Man kann es sich nach den kühlen und ungemütlichen Tagen mit wolkenverhangenem Himmel, Regenschauern und starkem Wind noch gar nicht vorstellen. Doch die Wettervorhersage für das Wochenende prophezeit: Es wird Sommer – und das Anfang April. Chefmeteorologe Joachim Schug von Meteogroup sieht für die nächsten Tage eine regelrechte „Hitzewelle“ auf die Region zukommen. „Mit warmer Luft aus Südwesten und Föhn gibt es am Samstag und Sonntag Höchstwerte von 24 bis 28 Grad“, prognostiziert er.
Im Südwesten Deutschlands seien sogar schon hochsommerliche 30 Grad möglich. Direkt am bislang noch kühlen Bodensee schaffe es das Thermometer wohl nur auf 20 Grad. Die höchsten Werte erwartet Schug dagegen – mit Föhn – in den Alpentälern. „Sogar oben auf dem Nebelhorn auf über 2200 Metern Höhe bis zu plus 14 Grad.“
Am Wochenende wird es richtig sommerlich warm
Also Gartenstühle raus und grillen. Oder doch die erste Radtour in den Biergarten wagen? Die Bedingungen dafür könnten besser nicht sein. Denn die Temperaturen am Wochenende dürften Spitzenwerte erreichen. An der Station Kempten des Deutschen Wetterdienstes liegt der bisherige Wärmerekord für die ersten zehn Apriltage beispielsweise bei 23,4 Grad. Das war am 7. April 2011. Dieser Rekord könnte jetzt locker gebrochen werden, glaubt Chefmeteorologe Schug.
Auch beim Deutschen Wetterdienst nennt man die für Samstag erwarteten Spitzenwerte "absolut rekordverdächtig" für das erste Aprildrittel. Bislang lag die Rekordtemperatur in Deutschland in diesem Zeitraum bei 27,7 Grad, die 2011 in Rheinfelden gemessen wurde. "Das werden wir definitiv knacken", sagte DWD-Meteorologe Marcel Schmid.
Damit dürfte der April beginnen, wie die Monate zuvor geendet haben – mit Temperaturrekorden. Meteorologe Dominik Jung vom Onlineportal wetter.net betont: "So warm war noch kein Februar seit Beginn der Wetteraufzeichnung vor über 140 Jahren. Und der März hat nachgezogen." Auch die kommenden Tage könnten in die "meteorologischen Geschichtsbücher eingehen", schätzt er. Ursache dafür sind Luftmassen, wie es sie sonst nur im Hochsommer gebe. In 1500 Metern lägen die Temperaturen zwischen 17 und 20 Grad. „Wären wir aktuell im Hochsommer, dann würden wir wohl deutlich mehr als 35 Grad unten am Erdboden erreichen“, sagt Jung.
Ab einer Höchsttemperatur von 25 Grad sprechen Meteorologen von einem „Sommertag“. Werden mindestens 30 Grad erreicht, ist es ein „Hitzetag“. Mit der Wärme dürfte am Wochenende aber auch wieder Saharastaub aus Südwesten über die Alpen kommen. Dieser stamme aus Marokko und dürfte „vor allem am Sonntag wieder für den komischen orangen Dunst sorgen“, prophezeit Schug. Der Staub in hohen Luftschichten könnte auch laut Deutschem Wetterdienst (DWD) für schlechte Sicht sorgen. So wie am Osterwochenende, als vor allem am Samstag die Sonne durch den Staub kaum zu sehen war.
Auch wenn es unten schon grünt und blüht: „In den Hochlagen der Allgäuer Alpen herrschen noch hoch winterliche Verhältnisse“, heißt es von der Alpininformation Oberstdorf: Oberhalb von etwa 1350 Metern Höhe müsse insbesondere nordseitig sowie am Allgäuer Hauptkamm mit geschlossenen Schneedecken gerechnet werden. Für erste Bergtouren an oder oberhalb der Schneegrenze seien ein hohes Maß an Erfahrung mit Altschnee im alpinen Gelände, lawinenkundliches Beurteilungsvermögen, Trittsicherheit und alpine Erfahrung erforderlich.
Und wie geht es mit dem Wetter weiter? Der Sommer gibt nur ein kurzes Gastspiel, erklärt Schug. „Anfang nächster Woche kühlt es wieder ab, Schnee und Frost sind in den Niederungen vorerst aber nicht mehr in Sicht." WetterOnline sagt ab Mitte des Monats für Augsburg Höchstwerte zwischen 13 und 17 Grad voraus. Das ist dann aber wieder typisch April.