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Urteil: TV-Koch Schuhbeck wartet auf seinen Haftantritt: So geht es jetzt weiter

Urteil

TV-Koch Schuhbeck wartet auf seinen Haftantritt: So geht es jetzt weiter

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    Alfons Schuhbeck hat jahrelang Steuern hinterzogen.
    Alfons Schuhbeck hat jahrelang Steuern hinterzogen. Foto: Matthias Balk

    Alfons Schuhbeck kocht und kocht – aber bisher nicht in der Gefängnisküche. Dabei steht seit Mitte Juni definitiv fest: Der 74-Jährige muss wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe für drei Jahre und zwei Monate in Haft. Mitte des Jahres hat der Bundesgerichtshof Schuhbecks Einspruch gegen das Urteil abgelehnt. Wann der Spitzenkoch seine Strafe antreten muss, hängt jetzt von der Münchner Staatsanwaltschaft ab. Sie muss Alfons Schuhbeck gemäß Gesetz offiziell die sogenannte Ladung zum Haftantritt zukommen lassen. Das geschieht meist per Brief, der Koch dürfte das Schreiben demnächst in seiner Post finden.

    Wann genau, in dieser Frage mag sich Oberstaatsanwältin Anne Leiding nicht festlegen. Es seien noch "verschiedene Dinge zu regeln", erklärt Leiding auf Anfrage unserer Redaktion. Das beginne bei der Frage, wer die Prozesskosten übernehme. Auch mit der zuständigen JVA muss die Staatsanwaltschaft einen passenden Termin abstimmen. Die Oberstaatsanwältin fasst es so zusammen: "Ein bisschen dauert’s noch." Sie geht aber fest davon aus, dass Schuhbeck die Ladung noch in diesem Jahr erhalten wird.

    Der Gewürzladen von Star-Koch Alfons Schuhbeck existiert noch am Platzl in München.
    Der Gewürzladen von Star-Koch Alfons Schuhbeck existiert noch am Platzl in München. Foto: Lennart Preiss, dpa

    Auch Schuhbeck selbst muss noch einiges regeln. Man kann das wohl ein Stück weit vergleichen mit einem Menschen, der in ein anderes Land auswandert. Im Normalfall lässt ein Emigrant nicht von heute auf morgen sein altes Leben zurück, sondern hat vorher wichtige Dinge zu ordnen, Geschäftsbeziehungen etwa oder die Frage, was mit dem Wohneigentum passiert. Um vieles kümmern sich die Anwälte des Kochs. "Wir stehen in ständigem Austausch mit Schuhbecks Verteidigern", erklärt Leiding.

    Einer von ihnen ist der Berliner Rechtsanwalt Markus Hennig. Er verhandelt derzeit noch mit Schuhbecks Vermieter, der Denkmal-Stiftung Messerschmitt. Ihr gehört das Münchner Orlandohaus am Platzl, in dem der Koch seit vielen Jahren lebt und auch sein Gewürzladen untergebracht ist. Schuhbeck hat Mietschulden bei der Stiftung. Die beiden Parteien wollen das außergerichtlich regeln, bis Ende nächster Woche könnte es nach Informationen unserer Redaktion mit einer Einigung klappen.

    Über die Küche sagt Schuhbeck: "Das ist mein Zuhause"

    Wenn die Ladung zum Haftantritt einmal verschickt ist, geht es in der Regel ganz schnell. Binnen einer Woche muss sich der Verurteilte dann im Gefängnis einfinden. Höchstwahrscheinlich verbringt der abgestürzte Promi-Liebling seine Haftzeit in der Justizvollzugsanstalt Landsberg am Lech. Das sieht der bayerische Vollstreckungsplan vor, der sich unter anderem an der Art des Delikts und der Höhe der Strafe orientiert. 

    Derzeit kann Alfons Schuhbeck noch weitgehend ungestört seinen Alltagsbeschäftigungen nachgehen. Er gibt Kochkurse in München und verköstigt nach wie vor die Mannschaft des FC Bayern

    Der heute 74-Jährige – nach dem Zerfall seines Gastroreichs auch äußerlich sichtbar gealtert – muss in Haft laut Gesetz nicht arbeiten. In bayerischen Gefängnissen gilt man ab 65 Jahren als Rentner. Für jüngere Straftäter ist vorgesehen, dass sie eine "ihren Fähigkeiten angemessene Arbeit" ausüben. Dass Schuhbeck kochen dürfte, wenn er denn wollte, das hält man in Justizkreisen für durchaus vorstellbar. 

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