Pressestimmen zum Ergebnis der Landtagswahl in Bayern 2013: Kanzlerin Merkel muss sich künftig auf eine selbstbewusstere Schwesterpartei aus München einstellen, glauben die Beobachter. Eine Presseschau:
"Horst Seehofer hat gestern nicht nur eine Wahl gewonnen, der Ingolstädter zog in den CSU-Olymp ein." Braunschweiger Zeitung
"Mal schön, mal mies, manchmal eine Katastrophe - die CSU ist für gut die Hälfte der Bayern offenbar wie das Wetter: Ohne geht es nicht. Dass Horst Seehofer die absolute Mehrheit geholt hat, ist ein Anachronismus. Egal welche Verfehlungen sich die Politiker der Partei zuschulden kommen lassen, sie gewinnt trotzdem immer." Süddeutsche.de
"Auch wenn 1918 in Bayern die Monarchie abgeschafft wurde - der Freistaat wird von einem Alleinherrscher reagiert, der ein meisterhaftes Gefühl für Wählerstimmungen und Machtpolitik hat." Westfalenpost
Trotz Wahlergebnis in Bayern: Gute Chancen für FDP im Bund
"Trotz des Fiaskos der FDP in Bayern stehen die Chancen gut, dass es die Liberalen es dank der CDU-Leihstimmen in einer Woche wieder in den Bundestag schaffen. Die wahre Siegerin der Bayern-Wahl ist also womöglich Angela Merkel, wenn sie die schwarz-gelbe Koalition im Bund fortsetzen kann." Westdeutsche Zeitung
"Der Sieg ist vor allem ein Verdienst Horst Seehofers. Der Regierungschef und CSU-Vorsitzende hat zwar nur eines im Sinne: Herrschaft. Doch wirkt er mit seinem Humor und seinem Charme nie wie ein kalter Machtpolitiker." Main-Echo
"Wer auch immer in der Bundeshauptstadt das Sagen hat, wird sich mit einem kraftstrotzenden Seehofer auseinandersetzen müssen. Bereits vorher sah sich der CSU-Chef in einer Reihe mit den christsozialen Säulenheiligen Franz Josef Strauß und Edmund Stoiber. (...) Nun hat er das direktdemokratische Plazet für diesen Führungsstil." Stuttgarter Zeitung
"Kanzlerin Merkel muss sich künftig auf eine selbstbewusstere Schwesterpartei aus München einstellen, sollte sie ab dem 22. September weiterhin das Kanzleramt führen. Der bayerische Löwe wird lauter brüllen. Wall Street Journal
Pressestimmen zur Landtagswahl: Christian Ude krachend gescheitert
Reaktionen auf die Landtagswahl 2013
Ministerpräsident Horst Seehofer: «Damit ist das Jahr 2008 Geschichte, liebe Freunde. Wir sind wieder da.»
Ministerpräsident Horst Seehofer: «Es war eine mörderische Arbeit.»
Ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber: «Glückwunsch an Horst Seehofer, Mission erfüllt.» (Ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber gratuliert dem CSU-Parteivorsitzenden Horst Seehofer.)
SPD-Spitzenkanididat Christian Ude: «Es geht wieder aufwärts.»
SPD-Vorsitzender Sigmar Gabriel: «Sie haben die Parolen, die Wahllügen der FDP durchschaut und sie aus dem bayerischen Landtag geworfen.»
SPD-Spitzenkandidat Christian Ude: «Ich denke schon, dass für alle kleinen Parteien die Lehre sehr wichtig ist, dass man eine Koalition mit der CSU nicht überlebt.»
Grünen Vorsitzende Claudia Roth: «Schwarz-Gelb hat heute die Wahl nicht gewonnen und das wollen wir am nächsten Sonntag auch erreichen.»
Jürgen Trittin, Grünen-Spitzenkandidat für die Bundestagswahl: «Man sollte uns Grünen nicht unterschätzen - wir sind seit unserer Gründung Gegenwind gewohnt.»
Hubert Aiwanger, Spitzenkandidat und Vorsitzender der Freien Wähler: «Wir haben unsere Themen setzen können, und für uns ändert sich damit nicht so viel. (...) Wir lassen die Ärmel hochgekrempelt und arbeiten weiter. Ich bin hier ganz frohen Mutes.»
FDP-Spitzenkandidat Martin Zeil: «Es ist offensichtlich schwer für einen kleinen Koalitionspartner, seine Erfolge in der Regierung zum Tragen zu bringen»
FDP-Vorsitzender Philipp Rösler: «In Bayern ticken die Uhren anders.»
Ministerpräsident Horst Seehofer: «Damit ist das Jahr 2008 Geschichte, liebe Freunde. Wir sind wieder da.»
Ministerpräsident Horst Seehofer: «Wir werden die Pkw-Maut nicht aufgeben, sondern durchsetzen. Ich fühle mich in der Verantwortung, meine im Wahlkampf gegebenen Versprechen umzusetzen.» (dpa)
"Das Debakel der FDP in Bayern zeigt Merkels Dilemma - Die Kanzlerin kriegt keine Absolute, sie braucht auf Bundesebene einen Partner." derstandard.at
"Zwar kann die Kanzlerin aus dem Wahlsieg der CSU mit Horst Seehofer die Hoffnung schöpfen, dass die Stimmung im ganzen Land auch für die Schwesterpartei CDU bei der Bundestagswahl am kommenden Sonntag gut ist. Aber der Koalitionspartner FDP hat die Generalprobe in Bayern verpatzt. Das wirft auch ein getrübtes Licht auf Schwarz-Gelb im Bund." stern.de
"Und so haben SPD und Grüne auch deshalb verloren, weil sie, anders als Seehofer, eines nicht verstanden haben: Wer sich auf der Höhe der Zeit befindet, ist immer auch ganz angepasst. Angepasst wie Seehofer. Der Sieger." Süddeutsche.de
Landtagswahl: "Wer an der Spitze galoppiert, wechselt offenbar nicht die Pferde"
"Wie Seehofer es geschafft hat, die Christsozialen zu (fast) alter Größe zurückzuführen, werden Nicht-Bayern wohl nie begreifen, auch viele Menschen im Freistaat nicht wirklich verstehen." Nürnberger Nachrichten
"Die Leichtigkeit, mit der die CSU wieder ihren Lodenmantel über Bayern breiten konnte, hat freilich auch mit der Schwäche des politischen Hauptkonkurrenten zu tun. Die SPD steht schon seit Generationen von bemitleidenswerten Parteivorsitzenden in Bayern herum wie eine Abordnung des Deutschen Alpenvereins, Sektion Berlin, bei einer Fahnenweihe in Rosenheim." Frankfurter Allgemeine
"Seehofer, der seine uneingeschränkte Macht einer tiefen Krise der CSU verdankt, hat seiner Partei wieder ein Alleinstellungsmerkmal verpasst: sich. Auch das ist eine Parallele zur Kanzlerin, die letztlich ebenfalls ein Krisenprodukt ihrer Partei ist und nun das alleinige Programm stellt." Cicero
"Crazy Horst" (zu deutsch: der verrückte Horst), wie der bayrische Regierungschef wegen seiner Unberechenbarkeit gern heißt, wird es sich nicht nehmen lassen, einem etwaigen Koalitionsvertrag im Bund eine sehr bayrische Handschrift zu verleihen." Rhein-Zeitung
"Bitter ist das Wahlergebnis für die Grünen. Sicher: Niemand konnte davon ausgehen, dass das Hoch der Ökopartei zu Zeiten der Explosion eines Atomkraftwerks in Japan ewig halten würde. Aber dass ihre Strahlkraft so weit abklingen würde, dass sie einstellig unter ihrem Ergebnis von 2008 landen würden ? Das trifft die Grünen ins Mark." Neue Westfälische
Landtagswahl Bayern: Ergebnisse 1994 - 2013
Ergebnisse der Landtagswahlen in Bayern 1994 - 2013:
2013 - CSU: 47,7 Prozent, SPD: 20,6 Prozent, FDP: 3,3 Prozent, Grüne: 8,6 Prozent, Freie Wähler: 9,0 Prozent
2008 - CSU: 42,5 Prozent, SPD: 19,1 Prozent, FDP: 8,1 Prozent, Grüne: 9,1 Prozent, Freie Wähler: 10,6 Prozent
2003 - CSU: 60,7 Prozent, SPD: 19,6 Prozent, FDP: 2,6 Prozent, Grüne: 7,7 Prozent, Sonstige: 9,4 Prozent
1998 - CSU: 52,9 Prozent, SPD: 28,7 Prozent, FDP: 1,7 Prozent, Grüne: 5,7 Prozent, Sonstige: 11,0 Prozent
1994 - CSU: 52,8 Prozent, SPD: 30,0 Prozent, FDP: 2,8 Prozent, Grüne: 6,1 Prozent, Sonstige: 8,2 Prozent
"Die Amigo-Affäre, unsinnige Luxusdienstreisen und diverse andere Skandale: In Bayern haben sich viele über die CSU aufgeregt - aber am Ende wählten sie doch wieder die Schwarzen. Denn wer an der Spitze galoppiert, wechselt offenbar nicht die Pferde." Spiegel Online
"Und was das für die Bundestagswahl am kommenden Sonntag bedeutet, liegt auf der Hand: Jetzt muss Angela Merkel ernsthaft um die Fortsetzung ihrer schwarz-gelben Koalition zittern. Bayerns Wahlausgang spricht sehr dafür, dass sie wieder eine Große Koalition eingehen muss." stern.de bo