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VdK Bayern kämpft: Klagen gegen Pflegeversicherung verdoppelt

Pflege

Klagen gegen die Pflegeversicherung haben sich verdoppelt

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    Immer mehr Menschen, die pflegebedürftig sind oder ein Handicap haben, nutzen die Hilfe des VdK Bayern. Die Erfolgsquoten bei Verfahren, die von dem Sozialverband begleitet werden, seien hoch, hieß es auf der Jahrespressekonferenz.
    Immer mehr Menschen, die pflegebedürftig sind oder ein Handicap haben, nutzen die Hilfe des VdK Bayern. Die Erfolgsquoten bei Verfahren, die von dem Sozialverband begleitet werden, seien hoch, hieß es auf der Jahrespressekonferenz. Foto: Mascha Brichta, dpa

    Zwei Jahre lang musste der VdK-Kreisverband Hof für ein Mitglied per Klage kämpfen, damit der Mann orthopädische Maßschuhe bekam. Er sei in der Zeit gezwungen gewesen, größtenteils barfuß zu laufen, weil ihm keine normale Schuhe passten. Doch die orthopädischen Schuhe schienen der Krankenkasse nicht angemessen, erklärte Michael Pausder, Landesgeschäftsführer des Sozialverbands VdK Bayern am Donnerstag auf der Jahrespressekonferenz in München. Es sei ein Fall von vielen. Die Zahl der Klagen im Bereich der Pflegeversicherung hätten sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum beim VdK Bayern fast verdoppelt. Im Bereich des Schwerbehindertenrechts liege die Steigerung der Klageverfahren bei 38 Prozent. Das heißt: Immer mehr kranke Menschen und Menschen mit Beeinträchtigungen erhalten nur mit juristischer Unterstützung vonseiten des Sozialverbands die nötige Hilfe.

    Bentele: Die Kinderarmut in Bayern sei „eine Schande“

    Die Zahl der Mitglieder beim VdK Bayern steige denn auch: 834.000 Menschen in Bayern haben, wie Pausder ausführte, einen VdK-Mitgliedsausweis. Mehr als 60.000 Neuaufnahmen habe man schon in diesem Jahr verzeichnen können, insgesamt registriere man einen Zuwachs um 2,6 Prozent. Die Präsidentin des VdK Deutschland, Verena Bentele, betonte, dass das Engagement des VdK nötiger denn je sei und man nicht ruhen werde, für einen Sozialstaat zu kämpfen, von dem schließlich alle profitieren. So will man sich gerade mit Blick auf die Bundestagswahl beispielsweise für auskömmliche Renten für alle einsetzen und darauf pochen, dass nicht immer mehr Menschen im Alter in Armut leben müssen. Bentele nannte es aber auch „eine Schande, dass wir es zulassen, dass so viele Kinder in Armut aufwachsen“: In Bayern seien 16,2 Prozent aller Kinder und Jugendlichen von Armut betroffen. Das seien 370.000 Kinder und Jugendliche. Und sie kritisierte erneut die Halbierung des Landespflegegeldes. Gerade in der Angehörigenpflege habe auch die Ampelregierung „kaum etwas erreicht“.

    Die Schicksale in der Pflege beschäftigen die Mitarbeitenden in den VdK-Teams vor Ort. Dort können sich Betroffene beraten lassen und bekommen eben auch Hilfe bei Anträgen oder Widersprüchen. So gehe es bei den Klageverfahren oft auch um die richtige Einstufung beim Pflegegrad oder beim Grad der Behinderung, berichtete Pausder. „Selbst in Fällen, in denen bei der Pflegebegutachtung im Antrags- und Widerspruchsverfahren 0 Punkte festgestellt wurden, kommen in Klagen manches Mal deutlich mehr Punkte heraus.“ Ein Extremfall sei gewesen: Nach Antrag und Widerspruch 0 Punkte, nach der Klage 58 Punkte und Pflegegrad 3.

    ALS-Patientin wartet so lange auf Rollstuhl - nun kann sie ihn nicht mehr bedienen

    Und von noch einem konkreten Beispiel berichtete der Landesgeschäftsführer: So unterstütze der VdK Nürnberg ein VdK-Mitglied, das an ALS erkrankt ist, also an der neurodegenerativen Erkrankung Amyotrophen Lateralsklerose. Obwohl bekannt ist, dass die Erkrankung rasch voranschreitet, würden die Anträge bei den Sozialbehörden nur stockend bearbeitet, sodass etwa das Modell eines Rollstuhls, wenn es endlich genehmigt worden sei, von der Patientin gar nicht mehr bedient werden konnte.

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