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HIV: Welt-Aids-Konferenz kommt nach München: Sorge um Osteuropa

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Welt-Aids-Konferenz kommt nach München: Sorge um Osteuropa

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    Rote Aids Schleifen liegen auf einem Tisch.
    Rote Aids Schleifen liegen auf einem Tisch. Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild, dpa (Archivbild)

    Das weltgrößte wissenschaftliche Treffen zum Thema HIV kommt im nächsten Jahr nach München. Vom 22. bis 26. Juli 2024 werden zur Welt-Aids-Konferenz mehr als 15.000 Teilnehmende erwartet, wie die Stadt

    Wissenschaftler, Mediziner, Gesundheitsexperten und Aktivisten aus mehr als 175 Ländern wollen über Wege beraten, um HIV und Aids einzudämmen. Die Konferenz

    Deutschland sei stolz, Gastgeber zu sein und die globale HIV-Gemeinschaft in ihrer Vielfalt willkommen zu heißen, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) laut Mitteilung.

    Mit großer Sorge blicken die Experten auf die Ausbreitung des Virus vor allem in Osteuropa. Die alarmierend und schnell wachsenden Zahlen neuer Infektionen dort seien eine deutliche Erinnerung, dass die Epidemie noch lange nicht überwunden sei, sagte Lauterbach. Die globalen Ziele im Kampf gegen HIV und Aids seien nicht zu erreichen, wenn nicht Ungleichheiten und strukturelle Hindernisse beim Zugang zu Dienstleistungen angegangen würden, ergänzte er unter Verweis auf das UN-Programm für die Bekämpfung von Aids (UNAIDS).

    Die Region wird Andriy Klepikov als ein Co-Vorsitzender des Kongresses vertreten. Der Anstieg in Osteuropa werde unter anderem durch mangelnden Zugang zu Gesundheitsdiensten und durch Drogenkonsum verursacht und durch den Ukraine-Krieg verschärft, sagte Klepikov.

    "Global, aber vor allem in Osteuropa werden derzeit steigende HIV-Infektionszahlen beobachtet – auch weil der Zugang zur Versorgung fehlt, die Versorgung durch den Krieg zusammengebrochen ist oder HIV und die Übertragungswege kriminalisiert werden", sagte Christoph Spinner vom Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, der den örtlichen Kongressvorsitz übernimmt.

    Mehr als 40 Jahre nach der Entdeckung sei Aids zwar gut behandelbar, sagte der Infektiologe Spinner. Die antivirale Therapie ermögliche ein weitestgehend normales Leben. Doch selbst in Deutschland werde etwa jede fünfte Diagnose erst gestellt, wenn die Immunschwäche-Krankheit (Aids) ausgebrochen sei. Auch hierzulande wisse jeder zehnte Mensch mit HIV noch nichts von seiner Infektion - mit dem Risiko, das Virus unbewusst weiterzugeben.

    Trotz wirksamer Behandlung und Präventionsmaßnahmen kostete Aids im Jahr 2021 jede Minute ein Menschenleben, hieß es weiter. Drei Viertel aller Infizierten hätten Zugang zu antiviraler Behandlung, aber etwa zehn Millionen Menschen fehle diese Chance. Nur die Hälfte der Kinder mit HIV könne lebensrettende Medikamente erhalten, die Ungleichheit bei der Behandlung zwischen Kindern und Erwachsenen nehme eher zu.

    Die Welt-Aids-Konferenz war 1985 erstmals durchgeführt worden. 2020 wurde sie wegen der Corona-Pandemie ins Internet verlegt. 2022 gab es im kanadischen Montreal wieder ein Treffen zumindest teilweise vor Ort. Die Veranstaltung soll zwischen den Kontinenten rotieren. Aids 2026 werde in Lateinamerika stattfinden, kündigte der Verband IAS an.

    "Die globale Rotation wird dazu beitragen, dass Menschen aus der ganzen Welt die Möglichkeit haben, persönlich an unseren Konferenzen teilzunehmen", sagte die IAS-Präsidentin und internationale Co-Vorsitzende Sharon Lewin laut Mitteilung. Damit sollten auch kritische HIV-Themen in jeder Region beleuchtet werden.

    (Von Sabine Dobel, dpa)

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