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Unwetter in Bayern gestern: Mehrere Menschen verletzt

Unwetter

Schwere Unwetter ziehen über Bayern: Mehrere Menschen verletzt

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    Bäume liegen nach einem Unwetter auf Campingwagen auf einem Campingplatz.
    Bäume liegen nach einem Unwetter auf Campingwagen auf einem Campingplatz. Foto: Tobias Beck, dpa

    Bei schweren Unwettern sind am Donnerstagabend in Bayern mehrere Menschen verletzt worden, einer davon schwer. Insgesamt zählte die Polizei Hunderte Unwetter-Einsätze in der Region. Ein Überblick:

    Auf einem Spielplatz im Herrenbach ist bei dem Unwetter ein Baum umgekracht.
    Auf einem Spielplatz im Herrenbach ist bei dem Unwetter ein Baum umgekracht. Foto: Andrea Baumann
    • Aichach: Der Polizei in Aichach meldete ein Anrufer einen Wohnwagen vor seinem Haus, der ihm nicht gehöre. Eine Windböe hatte diesen laut den Beamten eine abschüssige Straße hinuntergeweht, wo er unbeschädigt vor dem Haus des Mannes zum Stehen kam. Zudem krachte zwischen Untermauerbach und Klingen ein Autofahrer in einen auf der Straße liegenden Baum. Der Fahrer blieb unverletzt, am Wagen entstand ein Sachschaden im niedrigen vierstelligen Bereich.

    Sturm sorgt für Stromausfälle im Unterallgäu

    • Türkheim: In Türkheim im Unterallgäu hat der Sturm laut Lechwerke-Pressesprecher Ingo Butters am Donnerstag gegen 22 Uhr für einen Stromausfall gesorgt. Rund 800 Haushalte waren vorübergehend vom Netz getrennt. Äste waren in eine Mittelspannungsleitung nordwestlich von Türkheim gefallen und hatten die Haushalte für rund eine halbe Stunde lahm gelegt. In Pleß und Fellheim sowie in Ober- und Unterauerbach kam es ebenfalls zu Stromausfällen. 
    • Mindelheim: Auch im Einsatzbereich der Polizei Mindelheim hat das Unwetter für zahlreiche Einsätze gesorgt, Verletze gab es keine. Die meisten umgeknickten Bäume seien durch die Freiwilligen Feuerwehren beseitigt worden, hieß es in einer Polizeimeldung. Wie hoch die entstandenen Schäden sind, könne bislang nicht beziffert werden. Zudem wurde durch den Sturm der Alarm an der Mindelheimer Mittelschule ausgelöst. Über längere Zeit ertönten auf dem Schulhof Durchsagen. In Stetten ist außerdem ein Fahrzeug von umherfliegenden Trümmerteilen einer Halle beschädigt worden.

    Camper in Lindau und Biker in Nördlingen vom Unwetter betroffen

    • Lindau am Bodensee: Auf einem Campingplatz in Lindau, auf dem mehrere Bäume umstürzten, haben sich sechs Menschen verletzt. Weil weitere Gefahr drohte, wurde die Räumung des gesamten Platzes beschlossen, wie die Polizei am Freitagmorgen mitteilt. Rund 900 Camper verbrachten die Nacht in der Inselhalle in Lindau und wurden dort unter anderem von Helfern des Roten Kreuzes versorgt.
    • Friedrichshafen am Bodensee: Ein Zeltlager am baden-württembergischen Ufer in Friedrichshafen sei nach Polizeiangaben wegen des Unwetters geräumt worden. Rund 300 Menschen mussten die Nacht auf Freitag in einer Turnhalle verbringen. Weitere Verletzte wurden aber zunächst nicht gemeldet.

    Baum Fällt auf Zug in München - Passagiere evakuiert

    • München: In der Nacht auf Freitag ist ein Baum auf einen Zug der Münchner S-Bahn gefallen. 15 Fahrgäste mussten um kurz vor Mitternacht aus der Linie S2 gerettet werden, wie die Bundespolizeiinspektion München mitteilte. Verletzt wurde bei dem Vorfall in der Nähe der Haltestelle Erdweg niemand. Nach ersten Schätzungen entstand ein Schaden von etwa 10.000 Euro. Rund eine Stunde später sei die Linie S2 erneut betroffen gewesen: Sechs Fahrgäste mussten aus einem Zug evakuiert werden, der wegen eines Stromausfalls nicht weiterfahren konnte. Am Bahnhof Moosburg wehte eine Fahrradhütte auf die Gleise. Bundespolizisten mussten die Hütte kurz vor Mitternacht wegräumen und sichern.
    • Dachau: Wie die Polizei mitteilt, wurde eine Frau verletzt, als ein Baum auf ihr Wohnhaus stürzte.
    • Freising: Bei Blitzeinschlägen in eine Gaststätte, in ein Wohnhaus und in ein landwirtschaftliches Gebäude gab es keine Verletzten.
    • Hechingen: Im südwestlich von Nördlingen gelegenen Hechingen (Baden-Württemberg) ist ein Mann während des Unwetters vom einem Baum erschlagen worden. Das teilte ein Polizeisprecher am Freitag mit. Durch den Sturm in Hechingen (Zollernalbkreis) wurde ein Teil des freistehenden Baumes entwurzelt und stürzte auf das Zelt, in dem sich der 62 Jahre alte Mann alleine befand. Eine Fußgängerin fand den Leichnam am Freitagmorgen. Zuerst hatte die "Bild" berichtet.
    Das Unwetter am Donnerstagabend forderte die Einsatzkräfte in Nördlingen.
    Das Unwetter am Donnerstagabend forderte die Einsatzkräfte in Nördlingen. Foto: Verena Mörzl

    Die Unwetterfront war am Abend von West nach Ost über weite Teile des Freistaats gezogen. Zahllose Bäume stürzten um und behinderten vielerorts den Straßenverkehr, wie es aus mehreren Polizeipräsidien übereinstimmend hieß. Auch zahlreiche Autos seien beschädigt worden. .

    Unwetter in Bayern: Sturm schränkt Bahnverkehr in Bayern ein

    Bahnpendler müssen am Freitag mit erheblichen Verzögerungen und kurzfristigen Ausfällen rechnen. Einzelne Streckenabschnitte der Münchner S-Bahn seien nach der Komplettsperrung in der Nacht immer noch gesperrt, teilte die Bahn am Freitagmorgen mit. "Auf der Stammstrecke und im gesamten S-Bahn Gesamtnetz ist mit Verspätungen zu rechnen."

    Es seien keine Zugfahrten auf der Strecke zwischen Starnberg und Tutzing möglich. Die Regionalzüge aus Richtung Weilheim verkehrten bis Tutzing und endeten dort vorzeitig, hieß es. Die Bahn erkunde auch die Strecken im Allgäu und in Oberbayern. "Vegetation im Gleisbereich behindert aktuell den Zugverkehr." Auch hier komme es zu Verspätungen und Ausfällen. Wegen eines Baumes im Gleis sollte die Strecke Neufahrn (bei Freising) - Freising bis voraussichtlich 8.00 Uhr gesperrt sein. Die Regionalzüge aus Richtung Landshut verkehrten bis Freising und endeten dort vorzeitig. 

    Gleise zwischen Augsburg und Buchloe nach Unwetter geräumt

    Die Bäume im Gleis auf der Strecke zwischen Buchloe und Augsburg Hauptbahnhof , die den Verkehr zwischenzeitlich zum Erliegen brachten, seien dagegen bereits entfernt worden und die Streckensperrung wurde aufgehoben, hieß es von der Bahn. "Derzeit verkehren die Züge auf dieser Strecke mit einer verminderten Geschwindigkeit. Rechnen Sie bitte mit Verzögerungen von bis zu zehn Minuten."

    Ein Baum stürzte auf eine S-Bahn im Landkreis Dachau. Die Feuerwehr holte nach demUnwetter in der Nacht auf Freitag 15 Fahrgäste aus dem Zug.
    Ein Baum stürzte auf eine S-Bahn im Landkreis Dachau. Die Feuerwehr holte nach demUnwetter in der Nacht auf Freitag 15 Fahrgäste aus dem Zug. Foto: Bundespolizei, dpa

    Auch andernorts in Bayern hatte die Bahn mit Unwetterschäden zu kämpfen. Wegen Bäumen im Gleis sei etwa die Strecke zwischen Solnhofen und Eichstätt gesperrt worden, hieß es bei der Deutschen Bahn im Internet. Auch die Strecke Kempten - Lindau-Reutin war demnach nur eingeschränkt befahrbar. Zwischen Starnberg und Tutzing fahren nach Meldung vom Freitagmorgen keine Züge, und auch nicht zwischen Freising und Landshut. 

    Wetterdienst meldet Orkanböen bis 144 km/h - und es bleibt stürmisch in Bayern

    Orkanböen mit bis zu 144 Kilometern pro Stunde sind laut Deutschem Wetterdienst (DWD) bei dem Unwetter am Donnerstagabend über den Bodensee gefegt. Der Spitzenwert sei in Lindau erreicht worden, erklärte ein DWD-Sprecher am Freitag. "Das sind schon ordentliche Werte", sagte der Sprecher. 

    Mit bis zu 40 Litern in einer Stunde habe es den meisten Regen im Schwarzwald gegeben. In Freiburg etwa seien 36 Liter pro Stunde gemessen worden. Dort liefen laut Einsatzkräften Keller voll und Straßen wurden überschwemmt. In Bayern kamen mit bis zu 31 Litern die Stunde die meisten Regengüsse in Lenggries (Bad Tölz-Wolfratshausen) und Tittmoning (Landkreis Traunstein) herunter.

    Auch am Freitag bleibt es in weiten Teilen Bayerns und Baden-Württembergs weiter stürmisch. Laut Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes kann es im Tagesverlauf und dann in der Nacht zum Samstag zu teils kräftigen Gewittern bis mancherorts hin zu Unwettern mit Regen, Hagel und schweren Sturmböen mit bis zu 100 Kilometern pro Stunde kommen. Die Temperaturen liegen zwischen 27 und 32 Grad. Auch am Samstag wird es laut DWD regnerisch in Bayern. Überhaupt scheine sich im Südosten Deutschlands eine Dauerregenlage anzubahnen. Bei etwas kühleren Temperaturen sollen zwischen Alpen und Bayerischem Wald erneut teils starke Gewitter aufziehen. Die Höchstwerte betragen am Samstag nur noch 20 bis 25 Grad, lediglich im Osten und Südosten steigt das Thermometer nochmals bis 28 Grad. (mit dpa)

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