Im Jahr 2018 war das West-Nil-Virus zum ersten Mal in Bayern aufgetaucht. Seitdem war es ruhig um das Virus geworden – bis vor Kurzem. Ende August wurde es bei einer Kohlmeise in Karlstein am Main im Landkreis Aschaffenburg festgestellt. Nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts gab es im vergangenen Jahr in Deutschland insgesamt 43 bestätigte Fälle, 18 davon bei Pferden, 25 bei Vögeln. Seit 2019 wurden auch einzelne Fälle bei Blutspendern entdeckt.
Nun gibt es die erste Infektion eines Menschen mit dem West-Nil-Virus in diesem Jahr in Deutschland: Betroffen ist eine Frau aus Sachsen in der Grenzregion zu Brandenburg. Das teilte das Robert Koch-Institut (RKI) mit. Berichten des Norddeutschen Rundfunks zufolge soll sich auch in Niedersachsen eine Person mit dem Virus infiziert haben. Vermutlich habe sich der Mann aus dem Landkreis Diepholz über einen Mückenstich im Spätsommer infiziert. Da Blutspenden aktuell routinemäßig auf das Virus untersucht würden, sei die Infektion bei der betroffenen Person zufällig aufgefallen. Nach Todesfällen in Italien wurden zuletzt auch Fälle in Österreich registriert.
West-Nil-Virus wird von Stechmücken übertragen
Das West-Nil-Virus stammt ursprünglich aus Afrika und wurde erstmals 1937 im West-Nil-Distrikt in Uganda festgestellt. In Europa trat es erstmals Anfang der 1960er Jahre in Frankreich auf. Bisher haben sich vor allem Menschen, Pferde und Vögel aus süd- und südosteuropäischen Ländern infiziert. In Deutschland registriert das Friedrich-Loeffler-Institut vor allem in den nord- und ostdeutschen Bundesländern vermehrt Infektionen.
Das Virus wird hauptsächlich durch Stechmücken übertragen, die es von infizierten wildlebenden Vögeln aufnehmen. Auch Menschen und Pferde können infiziert werden. Sie können das Virus aber nicht direkt an andere Menschen weitergeben. Das Virus kann in einheimischen Stechmücken überwintern.
West-Nil-Virus verläuft bei Menschen meist ohne Symptome
Bei Menschen verlaufen die Infektionen meist ohne Symptome. In rund 20 Prozent der Fälle entwickelt die Betroffenen eine fieberhafte, grippeähnliche Erkrankung, die etwa drei bis sechs Tage andauert. Symptome sind Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Rückenschmerzen, Abgeschlagenheit und Lymphknotenschwellungen. Schwere Verläufe, die zu Hirnhaut- oder Gehirnentzündungen führen können, seien selten und betreffen meist ältere Menschen oder solche mit Vorerkrankungen.
Auch die meisten Vögel weisen bei einer Infektion keine Symptome auf. Doch bei hochempfindlichen Arten wie Greifvögeln und Eulen kann das Virus zu schweren Erkrankungen oder zum Tod führen. Auch bei Pferden kommt es nur selten zu Symptomen wie Schwäche, Zittern oder Lähmungen.
So schützt man sich vor dem West-Nil-Virus
Das Landratsamt Aschaffenburg gibt Tipps, wie man sich vor einer Ansteckung mit dem West-Nil-Virus schützen kann. Da das Virus durch Mücken übertragen wird, steht der Schutz vor den Insekten im Vordergrund. Das Landratsamt rät, offene Wasserbehälter wie Regentonnen abzudecken.
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