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Volksfeste: Feiern wie früher? Entscheidung über Oktoberfest 2022 noch offen

Volksfeste

Feiern wie früher? Entscheidung über Oktoberfest 2022 noch offen

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    Ausgelassen war die Stimmung am Dienstagabend im Bierzelt auf dem Augsburger Osterplärrer. Hunderte junge Menschen standen auf den Bierbänken, als die Band Dolce Vita spielte.
    Ausgelassen war die Stimmung am Dienstagabend im Bierzelt auf dem Augsburger Osterplärrer. Hunderte junge Menschen standen auf den Bierbänken, als die Band Dolce Vita spielte. Foto: Michael Hörmann (Symbolbild)

    Es ist ein Szenario, das viele Menschen in den zurückliegenden zwei Jahren schmerzlich vermisst haben. Man kennt die Bilder schon gar nicht mehr. Abends unter der Woche stehen hunderte junge Menschen gegen 22.30 Uhr eng auf Bierbänken zusammen. Fast alle tragen Tracht. Es wird zu Klängen der Band „Dolce Vita“ kräftig mitgesungen und getanzt. Das gesamte Bierzelt steht nahezu kopf. Ans Heimgehen denkt in diesem Moment keiner. „Die Krüge hoch“, heißt es von der Bühne. Es ist der Beweis: Das Volksfest ist zurück, in diesem Fall ist es der Augsburger Osterplärrer. Seit Sonntag läuft Schwabens größtes Volksfest.

    Die ersten Tage haben bewiesen, wie sehnsüchtig die Menschen auf das Fest gewartet haben. Es ist jede Menge los. An den Feiertagen schoben sich viele Familien durch die Budenstraßen auf dem Gelände. In den Bierzelten kochte die Stimmung. Ohne Reservierung geht mitunter nichts auf dem Plärrer. Josef Diebold, Chef der schwäbischen Schausteller, sagt in einer ersten Bilanz: „Wir wollten den Menschen die Lebensfreude zurückgeben.

    Markus Söder sieht keine rechtlichen Hindernisse für Wiesn

    Und das ist gelungen.“ Diebold ist lange genug dabei, um zu wissen, welche Aufbruchstimmung der Osterplärrer gerade jetzt vermittelt. Manche Schausteller hätten Tränen in den Augen gehabt, als es endlich wieder ohne strenge Corona-Auflagen losgehen durfte. In den Jahren 2020 und 2021 gab es in den Sommermonaten eine Art Mini-Plärrer. Das Areal war eingezäunt, Bierzelte waren nicht erlaubt. Alle Besucherinnen und Besucher mussten sich registrieren lassen. Davon ist nichts mehr zu spüren. „Wir haben wieder ein Volksfest, wie man es kennt“, sagt Diebold.

    Davon konnte sich am Eröffnungstag auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder überzeugen. Zwar zertrümmerte ihm Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber beim obligatorischen Bieranstich versehentlich den Steinkrug, dennoch scheint das Missgeschick seine positive Haltung zu Volksfesten nicht beeinträchtigt zu haben. Jedenfalls sprach Söder sich am Donnerstag dafür aus, dieses Jahr auch das Münchner Oktoberfest wieder abzuhalten. Nach seiner Überzeugung müsse die Wiesn „zumindest nach rechtlichen Gesichtspunkten“ stattfinden, sagte der CSU-Chef.

    Endgültige Entscheidung liegt bei OB Reiter in München

    Der Hintergrund: Derzeit gibt es in Bayern kaum noch Corona-Beschränkungen. Lediglich im öffentlichen Nahverkehr und in bestimmten Einrichtungen gilt noch Maskenpflicht. Die 2G/3G-Regel für die Gastronomie ist im gesamten Freistaat gefallen. Wie wichtig dem Ministerpräsidenten Volksfeste sind, zeigt auch ein Blick in seinen Terminkalender. Am Freitag ist er gleich auf zwei Festen in Nürnberg und München unterwegs.

    Auch Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) sprach sich am Donnerstag klar für das Oktoberfest aus und wies darauf hin, dass viele Existenzen davon abhingen: „Von der Bedienung über den Taxifahrer bis zum Hotel hängt eine riesige Wertschöpfung an Bayerns größtem Volksfest.“

    Am Mittwoch hatte die Meldung die Runde gemacht, dass eine Entscheidung über das Oktoberfest kurz bevorstehe. Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) hatte in diesem Zuge erklärt: „Nürnberg und Augsburg zeigen, Volksfeste feiern ist wieder möglich.“ Am Ende liegt die Entscheidung aber bei der Stadt München und Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Noch vor einigen Wochen hatte dieser infrage gestellt, ob es vertretbar sei, ein großes Volksfest in Zeiten eines Krieges in der Ukraine abzuhalten. Eine Sprecherin von Reiter sagte am Donnerstag, dass die endgültige Entscheidung im Laufe der nächste Woche fallen werde. Bis dahin werde man sich nicht mehr zu der Causa äußern – auch nicht zu den Äußerungen von Ministerpräsident Söder.

    Festwoche in Kempten: Ein Rücktritt sorgt für Wirbel

    Auf jeden Fall stattfinden wird nach zweijähriger Corona-Pause die traditionsreiche Allgäuer Festwoche. Allerdings sorgte die Veranstaltung zuletzt für allerhand Wirbel. Zunächst sagte die Stadt Kempten die Wirtschaftsausstellung ab, die als zentraler Kern der Festwoche gilt. Als Grund gab sie fehlende Zelte an. Daraufhin zogen die Festwirte ihre Teilnahme zurück. Nach heftiger Kritik an ihrer Arbeit kündigte dann Festwochen-Chefin Martina Dufner ihren Rücktritt an und bat Oberbürgermeister Thomas Kiechle um Versetzung. Seit Donnerstag steht nun aber fest: Die Festwoche wird kleiner ausfallen als vor der Pandemie, aber es wird von 13. bis 21. August nun doch eine Wirtschaftsausstellung samt Volksfest und Kulturprogramm geben.

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