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Unwetter in Spanien jetzt in Barcelona

Unwetter in Spanien

Das lange Warten auf Hilfe nach der Flut

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    Ein Feuerwehrmann in Valencia wartet darauf, in eine überschwemmte Tiefgarage zu gelangen, wo die Suche nach Leichen fortgesetzt wird.
    Ein Feuerwehrmann in Valencia wartet darauf, in eine überschwemmte Tiefgarage zu gelangen, wo die Suche nach Leichen fortgesetzt wird. Foto: Alberto Saiz, AP/dpa

    Erst Valencia, nun Barcelona. Die explosive Unwetterfront, die Ende Oktober eine tödliche Regen- und Schlammflut in der spanischen Mittelmeerregion verursachte, hat am Montag weite Teile des nördlich liegenden Kataloniens lahmgelegt. Der heftige Starkregen im Großraum Barcelona überschwemmte Straßen und Autobahnen.

    Auch Teile des Flughafens und dessen Zufahrtswege standen unter Wasser. Viele Reisende hingen am Airport fest. Die Zugverbindungen zum Flughafen waren unterbrochen. Viele Flüge mussten abgesagt oder umgeleitet werden. In nahezu der ganzen Region wurde der Eisenbahnverkehr gestoppt. In Katalonien befindet sich mit der Urlaubsküste Costa Brava nördlich Barcelonas eines der meistbesuchten Feriengebiete Spaniens.

    Auf Fernsehbildern konnte man sehen, wie in der Nähe der Stadt Castelldefels, einem Vorort Barcelonas, Fahrzeuge samt Insassen auf einer Schnellstraße vom Wasser eingeschlossen waren. Der Wetterdienst meldete, dass örtlich 150 bis 200 Liter Regen fielen – ein Vielfaches dessen, was normalerweise im gesamten Herbst gemessen wird.

    Unwetter in Spanien: Die Region Valencia versinkt im Müll

    In der Provinz Valencia bietet sich eine Woche nach der Katastrophe mit mehr als 200 Todesopfern auf vielen Straßen immer noch ein trostloses Bild. Links und rechts der Fahrbahnen türmen sich stinkende Berge von Müll, unbrauchbaren Möbeln und Autowracks. Viele Menschen, die mit dem Aufräumen beschäftigt sind, tragen Mund-Nasen-Schutz.

    „Wir fühlen uns von den Behörden allein gelassen”, klagen die Betroffenen. Die Wut der Menschen über die schleppende Hilfe hatte sich am Sonntag beim Besuch des spanischen Königspaars entladen. Als König Felipe und Königin Letizia den besonders schlimm betroffenen Ort Paiporta besuchten, wurden sie beschimpft und mit Schlamm sowie Steinen beworfen. Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez, der die Royals begleitete, wurde von hinten mit einem Knüppel geschlagen und daraufhin von Leibwächtern in Sicherheit gebracht. „Mörder, Mörder”, riefen die Menschen. Sie werfen den Behörden vor, die Bevölkerung nicht rechtzeitig gewarnt zu haben. Als einer von Letizias Leibwächtern von einem Stein am Kopf getroffen wurde und eine blutende Platzwunde davontrug, brach die Königin in Tränen aus. Auch das Königspaar musste wenig später den Besuch abbrechen. Felipe, der durch Regenschirme gegen Wurfgeschosse geschützt wurde, hörte man noch sagen: „Unsere Hilfskräfte unternehmen alles Menschenmögliche.“ Am Wochenende, fünf Tage nach der Tragödie, waren 5000 Soldaten und 5000 Polizisten zur Verstärkung der Helferarmee in der Region eingetroffen.

    König Felipe VI. und Königin Letizia bei ihrem Besuch in einem von den Überschwemmungen betroffenen Gebiet. Später wurden sie bedroht und beschimpft.
    König Felipe VI. und Königin Letizia bei ihrem Besuch in einem von den Überschwemmungen betroffenen Gebiet. Später wurden sie bedroht und beschimpft. Foto: Carlos Luján, Europapress/dpa

    Aber diese Unterstützung kommt spät: Bisher mussten sich viele betroffene Dörfer weitgehend selbst helfen. Paiportas Bürgermeisterin Maribel Albalat, in deren Ort mehr als 70 Menschen starben, sagte nach den Vorfällen: „Ich verstehe die Verzweiflung der Menschen.“ Aber Gewalt sei trotzdem nicht gerechtfertigt. Inzwischen ermittelt die Polizei, weil der Protest von militanten rechtsradikalen Gruppen benutzt worden sein soll, um Ausschreitungen zu provozieren.

    Die Not in Paiporta und andernorts ist auch eine Woche nach der Katastrophe immer noch groß. „Die Hilfe kommt nicht an”, klagt Albalat. 90 Prozent aller Fahrzeuge dieser Kleinstadt mit 27.000 Einwohnern sind zerstört worden, berichtet sie. Die Lage sei weiter „apokalyptisch”.

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