Nach über einer Woche Oktoberfestgesang sollte die Sache eigentlich ausgemacht sein. Genügend Hälse müssten sich im Bierzelt heiser gesungen haben, ausreichend viele Bierabstürze musikalisch untermalt worden sein. Aber ein Wiesn-Hit ist heuer einfach nicht zu bestimmen. Auf den Top 10 meist gespielten Songs stehen bisher nur die alten Klassiker. „Skandal!“, lässt sich die Spider Murphy Gang zitieren.
„Moral!“, brüllt da der ein oder andere instinktiv zurück. Denn der letzte Wiesn-Hit aus dem Jahr 2022 über eine gewisse Puffmama namens Layla hatte wegen seiner mutmaßlichen Frauenfeindlichkeit für das ein oder andere verbale Handgemenge gesorgt. Scheut sich die bierselige Masse also, einen neuen Song zu küren, um an den Tischen den Frieden zu wahren?
Auch nach mehreren Bieren muss ein Wiesn-Hit noch grölbar sein
Vielleicht. Beim Anhören der musikalischen Neuzugänge dieses Jahres lässt sich aber auch ein anderer Grund finden. Der Rückblick auf die Klassiker „Sweet Caroline“ oder „Hey Baby“ verrät: Auch, wenn die zweite Maß schon die Koordination der Stimmbänder mit der Zunge erschwert, kann hier relativ gut mitgegrölt werden. Und bei der dritten oder sogar vierten Maß lässt sich wenigstens nach dem „Ooooh Baby, Baby!“ noch das „Uh! - Ah!“ rechtzeitig herauspressen, auch wenn das Mundwerk schon versagt.
Die neuen Lieder sind da schwerer. Oder wie soll bitte ein ganzes Wiesnzelt kurz vor Schluss noch mit flinker Zunge zu „Bauch-Beine-Po“ von Shirin David rappen? Aus Bra-Bababab würde dann höchstens blablablabla...
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