Sanft fallen die Schneeflocken vom Himmel, Häuser und Kirchtürme sind bedeckt von einer weißen Schneeschicht und an Weihnachten kann endlich der Schlitten ausgepackt werden. Der Traum von weißen Weihnachten hält sich hartnäckig, obwohl er in den vergangenen Jahren immer unwahrscheinlicher wurde. In diesem Jahr könnte es damit aber klappen, zumindest in Bayern. Und das, obwohl das Jahr 2024 eigentlich wieder einen Wärme-Rekord geknackt hat.
„Die Chancen, an Heiligabend ein paar winterliche Eindrücke zu bekommen, stehen nicht schlecht“, lautet die vorsichtige Prognose von Reik Schaab vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Allerdings gehen dessen Vorhersagen noch nicht weiter als bis zum 25. Dezember. Wie es am zweiten Weihnachtsfeiertag aussieht, ist also weiterhin offen. Und Schaab wendet ein, dass sich die Prognose auch noch ändern könne. Vor zwei Tagen sah das Ganze tatsächlich noch anders aus. Da hieß es noch, ab Anfang kommender Woche kämen wieder mildere Temperaturen.
Wann sprechen wir von weißen Weihnachten?
Die kommen auch, sagt Schaab, aber vermutlich erst ein paar Tage später. Wenn also in den Tagen vor Heiligabend Schnee fällt, ist die Chance, dass er liegen bleibt, gut. Das gilt allerdings vor allem für den Süden Bayerns. Die besten Aussichten auf weiße Weihnachten gibt es dementsprechend in der Nähe der Alpen, ab einer Höhe von 600 bis 800 Metern ist Schaab „froh gestimmt“, dass das klappt. Schon für Augsburg ist sich Schaab aber nicht mehr ganz so sicher, möglicherweise könnte hier an Heiligabend auch Regen fallen. „Spätestens ab Heiligabend geht es dem Schnee schon wieder an den Kragen“, sagt Schaab.
Selbst wenn an Heiligabend Schnee liegen würde, würde das dem DWD allerdings nicht reichen, um von „weißen Weihnachten“ zu sprechen. Für deren Definition müsste nämlich sowohl an Heiligabend, als auch an den beiden Weihnachtsfeiertagen mindestens ein Zentimeter Schnee liegen. In Augsburg war das das letzte Mal 2010 der Fall, damals lag sogar in ganz Deutschland Schnee an Weihnachten. Das ist allerdings die Ausnahme, denn gerade in flachen Gegenden sind weiße Weihnachten eine Seltenheit. Seit 2010 gab es in Augsburg und Würzburg nur noch einmal an einem der drei Tage Schnee. In Augsburg das letzte Mal 2014, in Würzburg 2020. Ein paar Hundert Meter höher, in Kempten, sieht die Sache etwas aus: Dort lag zumindest 2014 und 2021 an einem der drei Tage Schnee. Der einzige Ort in Deutschland, an dem es bisher immer weiße Weihnachten gab, ist die Zugspitze.
Der Klimawandel macht Schnee an Weihnachten unwahrscheinlicher
Insgesamt sind die Chancen auf weiße Weihnachten durch den Klimawandel geringer geworden. 2024 war wieder das wärmste Jahr in Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Die offizielle Jahresbilanz veröffentlicht der DWD erst am 30. Dezember. Trotzdem glaubt auch der EU-Klimawandeldienst Copernicus, dass global betrachtet in diesem Jahr erstmals die 1,5 Grad-Marke geknackt werden dürfte. Das heißt, dass es im Durchschnitt 1,5 Grad wärmer war als im vorindustriellen Mittel. Deutschlandweit können sich die Menschen im Schnitt nur noch alle zehn Jahre über weiße Weihnachten freuen. Besonders betroffen vom Schneerückgang ist Süddeutschland, wo noch vor wenigen Jahrzehnten fast jedes zweite Jahr an Weihnachten Schnee lag.
„Schneewetter wird zwar immer seltener, aber das heißt nicht, dass es nicht mehr vorkommt“, sagt Schaab vom Deutschen Wetterdienst. So könnte es auch dieses Jahr sein. Wo allerdings sicher nicht auf weiße Weihnachten gehofft werden kann, ist im Nordwesten Deutschlands.
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