Es war offenbar Altschnee, der einem Bergsteiger aus dem Allgäu an der Köllenspitze in den Tannheimer Bergen zum tragischen Verhängnis wurde. Weil der 60-Jährige am Donnerstag von einer Bergtour nicht zurückgekehrt war, ging bei der Polizei in Tirol eine Vermisstenanzeige ein. Rettungskräfte fanden den Bergsteiger schließlich am Samstag um kurz nach 11 Uhr leblos auf.
Köllenspitze: Bergsteiger rutscht auf Schneefeld aus und stürzt in den Tod
Nach ersten Erkenntnissen dürfte der Alpinist auf einem Schneefeld ausgerutscht und anschließend rund 100 Meter über felsdurchsetztes Gelände abgestürzt sein. Dabei erlitt er tödliche Verletzungen. Die Leiche des Bergsteigers wurde von den Rettern rund 300 Meter unterhalb des Grates der Köllenspitze entdeckt. Ob der Bergsteiger mit Steigeisen oder Grödeln ausgerüstet war, teile die Polizei nicht mit.
An der Nordseite der Köllenspitze hält sich oft lange Altschnee
Der Normalweg auf die 2238 Meter hohe Köllenspitze führt von der Nessekwängler Scharte über die Nordwestseite. Dort kann sich im Schatten lange Altschnee halten - auch wenn die Nachbarberge wie Gehrenspitze und Gimpel bereits schneefrei sind. Passagen in diesem Bereich sind mit Metallstiften und Drahtseilversicherungen entschärft. Einige Querungen im steilen Gelände haben aber keine Versicherungen.
In den Hochlagen liegt in diesem Jahr noch überdurchschnittlich viel Schnee. Davor warnte die Bergwacht bereits mehrfach. Für Bergwanderer bestehe auf verharschten und harten Schneeflächen Absturzgefahr. Am unweit gelegenen Schrecksee gab es unlängst einen Rettungseinsatz. Dort waren Bergwanderer gleich für zwei Alarmierungen an der vorderen Schafwanne verantwortlich.
Die Köllenspitze (oft auch Kellespitze genannt) gehört neben der benachbarten Roten Flüh, dem Gimpel und der Gehrenspitze zu den sogenannten Tannheimer Riesen. Touren auf die Köllenspitze starten entweder in Nesselwängle im Tannheimer Tal, oder von der Bärenfalle bei Reutte über das Raintal. (AZ)