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UNUM-Gebetstreffens in München: Infos und Kritik

München

Glaubenstreffen in der Olympiahalle sorgt für Kritik

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    Von Donnerstag bis Sonntag findet in der Münchner Olympiahalle die UNUM-Glaubenskonferenz statt.
    Von Donnerstag bis Sonntag findet in der Münchner Olympiahalle die UNUM-Glaubenskonferenz statt. Foto: Sebastian Gollnow, dpa (Symbolbild)

    Von Donnerstag bis Sonntag treffen sich in der Münchner Olympiahalle Tausende Christen. Der Veranstalter der UNUM24-Konferenz erwartet in den kommenden Tagen rund 5000 Teilnehmer. Etwa 80 Organisationen unterschiedlichster Prägungen beteiligen sich. Dabei reicht die Redner- und Teilnehmerliste von erzkonservativen Vertretern der international rasant wachsenden Pfingstgemeinden bis hin zu katholischen und evangelischen Bischöfen. Im Vorfeld wurde immer wieder darüber diskutiert, ob die Veranstaltung so harmlos ist, wie die Veranstalter sagen.

    Termin des UNUM-Gebetstreffens in München

    Das UNUM-Glaubenstreffen findet vom 20. bis zum 23. Juni in der Münchner Olympiahalle statt. Dieser Termin löste Kritik aus. Denn an diesen Tagen halten sich auch zahlreiche Fußballfans im Münchner Olympiapark auf. Denn dort befindet sich eine Fan Zone zur Europameisterschaft mit mehreren Bildschirmen, auf denen die Spiele übertragen werden.

    Während die Gläubigen und die Fußballfans sich womöglich zumindest thematisch nicht in die Quere kommen werden, ist die Terminüberschneidung mit dem Christopher Street Day am Wochenende in München problematischer. Die UNUM24-Veranstalter betonten, dass der Termin nicht wegen des CSD gewählt worden sei.

    Redner beim UNUM-Gebetstreffen in München in der Kritik

    Auch wegen des Hauptredners gab es Kritik. Bill Johnson, der leitende Pastor der Bethel Church im kalifornischen Redding, polarisiert immer wieder mit seinen Aussagen. Er ist Anhänger des früheren US-Präsidenten Donald Trump und hält dessen Wahlniederlage 2020 immer noch für "hundertprozentigen Betrug". Johnson predigt die Aufhebung der Säkularisation, also die Trennung von Staat und Kirche. Zudem ist er ein Gegner der Abtreibung und Befürworter der hierzulande verbotenen Konversionstherapien, mit denen Homosexualität "geheilt" werden soll. Auch propagiert er generell Heilgebete zur Austreibung von Dämonen. 

    Unter anderem die evangelische Jugend München kritisiert Teile der Rednerliste: "Besonders mit Blick auf Teile der Speaker ist für uns klar, dass hier in Teilen ein Welt- und Gottesbild vertreten wird, welches mit unserem im absoluten Widerspruch steht." Und weiter: "Uns findet man auf der Parade, nicht auf UNUM."

    Einer der UNUM-Veranstalter wies die Kritik gegenüber dem Bayerischen Rundfunk zurück: "Ich verstehe, dass der Name Bill Johnson und seine Aussagen polarisieren. Aber die haben keinen Platz bei unserer Veranstaltung. Und das haben wir mit allen kommuniziert. Wir sind hier nicht, um politische, theologische oder soziale Fragen zu klären. Darum geht es nicht. Wir kommen aus unterschiedlichen Kulturkreisen mit unterschiedlichen Verständnissen, unser Ziel ist das gemeinsame Beten."

    Kritik am UNUM-Gebetstreffen in München

    Vor der Konferenz hat sich spontan das Protestbündnis "NoUNUM24", eine Gruppe aus Vertretern linker Parteien, gegründet. "Es gibt Akteure rund um diese Konferenz, die in den vergangenen Jahren massiv damit aufgefallen sind, dass sie beispielsweise rassistische Narrative verfolgen. Es gibt immer wieder homosexuellenfeindliche, transfeindliche Narrative, die durch diese Glaubensgemeinschaften versucht werden, in die Köpfe zu bekommen", wird Markus Apel, Sprecher des Bündnisses vom Bayerischen Rundfunk zitiert. 

    Für Donnerstag hat "NoUNUM24" eine Demonstration unweit der Olympiahalle angekündigt. Auch der Lesben- und Schwulenverband und der Veranstalter des Christopher Street Days in München werden daran teilnehmen. Sie kritisieren, dass manche Teilnehmer des Glaubenstreffens ein erzkonservatives bis radikal-fundamentalistisches Weltbild vertreten.

    Auch Münchens dritte Bürgermeisterin Verena Dietl übte Kritik an der UNUM24-Konferenz. "Die von einigen der angekündigten Rednerinnen und Rednern der Veranstaltung bekanntgewordenen Ideologien und Thesen widersprechen diametral dem, was München auszeichnet, einer weltoffenen, pluralistischen und demokratischen Gesellschaft", schrieb die SPD-Politikerin den Veranstaltern. "Angesichts einiger Prediger und Speaker vom angeblichen Ziel zu reden, Trennendes zu überwinden und auch sehr unterschiedliche Menschen miteinander zu verbinden und zu versöhnen, halte ich für geradezu grotesk." Dietl hatte vergangene Woche bedauert, dass es keine rechtlichen Möglichkeiten für die Landeshauptstadt gebe, ein "Treffen verschiedener fundamental-christlicher LGBTIQ*-feindlicher Akteure" in den Räumen der städtischen Tochtergesellschaft OMG zu unterbinden. (mit dpa)

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