Ob man als Grundeigentümer den bayerischen Weg zur neuen Grundsteuer für fair hält, dürfte nicht zuletzt davon abhängen, ob man künftig mehr bezahlen muss - oder eben nicht.
Wer sich ärgert über eine höhere Steuerlast für sein Grundstück, sollte zunächst darauf schauen, ob die eigene Kommune die Reform für eine grundsätzliche Erhöhung durch eine ungenügende Anpassung der Hebesätze genutzt hat. Sollte dies der Fall sein, liegt die Schuld daran nicht an der Reform und ihrer bayerischen Ausgestaltung. Es mag durchaus Gründe für Kommunen geben, das Grundsteuer-Aufkommen zu erhöhen. Diese Gründe sollte dann aber der Bürgermeister den Betroffenen erklären - und die Verantwortung nicht nach München schieben.
Reform der Grundsteuer: Welche Alternative wäre besser gewesen?
Zahlt man mehr, obwohl die eigene Kommune unter dem Strich nicht mehr Geld aus der Grundsteuer einnimmt, ist der Ärger verständlich. Trotzdem sollte man sich die Frage stellen, welche Alternative besser gewesen wäre: Anstatt der Fläche von Grund und Gebäude etwa den Wert der Immobilie als Maßstab für die Steuerlast zu nehmen, würde nämlich dazu führen, diesen Wert alle sieben Jahre neu bewerten und die Steuer neu berechnen zu müssen - bei 6,4 Millionen Fällen in Bayern ein enormer Aufwand.
Ist das bayerische System in jedem Fall gerecht? Wohl nicht. Es ist aber ein pragmatischer Ansatz, der vor allem in Zukunft Behörden wie Bürgern viel Arbeit erspart. Denn völlige Einzelfallgerechtigkeit ist ohne massiven bürokratischen Aufwand schlicht nicht möglich.
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