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Wie Bayern Geflüchtete mit 50 Euro Bargeld diskriminiert

Kommentar

Ein Jahr Bezahlkarte in Bayern: 50 Euro Bargeld im Monat sind zu wenig

Sonja Dürr
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    Vor einem Jahr wurden die ersten bayerischen Bezahlkarten für Asylbewerber ausgegeben.
    Vor einem Jahr wurden die ersten bayerischen Bezahlkarten für Asylbewerber ausgegeben. Foto: Sven Hoppe, dpa (Archivbild)

    Schneller, härter und konsequenter werde Bayern vorgehen, um die Flüchtlingszahlen zu senken, so hat es Markus Söder wiederholt betont. Also: Sach- statt Geldleistungen, Bezahlkarte statt Bargeld. Das nur mit bayerischer Symbolpolitik abzutun, wäre falsch. Tatsächlich gab es gute Argumente dafür, Asylbewerberleistungen auf Karte umzustellen. Dass die monatlichen Beträge nicht mehr bar ausgezahlt werden müssen, entlastet die Mitarbeiter in den Behörden deutlich. Und letztlich ist es für Flüchtlinge sicherer, eine Chipkarte bei sich zu haben, auf der ein Geldbetrag gebucht ist, als mehrere hundert Euro Bargeld mit sich herumzutragen – erst recht, wenn man auf engem Raum mit vielen Menschen lebt.

    Tauschbörsen verhelfen Flüchtlingen zu mehr Bargeld

    Trotzdem hat sich die Staatsregierung mit der Bargeldobergrenze in ihrer jetzigen Form Probleme geschaffen. 50 Euro Bargeld im Monat sind hierzulande eindeutig zu wenig. Denn Bargeld ist nicht nur auf dem Flohmarkt oder bei Privatkäufen, für die Bezahlung von Schulausflügen oder bei Freizeitaktivitäten notwendig. Wer das einschränkt, schränkt letztlich auch soziale Kontakte und damit die Möglichkeit zur Integration ein. Und er bereitet den Boden für fragwürdige Tauschbörsen, die sich in vielen Städten gezwungen sehen, Flüchtlingen zu mehr Bargeld zu verhelfen. Auch die ersten Gerichte haben die pauschale Bargeldgrenze bereits kassiert.

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    3 Kommentare
    Gerold Rainer

    Der Grundgedanke an der Chipkarte war, die kostenlosen Leistungen für die Flüchtlinge unattraktiver zu machen. Einfacher und besser wäre es, den Flüchtlingen sofort Arbeit anzubieten und bei einer Verweigerung des Arbeitsplatzes die Leistungen einzustellen. Jeder kann auch gerne von seinem eigenen Vermögen in Deutschland leben. Die Sprachbarriere ist nicht relevant, es könnten zweisprachige Vorarbeiter eingesetzt werden. Auch ungelernte Kräfte könnten Facharbeiter entlasten indem sie die einfachen Routinearbeiten übernehmen. Alles ist machbar, wenn die Bürokratie es zulässt. Gerade in Deutschland ist der soziale Aufstieg durch Weiterqualifikation besonders einfach. Arbeiten gegen ordentlichen Lohn und Sozialbeiträge ist nichts, was gegen die Menschenwürde verstößt. Um so bedauerlicher ist es, wenn einige in einer solchen Meinung bereits eine rechtsradikale Position sehen.

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    Klemens Hain

    Ein sehr guter Kommentar von Ihnen Herr Rainer, dem kann ich voll zustimmen. Ja in Deutschland hat in der tat so viele Möglichkeiten und man muss es auch annehmen.

    Josef Höck

    Vielen Dank, Gerold Rainer, ich gebe Ihnen zu 100 Prozent Recht

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