Der frisch gefallene Schnee knirscht unter den Schuhen von Erwin Reichart, als er von der Wallfahrtsdirektion zur Wallfahrtskirche und weiter zur Grotte läuft. Vorbei am Marienbrunnen, in den Menschen Münzen werfen wie in den Trevibrunnen in Rom, vorbei an den Bäumen, die Besucher manchmal wohl aus esoterischen Gründen umarmen, dann den Fußweg entlang in den Wald. Reichart hält kurz an den Findlingen, die die "Ettalpilger" seit den 70er-Jahren von ihren Wallfahrten hierherbringen und mit Jahresplaketten versehen. Maria Vesperbild, das zu Ziemetshausen im Landkreis Günzburg gehört, ist Start- und Endpunkt, die Tradition reicht zurück ins 17. Jahrhundert. Kindern erzähle er, in einer Million Jahren werde es keine Steine mehr in Ettal geben, sagt Wallfahrtsdirektor Monsignore Erwin Reichart, auf dem Gesicht ein Lächeln. Er geht langsamen Schrittes vorbei am Freialtar, dessen Dach bei einem Unwetter einmal von einem umgestürzten Baum beschädigt wurde, bis zur Grotte mit der Fatima-Madonna.