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WG-Zimmer in München: So hoch sind die Preise für Wohnen

Teure WG-Zimmer

790 Euro für ein WG-Zimmer: München ist die teuerste Studentenstadt

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    Das Münchner Studentenviertel „Olydorf“ mit den typischen Bungalows. Für viele sind die zweistöckigen Apartments, die anlässlich der Olympischen Spiele 1972 erbaut wurden, Kult.
    Das Münchner Studentenviertel „Olydorf“ mit den typischen Bungalows. Für viele sind die zweistöckigen Apartments, die anlässlich der Olympischen Spiele 1972 erbaut wurden, Kult. Foto: Jann Philip Gronenberg, dpa

    So schwierig hatte sich Ann-Sofie Reiners die Wohnungssuche nicht vorgestellt. „Ich wusste ja, dass München teuer ist, aber dass es gleich so happig wird, hätte ich nicht gedacht.“ Die 27-Jährige, die aus Stuttgart kommt, startet im Herbst mit dem Masterstudiengang Kulturjournalismus in München und sucht daher eine Wohnung, ein Zimmer, eine Bleibe. „Ich bin da inzwischen sehr flexibel“, sagt sie. Schon im Juni habe sie mit der Suche begonnen. So wollte sie dem Ansturm auf die Wohnungen zum Semesterstart entgehen. Zwischenzeitlich fand sie ein Zimmer in einer WG für 900 Euro und eine Ein-Zimmer-Wohnung für 730 Euro. Beides hätte Reiners genommen, aus beidem wurde allerdings nichts. Jetzt steht die 27-Jährige da und konkurriert mit den vielen Studierenden, die ebenfalls im Oktober das Studium an Münchens Hochschulen aufnehmen. Sie alle treffen auf neue Rekordpreise bei den Mieten: 790 Euro warm kostet ein WG-Zimmer in der Landeshauptstadt im Schnitt – 40 Euro mehr als im Vorjahr.

    Ein WG-Zimmer in München kostet mittlerweile fast 800 Euro

    Die Zahl stammt aus einer Auswertung des Moses Mendelssohn Instituts, das die Anzeigen für WG-Zimmer auf der Internetplattform wg-gesucht.de an allen größeren deutschen Hochschulstandorten analysiert hat. 2013 kostete ein WG-Zimmer noch 324 Euro, inzwischen sind dafür durchschnittlich 489 Euro fällig. Auch in Augsburg sind die Mieten für WG-Zimmer in den vergangenen Jahren gestiegen – zuletzt um 33 Euro auf durchschnittlich 500 Euro. München ist zum fünften Mal in Folge die teuerste Studentenstadt, gefolgt von Frankfurt am Main mit 680 Euro und Berlin mit 650 Euro.

    Für die SPD-Landtagsabgeordnete Katja Weitzel ist es „absolut inakzeptabel“, dass Studierende in München für ein WG-Zimmer fast 800 Euro zahlen müssen. „Die Staatsregierung hat jahrelang beim sozialen Wohnungsbau geschlafen. Auch die Schaffung ausreichender Plätze in Studierendenwohnheimen hat sie sträflich vernachlässigt“, sagt die wissenschaftspolitische Sprecherin ihrer Fraktion. „Stattdessen zeigt die Staatsregierung immer auf die Stadt München, die hierfür nicht zuständig ist.“

    Gerade in München wird die Wohnungssuche für Studierende immer schwieriger.
    Gerade in München wird die Wohnungssuche für Studierende immer schwieriger. Foto: Peter Kneffel, dpa

    Ann-Sofie Reiners hat wenig Wahl. Ihren Studiengang gebe es nur in München, sagt sie. Sonst wäre sie wegen der Preise wohl nicht nach München gegangen. „Ich arbeite nebenher und mit der Unterstützung der Familie könnte ich im Zweifelsfall 850 Euro zahlen“, sagt sie. Die lange Suche hat sie gezwungen, flexibel zu werden. Sowohl in Pasing als auch in Germering, südwestlich von München, habe sie bereits Wohnungen besichtigt. Viele Angebote seien aber einfach unzumutbar, berichtet Reiners. Einmal stand sie in einer 18-Quadratmeter-Wohnung ohne Fenster – für 1.000 Euro Miete. Oft gebe es Renovierungsarbeiten, die man übernehmen solle oder Möbel müssten teuer abgekauft werden.

    In Freimann stehen seit Jahren Wohnheime leer

    Eine günstigere Alternative sind Studentenwohnheime, wo man nach Angaben der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität zwischen 380 und 480 Euro zahlt. Aber hier stehen allein beim Studierendenwerk München etwa 9.000 Personen auf der Warteliste für ein Zimmer. Ein spezielles Problem Münchens: Etwa 1.600 Wohnheimplätze stehen in der Studentenstadt bei Freimann aus Brandschutzgründen seit Jahren leer. Die großen Wohnanlagen des Münchner Studierendenwerks werden seit Juni zwar saniert, aber fertig werden sie wohl erst 2027/28. Ein jahrelanges Tauziehen zwischen dem Studierendenwerk, der Stadt München und dem Freistaat hatte die Sanierung hinausgezögert, nun gibt der Freistaat nach studentischem Protest doch die erforderlichen Millionen dazu. Ob die Plätze dann ausreichen, um den Mietmarkt zu entspannen, ist fraglich.

    Für den Grünen-Landtagsabgeordneten Florian Siekmann zeigen sich hier jahrelange Versäumnisse der Staatsregierung. „Die CSU hat den Wohnheimbau jahrelang vernachlässigt und die Studierendenwerke finanziell ausgehungert. Der Bestand ist dadurch wie in der Studentenstadt baufällig geworden und Neubauprojekte sind kaum vorangekommen. Statt staatliche Flächen in Bayerns Unistädten günstig an die Studierendenwerke abzugeben, werden diese noch immer leichtfertig für schnelles Geld verscherbelt.“ Für eine Trendwende fordert Siekmann einen „echten Wohnheim-Turbo“, unter anderem mit einer Studentenstadt 2.0, höheren Zuschüssen zum Bau und günstigem staatlichen Baugrund.

    Was, wenn Reiners keine Wohnung findet? „Ich werde im Ernstfall in der WG einer Freundin auf der Couch schlafen müssen“, sagt sie und hofft, dass sich der Mietmarkt nach dem Semesterstart vielleicht wieder beruhigt.

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