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Kommentar: Wasserstoffzüge sind nicht immer klimaneutral

Kommentar

Wasserstoffzüge dürfen nicht zum Etikettenschwindel werden

Jonathan Lübbers
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    Wenn der Strom für die Herstellung von Wasserstoff aus einem Braunkohlekraftwerk wie diesem kommt, sind die neuen Züge nicht mehr klimafreundlich.
    Wenn der Strom für die Herstellung von Wasserstoff aus einem Braunkohlekraftwerk wie diesem kommt, sind die neuen Züge nicht mehr klimafreundlich. Foto: picture alliance/dpa

    Wasserstoff ist für die bayerische Staatsregierung mit Blick auf die geplante Klimaneutralität bis 2040 ein sehr wichtiges Thema. Vor allem Energieminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) lobte Wasserstoff in den letzten Jahren immer wieder überbordend und bezeichnete das Element auch beim Zugverkehr als die „richtige Lösung“. Dennoch hinkt der Freistaat bei dem Thema hinterher. Andere Bundesländer haben schon deutlich früher Wasserstoffzüge auf die Schienen gebracht.

    Erste Testphasen endeten dort allerdings teilweise im Chaos. Dass die neuen Züge in Hessen und Niedersachsen aufgrund von Technikpannen und Wasserstoffmangel wieder durch Dieselloks ersetzt werden müssen, ist ein herber Rückschlag. Es bleibt daher zu hoffen, dass der Freistaat seine Zeit für eine langfristige Strategie auch wirklich genutzt hat, um ähnliche Fehler zu vermeiden.

    Wasserstoff ist nicht automatisch klimafreundlich

    Zu einer solchen Strategie gehören auch Pläne für eine ausreichende und nachhaltige Wasserstoffproduktion. So stößt ein Wasserstoffzug während der Fahrt zwar kein CO₂ aus, die Produktion des Elements ist aber sehr energieintensiv. Wird Wasserstoff mit Strom aus einem Kohlekraftwerk produziert, ist er nicht mehr klimafreundlich. Bayern muss daher den Ausbau erneuerbarer Energien intensiver vorantreiben, um auf Dauer grünen Wasserstoff vor Ort produzieren zu können. Andernfalls sind die klimafreundlichen Wasserstoffzüge nur ein Etikettenschwindel.

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    5 Kommentare
    Martin Goller

    Nehmen wir die Strecke Augsburg - Buchloe: eine zweigleisige Hauptstrecke. Wäre hier nicht eine Elektrifizierung die langfristig bessere Alternative? Dann könnte man hier auch andere Züge fahren, evtl sogar mal ein ICE wenn die Strecke München Buchloe blockiert ist.

    Lothar Bock

    Insgesamt ist die deutsche Energiewende derzeit ein Etikettenschwindel (und manche würde sogar behaupten, sie ist in dieser Form gescheitert) - allerdings wird es keinen Verantwortlichen geben, der das klar aussprichen wird.

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    Martin Goller

    16 Jahre Union - mehr Informationen braucht man nicht

    Klara Rasper

    In Bayern gibt es eine ganze Reihe von Wasser- und Windkraftwerken, die ganz oder teilweise Bahnstrom erzeugen. Ob der dann auch fuer die Produktion von Wasserstoff eingesetzt wird, fragt sich. Aber hier liegt ueberhaupt kein besonderes Problem vor. Dieselbe Frage stellt sich naemlich bei der Umstellung auf E-Autos. Dort vor allem muss der Strom nachhaltig erzeugt werden. Im Vergleich zum E-Auto braucht ein ICE weniger als die Haelfte Strom pro Sitzplatzkilometer. Verbraucht der Zug statt Strom Wasserstoff, sinkt sein Vorteil um einen Faktor von ca. 0,7 wegen der Umwandlung von Strom in Wasserstoff. Das Problem, genuegend sauberen Wasserstoff zu bekommen, ist viel weiter reichend. Das Bahnproblem ist ein kleines Mosaiksteinchen.

    Maria Tkacuk

    Noch besser und umweltfreundlicher erzeugt man - und zwar mehr als ausreichend- Wasserstoff mit: Kernkraftwerken! Ganz einfach also.

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