Der Markt an Weihnachtsbäumen ist riesig. Nach einer Schätzung des Bundesverbands der Weihnachtsbaumerzeuger werden in Deutschland jährlich 30 Millionen Bäume gekauft. Etwa 80 Prozent davon seien die beliebten Nordmanntannen; Blaufichten und andere Baumarten machten nur einen kleinen Anteil aus. Die meisten Bäume werden schon nach kurzer Zeit wieder weggeworfen.
Nachhaltigkeit ist beim Weihnachtsbaum immer noch zweitrangig
Schockierend sei das, sagt Dietmar Pick aus Zorneding im oberbayerischen Landkreis Ebersberg. Nachhaltigkeit sei beim Weihnachtsbaumkauf noch immer zweitrangig. Der Landwirt bietet deshalb in seiner Baumschule Schwanenland seit einigen Jahren Weihnachtsbäume zum Mieten an. „Die Leute holen ihren Baum ab und bringen ihn nach etwa zwei Wochen wieder zurück.“ Heuer verlieh er etwa 1000 Stück. Obwohl es noch immer ein Nischengeschäft ist, steige die Nachfrage laut Pick aber stetig. „Wir sind noch in der Entwicklungsphase, aber der lebende Weihnachtsbaum boomt.“
Wer sich allerdings einen solchen anschaffen will, muss tiefer in die Tasche greifen. Etwa 15 bis 20 Euro mehr verlangen die Anbieter pro Baum aus dem Topf. „Wir müssen die Bäume intensiv pflegen und bewässern, das ist mit einem großen Aufwand verbunden“, erklärt Pick. Zwischen drei und vier Jahre würde ein Baum in den Topf passen. „Danach sind sie zu groß und werden im Wald eingepflanzt.“
Für Ralf Straußenberg, Waldreferent des Bund Naturschutz, ist ein Weihnachtsbaum zum Mieten allerdings kein allzu nachhaltiges Modell. „Wenn die Bäume groß sind und herausgenommen werden, müssen viele Wurzeln abgehackt werden.“ Dadurch schaffe es ein Großteil der Bäume nach dem Weihnachtsfest nicht, im Wald zu überleben. Bei Landwirt Pick sei das nicht so: „Das passiert nur bei Bäumen, die ausgestochen werden. Wir haben topfgewachsene Pflanzen. Die passen sich dem Topf an, und wenn sie zu groß sind, werden sie in den Wald gepflanzt.“ Davon würden anschließend auch Wald- und Forstbesitzer profitieren, so Pick.
Wichtig ist, dass der Baum aus der Region kommt
Als Alternative zum Miet-Baum empfiehlt Straußenberg einen Bio-Weihnachtsbaum. „Die besten Bäume kommen aus der Region und werden ohne Pestizide behandelt.“ Das Wichtigste für ihn ist also, wie und wo die Bäume produziert werden: „Es muss nicht immer die Nordmanntanne aus Dänemark sein. Allein schon die Transportwege und -kosten sprechen dagegen. Fichte, Kiefer oder Weißtanne aus heimischen Wäldern sind gute Alternativen.“ Dann sei es auch kein Problem, wenn die Weihnachtsbäume danach wieder weggeworfen werden. „In Kompostieranlagen wird Humus daraus gemacht und im Wald verrotten sie. Die Nadeln und Zweige liefern dabei wichtige Nährstoffe für den Boden.“