"In Umfragen sagt die Mehrheit der Unternehmerinnen und Unternehmer, sie würden in Deutschland kein Unternehmen mehr gründen. Investitionen finden nur noch zu einem Bruchteil in Deutschland statt", sagte der 72-Jährige der "Augsburger Allgemeinen" (Samstag). "Das ist tragisch."
Familienunternehmen seien das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, sie stellten rund 80 Prozent der Ausbildungsplätze und rund 70 Prozent der Arbeitsplätze, erklärte der Urenkel des letzten Königs von Bayern, Ludwigs III. "Schaut man sich die Entwicklung an, muss man sich fragen, wo das hinführen soll."
Deutschland sei einst für seine soziale Marktwirtschaft weltweit bewundert worden. "Mir scheint das Land mit seinem gigantischen Bürokratieaufwand längst unterwegs in eine Staatswirtschaft zu sein", sagte der Unternehmer, dessen Familie die Brauerei Kaltenberg betreibt. "Es ist schön und angenehm, dass wir uns immer mehr Gedanken über unsere Work-Life-Balance machen. Deutschland ist aber nicht allein auf der Welt, andere Länder sind Wettbewerber!"
Die Vier-Tage-Woche beispielsweise wäre aus seiner Sicht aber fatal für einen Industriebetrieb, der durchgehend produzieren muss. "In China spricht man bereits von der deutschen Krankheit. Dort gelten wir mit den vielen Feier- und Urlaubstagen als "faul"", sagte Luitpold Prinz von Bayern der Zeitung. "Wir verlieren an Grundwerten."
Weiter kritisierte er in dem Interview: "Wir leben immer mehr in einer Neidgesellschaft." Der Verband Die Familienunternehmer sei in Norddeutschland schon als Oligarchenverein und Reichenverband bezeichnet worden. "Die Alternative zum Familienunternehmen sind Staatsbetriebe und Aktiengesellschaften", führte Luitpold Prinz von Bayern aus. "Das wäre eine DDR 2.0 oder der Turbokapitalismus."
(dpa)