem was man macht. Eine Goldgrube ist das nur für die Schaufelverkäufer.
Ich weiß ja nicht, was Sie für einen Hausarzt haben, Gerold, aber von den Verdienstmöglichkeiten einer Arztpraxis haben Sie wenig Ahnung. Denn in jeder Praxis haben Sie auch privat versicherte Personen, aus eigener Erfahrung weiß ich auch, was da für Rechnungen erstellt werden.
Es ist doch utopisch anzunehmen, dass in den nächsten Jahren der Ärztemangel behoben sein wird. Auch wenn z.Zt. mehr Studienplätze zur Verfügung stehen sollten, dann stehen diese Ärztinnen und Ärzte optimistisch erst in sieben bis acht Jahren zur Verfügung! Und die zwischenzeitlichen Zurruhesetzungen? Keine Kompensation! Und diese mittlerweile ausgeuferte Bürokratie, auch durch die Krankenkassen! U.a. Abrechnungen nur vierteljährlich? Und dies bei bestehender, angeblich funktionierender IT? Warum? Funktionierende IT in der medizinischen Versorgung; Technik und Verfahren sowie deren Umsetzung von Gestern! Oder Vorgestern? Und natürlich nicht zuverlässig funktionierend; aber Investitionen in selbige müssen immer wieder erbracht werden. Vieles, vieles ist im Argen, aber politische Unterstützung zur Steigerung der Effektivität und Lösung von vorhandenen Problemen? Komplette Fehlanzeige!
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