Fast ein Jahr ist das tödliche Zugunglück von Garmisch-Partenkirchen schon her. Jetzt ist die Hauptursache für den Unfall bekannt. Nach derzeitigem Ermittlungsstand führten beschädigte Betonschwellen zu der Entgleisung des Regionalzugs. Zu diesem Ergebnis kommt ein Zwischenbericht der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung (BEU), der am Donnerstag veröffentlicht wurde.
Zugunglück von Garmisch-Partenkirchen: "Mangel am Oberbau" Hauptursache
Die Unfallermittler benennen in dem Bericht einen "Mangel am Oberbau" der Bahnstrecke als primäre Ursache für das Entgleisen des Zugs. Die am Unglücksort verlegten Spannbetonschwellen hätten Schäden aufgewiesen, die dazu geführt hätten, dass die sogenannten Schienenauflager als Bindeglieder zwischen Schiene und Beton wegbrachen. "Das ist das, was derzeit gesichert ist", sagte ein BEU-Sprecher am Donnerstag. "Die Ermittlungen zur Unfallursache sind aber deutlich umfangreicher und dauern an."
In dem Zwischenbericht betont die Behörde auch, dass ihre Untersuchungen nicht dazu dienen würden, ein Verschulden festzustellen, Fragen der Haftung oder sonstiger zivilrechtlicher Ansprüche zu klären. Die Staatsanwaltschaft München II ermittelte zuletzt gegen vier beschuldigte Bahnmitarbeiter wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung.
Nach Zugunglück von Garmisch-Partenkirchen: Bahn will 480.000 Betonschwellen austauschen
Die Unfallursache sei noch nicht abschließend geklärt, hieß es. "Nach derzeitigem Kenntnisstand spricht vieles dafür, dass Betonschwellen zumindest auch unfallursächlich gewesen sein könnten." Die Bahn überprüft bereits seit Monaten Schwellen mit einem bestimmten Gesteinsgemisch und tauscht sie bei Bedarf aus. Der Konzern weist stets darauf hin, dass diese Maßnahmen vorsorglich erfolgten, und kündigte am Mittwoch an, nach dem Unfall etwa 480.000 Betonschwellen auszutauschen.
Fünf Tote bei Zugunglück von Garmisch-Partenkirchen
Am 3. Juni vergangenen Jahres war ein Regionalzug nach München entgleist. Dabei kamen fünf Menschen ums Leben – vier Frauen und ein 13-Jähriger aus der Region. 78 Menschen wurden verletzt, 16 von ihnen schwer. (mit dpa)