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Veitshöchheim: "Seehofer-Shrek" Söder auf Bayerns närrischem Polit-Laufsteg

Veitshöchheim

"Seehofer-Shrek" Söder auf Bayerns närrischem Polit-Laufsteg

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    Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) und seine Frau Karin posieren als «Shrek der tollkühne Held» und «Prinzessin» verkleidet auf der Prunksitzung des Fränkischen Fastnachtsverbandes «Fastnacht in Franken» in Veitshöchheim bei Würzburg.
    Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) und seine Frau Karin posieren als «Shrek der tollkühne Held» und «Prinzessin» verkleidet auf der Prunksitzung des Fränkischen Fastnachtsverbandes «Fastnacht in Franken» in Veitshöchheim bei Würzburg. Foto: David Ebener

    Markus Söder weiß, wie man Spannung aufbaut. "Sitze schon seit über einer Stunde in der Maske: oh Mann ist das anstrengend", schrieb der bayerische Finanzminister schon Stunden vor Beginn der Kultsendung "Fastnacht in Franken" im Kurznachrichtendienst Twitter. Als Söder dann auf dem närrischsten Polit-Laufsteg des Freistaats eintraf, war er ganz grün im Gesicht. Mit reichlich Schminke, Antennenohren und Polster-Bauch hatte er sich in die Filmfigur Shrek verwandelt. Und gab grinsend eine politische Interpretation zu Protokoll: "Ich bin jetzt halt der Franken-Shrek, manchmal sogar noch der Seehofer-Shrek, wenn es sein muss".

    <p>Günther Beckstein kam zur Kult-TV-Faschingssendung aus Veitshöchheim als Claudia Roth.</p>
    <p>Günther Beckstein kam zur Kult-TV-Faschingssendung aus Veitshöchheim als Claudia Roth.</p> Foto: dpa

    Die TV-Prunksitzung des Fastnacht-Verbands Franken ist ein Phänomen. Jedes Jahr verwandelt sich der 10 000-Einwohner-Ort Veitshöchheim bei Würzburg für einen Abend in Bayerns Faschingshochburg. Die Sendung ist der Quotenrenner des Bayerischen Fernsehens, am Freitagabend schalteten bundesweit 3,8 Millionen Zuschauer ein. Sie begeistert mit kessen Frotzeleien gegen die Polit-Prominenz, die trotzdem jedes Jahr zu dem Spektakel pilgert und sich von einer gänzlich anderen Seite zeigt.

    Söder ist dabei eine feste Bank für die Fotografen: In den vergangenen Jahren tauchte er mal als Gandalf aus "Herr der Ringe auf", mal als Marilyn Monroe. Sein harter Konkurrent Günther Beckstein begeisterte heuer als Grünen-Ikone Claudia Roth: grelles Make-up, wallende Kleidung und markante Frisur. "Das ganze Jahr über ist es ja eigentlich nur zum Heulen, dann wird es heute hoffentlich zum Lachen sein", sagte der Ex-Ministerpräsident.

    Horst Seehofer trug eine rote Fliege zum schwarzen Anzug

    Nur Horst Seehofer machte wie üblich nicht mit und begnügte sich mit einer roten Fliege zum schwarzen Anzug. Humor bewies aber auch er, denn er lachte tapfer über die zahllosen Witze auf seine Kosten. Nach seinen Wahl-Höhenflügen im Vorjahr nahmen die Komiker ihn ganz besonders ins Visier, unterstellten ihm "monarchische Züge" oder eine "Trotzphase" und ernannten ihn zum "Windrad-Münchhausen". "Stimmt es eigentlich, dass Sie bei Ihrer Vereidigung gesagt haben: "So wahr ICH Gott helfe"?", fragte Sitzungspräsident Bernd Händel. Und erzählte, aus Seehofers Umfeld sei zu vernehmen, dass er Schloss Neuschwanstein schließen wolle. "Wegen Eigenbedarfs."

    Auch sonst teilten die Narren aus. Ex-Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner erklärten sie zur "Schutzheiligen sämtlicher deutscher Salatgurken und der Dinkelkost", Bayerns Schulminister Ludwig Spaenle zum "Mann mit den G-Punkten" - und Seehofer auch mal zur toten Hose. Natürlich nur als Abkürzung für "Totaler-Erfolgs-Horst-Seehofer".

    Die Sendung lebt von ihrer ureigenen Mischung aus Wortwitz, Polit-Gags, Tanzgarden-Akrobatik und massig Lokalkolorit. Für viele "Fastnacht"-Stars wie Komiker Michl Müller war sie ein Sprungbrett.

    Typisch ist auch das knallbunte Rokoko-Ambiente - Frohsinn unterm Kronleuchter. Die pseudo-fürstliche Herrlichkeit beschränkte sich aber auf den Saal selbst: Im Foyer hingen diesmal die Kabelschläuche von der Decke, von außen war der Veranstaltungsort noch ein Rohbau. Die Mainfrankensäle werden zurzeit saniert.

    "Der Saal ist neu, der Inhalt alt, das Haus im Bau und nicht bezahlt", ulkte denn auch die Altneihauser Feierwehrkapell'n, die als "Ausländer" aus der Oberpfalz traditionell über die Gastgeber herziehen darf. "Der Gipfel fränkischer Verblendung ist aus Veitshöchheim diese Sendung." Die Franken nahmen es gelassen - und erklärten die Gäste kurzerhand zur "laut ADAC beliebtesten Blaskapelle Bayerns".

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