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Umfrage: Mehrheit der Bayern fordert mehr Tempo bei der Windkraft

Umfrage

Mehrheit der Bayern fordert mehr Tempo bei der Windkraft

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    Der Freistaat Bayern liegt beim Ausbau der Windenergie weit hinter anderen deutschen Bundesländern – eine Folge der Abstandsregel 10H.
    Der Freistaat Bayern liegt beim Ausbau der Windenergie weit hinter anderen deutschen Bundesländern – eine Folge der Abstandsregel 10H. Foto: Marcus Merk (Archivbild)

    Jahrelang hat die Bayerische Staatsregierung den Ausbau der Windkraft in Bayern stark gebremst. Neue Windräder mussten das Zehnfache der Höhe als Abstand zu bebauten Gebieten einhalten, tatsächlich gab es in vielen Orten Proteste gegen Projekte. Doch der Wind hat sich anscheinend gedreht: Die Zustimmung der Bürgerinnen und Bürger zur

    Ganze 65 Prozent der Befragten würden laut der Umfrage den Bau von Windkraftanlagen selbst in der eigenen Gemeinde befürworten, wenn dadurch ihre Stromkosten sinken würden. Sechs von zehn Befragten stehen hinter der Windkraft, wenn die Anlagen Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand in Bayern sichern. Auch wenn der Gemeinde durch den Bau ein finanzieller Vorteil entstehen oder die Windenergie Arbeitsplätze sichern würde, wäre eine deutliche Mehrheit der Befragten für Windräder in der eigenen Ortschaft.

    Bernhard Stiedl, DGB: "Windkraft und Energiewende unerlässlich für den Erhalt von Arbeitsplätzen"

    "Der Ausbau der Windkraft ist – wie die gesamte Energiewende – unerlässlich für die sichere Energieversorgung der bayerischen Unternehmen und damit für den Erhalt von Arbeitsplätzen", mahnt Bernhard Stiedl, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Bayern. Der Umfrage zufolge fordern 56 Prozent der Bayerinnen und Bayern, dass der Freistaat den Ausbau der Windkraft beschleunigt. Im ersten Quartal 2023 wurden in Bayern gerade einmal zwei neue Windräder genehmigt. 

    Zuletzt hat die Bayerische Staatsregierung den Weg für mehr Windräder geöffnet. In bestimmten Gebieten reichen nun 1000 Meter Abstand zu Ortschaften. Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger sah zuletzt eine Trendwende bei der Windkraft in Bayern erreicht. "Im vergangenen Jahr sind 14 neue Windräder ans Netz gegangen. Acht weitere wurden genehmigt und warten auf Realisierung durch die Projektträger. Von 2017 bis 2021 waren die Zahlen meist nur einstellig", sagte er unlängst. "Man sieht, dass sich der Wind gedreht hat." In den nächsten Jahren sollen die Zahlen dynamisch steigen. Das Ziel seien 1000 Windräder in den nächsten Jahren. 

    "Kein anderes Bundesland hat so gute Voraussetzungen, noch vor dem Bund klimaneutral zu werden, wie Bayern: Sonne, Wind und Wirtschaftskraft", sagt Carolin Friedemann, Geschäftsführerin und Gründerin der Initiative Klimaneutrales Deutschland (IKND) mit Sitz in München. "Der notwendige Rückhalt aus der Bevölkerung für den Ausbau der Windenergie im Freistaat ist ebenfalls vorhanden – es kann also mit deutlichem Rückenwind in Richtung Klimaneutralität weitergehen." 

    58 Prozent fordern, dass die Staatsregierung mehr für den Klimaschutz unternimmt

    58 Prozent der Menschen im Freistaat fordern laut der Umfrage die Staatsregierung auf, mehr zu tun, um Bayerns Klimaziele zu erreichen. Knapp jede und jeder Zweite stimmt sogar eindeutig zu, dass die Politik mehr für den Klimaschutz unternehmen müsse als derzeit. 38 Prozent der Befragten sehen keinen erhöhten Handlungsbedarf. 

    Das Thema Energieversorgung polarisiert und könnte bei der Landtagswahl im Oktober zu einem der bestimmenden Themen werden. Derzeit geben rund 52 Prozent der Menschen im Freistaat an, dass eine nachhaltige und saubere Energieversorgung wichtig für ihre Wahlentscheidung ist. 

    Die Hälfte der Bundesbürger will aber nicht mehr Geld für das Klima ausgeben

    Aber im Bund gibt es Kritik. Bundesweit beurteilt eine Mehrheit der Bevölkerung die Klimaschutzpolitik der Bundesregierung als negativ. Das hat das Forum für Klima, Energie, Mobilität und Bauen aus Berlin ebenfalls in einer repräsentativen Umfrage ermittelt. Persönlich sind die Befragten durchaus bereit, sich für den Klimaschutz selbst einzuschränken und Energie zu sparen oder auf eine Flugreise zu verzichten. Allerdings wollen 50 Prozent der Befragten nicht mehr Geld für den Klimaschutz ausgeben. 

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